Wie Journalisten mit Nazis umgehen sollten – ein Kommentar
Von Jonas Janssen
Deutschlands bekanntester Holocaust-Leugner Horst Mahler begrüßte Michel Friedman vor zwei Jahren mit den Worten: „Heil Hitler, Herr Friedman.“
So verrückt es zunächst klingt: Journalistisch gesehen war dies ein Glücksfall. Nicht weil es dem Magazin „Vanity Fair“, in der das Interview erschien, Aufmerksamkeit einbrachte. Sondern vielmehr weil es eine wichtige Debatte lostrat: Wie sollen Medien mit Rechtsextremisten, Rassisten und Antisemiten umgehen? Viele schrien damals auf, es sei unverantwortlich einem Radikalen wie Mahler auf diese Weise eine Plattform zu liefern. Der Historiker Arno Lustiger zeigte „Vanity Fair“ sogar an. Trotzdem leistete Friedmans Interview etwas, das den Medien nur selten gelingt. Er führte den Wahnsinn des Mahlerschen Antisemitismus und Rassismus eindrucksvoll vor.