Spontandemo nach Wohnungsdurchsuchung bei Jugendpfarrer Lothar König in Jena
von Johanne Bischoff
Foto: Jan-Henrik Wiebe
Am 10. August fanden sich rund 300 Menschen vor der Jungen Gemeinde-Stadtmitte (JG) Jena ein. Sie sprachen sich in Form einer spontanen Demonstration gegen die fragwürdigen Methoden der sächsischen Justiz aus.
Der Eichplatz soll bebaut werden – schon seit 20 Jahren arbeitet man daran, jetzt könnte der Traum wahr werden
Von Johanne Bischoff und Isabel Schlegel
Foto: Katharina Schmidt
Thomas Rüster hat einen schweren Job. Er träumt davon, etwas zu verändern, doch dafür muss er die widersprüchlichsten Wünsche und Ideen unter einen Hut bekommen. Sein langwierigstes Projekt ist dabei der Eichplatz, ein riesiger Parkplatz voller Schlaglöcher, Pfützen und Betonplatten. Seit 20 Jahren will der geduldige Stadtentwickler diese „große, klaffende Wunde“ im Herzen der Stadt flicken. Zwei riesige Gebäude mit bis zu fünf Stockwerken sollen den Hinterhof des Jentowers bald mit Leben füllen, die parkenden Autos werden vermutlich unter die Erde verbannt. 2013 könnte mit dem Bau begonnen werden. Vorausgesetzt, nicht allzu viele Bürger verirren sich in den nächsten Wochen in Thomas Rüsters urwaldartiges Büro, um ihre Einwände gegen den jetzigen Bebauungsplan zu Protokoll zu bringen.
Ein Bebauungsplan bildet den Rahmen dafür, was und wie gebaut werden darf. Egal, wer den Eichplatz am Ende kauft, er wird sich an die Vorgaben halten müssen. Die Stadt kann mit einem Bebauungsplan also sicherstellen, dass sich ein Gebäude optisch ins Stadtbild integriert und gebaut wird, was benötigt wird. Wie detailliert solch eine Regelung ausfällt, ist unterschiedlich.
Ein bisschen Boheme muss sein. Foto: Katharina Schmidt
Ganz still und heimlich hat sich abseits des kulturellen Betriebs im Stadtzentrum ein neuer Künstlertreffpunkt etabliert: In der Lutherstraße 7 haben die beiden Künstler Enrico Leimer und Stefan Berke im Herbst letzten Jahres den „Salon der Künste“ eröffnet. Dort hatte sich bereits seit sechs Jahren Leimers offenes Atelier befunden. Mit dem Salon möchten beide nicht nur eine neue Galerie aufbauen und einen Schauraum für Künstler bieten, sondern insgesamt die Jenaer Kunstszene beleben: „Wir haben eine nicht zu unterschätzende Menge an Künstlern in Jena, hier ist ein Haufen Potential vorhanden“, meint Leimer. Eine lebendige Szene gebe es jedoch nicht, was auch daran liege, dass die Räumlichkeiten fehlten. Deshalb soll der Salon der Künste neben den regelmäßigen Ausstellungen vor allem einen Treffpunkt bieten – für Künstler und kreative Köpfe, die hier gepflegten Gedanken- und Erfahrungsaustausch betreiben können.
Foto: Katharina Schmidt 1.700 Studenten haben die Platte als Zuhause gewählt.
Das Schönste an Lobeda ist die Straßenbahn in die Stadt. Jeder, der das Geld dazu hat, zieht weg. Übrig bleiben Arbeitslose, Alleinerziehende, Rentner und Migranten. Und ein paar Studenten natürlich, die notgedrungen dort wohnen: aus finanziellen Gründen oder auch der Wohnungssituation wegen. Was will man auch in Lobeda? Riesige Wohnbunker, eng vereint in grauer Tristesse, kulturelles Brachland. Ideale Bedingungen für das, was man heute einen sozialen Brennpunkt nennt: hohe Kriminalitätsrate, Hartz-4-Empfänger, schwer erziehbare Jugendliche.
Foto: Katharina Schmidt 1964 erfolgte der erste Spatenstich für die spätere Trabantenstadt.
„Am 1. Dezember 1967 erfolgte die Schlüsselübergabe. Einziehen durfte man jedoch noch nicht – nur einräumen“, erinnert sich Norbert Müller an seine persönliche Anfangszeit in der Theobald-Brenner-Straße in Neulobeda, ein Begriff, der sowohl Lobeda-West als auch -Ost umfasst. „Der Grund für die vorweihnachtlichen Verzögerungen war das kleine Kohleheizwerk in unserer Straße“, fügt Herr Müller hinzu. Es sei einfach noch nicht in Betrieb genommen worden. Dies passierte aber nur wenige Tage später und die Fernwärme füllte die neuen Wohnungen mit Gemütlichkeit. Die ersten Bewohner Neulobedas durften einziehen.
Der neue Bildungsminister Christoph Matschie im Interview
Das Gespräch führten Philipp Böhm und Louisa Reichstetter
Foto: Akrützel/Katharina Schmidt
Erfurt, 20. November. Christoph Matschie erscheint in Begleitung seines Pressesprechers im Foyer des Landtages und bittet zum Interview ins Restaurant „Feininger“. Denn eigene Räume, so sagt der neue Bildungsminister, habe er noch gar nicht.
Herr Minister, wie stehen Sie als Sozialdemokrat eigentlich zum Slogan „Denkfabrik Thüringen“? (schmunzelt) Also, denken find‘ ich immer gut. Aber ob das eine Fabrik sein muss, da habe ich meine Zweifel. Ich will, dass jenseits von Slogans begriffen wird, dass Bildung und Kreativität das Wichtigste sind, was diese Gesellschaft hat. Ohne gute Bildungspolitik können Menschen ihre Chancen im Leben nicht entfalten.
Ob er sich wohl für Honecker-Porträts begeistern lässt?
Foto: Akrützel/Katharina Schmidt
In einem unscheinbar wirkenden Neubau in der Saalstraße gegenüber des Beate-Uhse-Ladens liegt das Paradies. Zumindest für Liebhaber und Sammler von Antiquitäten. Auf drei Etagen stapeln sich im Pfand- und Auktionshaus Jena Uhren, Schmuckstücke jeglicher Art, Geschirr, Gemälde und sogar Schusswaffen. Sie warten in Vitrinen und Regalen auf einen stolzen Besitzer, der sie in die heimische Vitrine stellt.