Auflösungserscheinungen

Der Stura plagt sich mit der Vorstandswahl herum

Von Marc Zimmer und Philipp Böhm




Vorstandswahlblockade leicht gemacht.

Foto: Katharina Schmidt

Wikipedia ist ein nützliches Werkzeug, um sich innerhalb von kurzer Zeit Unmengen an Halbwissen anzueignen. So lässt sich beispielsweise in dem Eintrag zu Katatonie finden, dass es sich dabei um ein „psychomotorisches Syndrom“ handelt, das unter anderem eine „Starre des ganzen Leibes“ bedeuten kann. Wer sich allerdings in den letzten Wochen mit der Arbeit der studentischen Interessenvertretung beschäftigt hat, wird sich möglicherweise fragen, warum sich auf dieser Seite kein Querverweis zum Stura der Friedrich-Schiller-Universität findet: Seit Wochen plagt sich das Gremium mit internen Problemen.

Weiterlesen

Die neue Pädagogik

Kommentar zum Streit des Akrützels mit dem erziehungswissenschaftlichen Institut

Von Philipp Böhm




Wollte sich hier jemand beschweren?

Zeichnung: Michael Linke

Es gibt unzählige Arten, gut in einen neuen Tag zu starten: Mit Frühsport, Kaffee und Kuscheln seien nur ein paar genannt. Zu den weniger schönen gehören Anrufe von erbosten Mitarbeitern des erziehungswissenschaftlichen Instituts, die, anstatt sich an die offizielle Redaktionsadresse zu wenden, lieber private Anschlüsse wählen, um ihrem Ärger Luft zu machen.

Weiterlesen

In täglicher Mission

Unterwegs mit den Mormonen in Jena

Von Anna Zimmermann




Elder Fock und Elder Speelman auf ihrem täglichen Rundgang.

Foto: Katharina Schmidt

„Ich bin Elder Speelman. Wir sprechen Leute an, weil wir herausgefunden haben, dass es einen Sinn in diesem Leben gibt.“ Freundlich lächelnd, die Hände gefaltet, schaut der junge Mann seinem Gegenüber in die Augen. Sein Kollege, Elder Fock, steht daneben und schmunzelt zurückhaltend. Beide sehen seriös und konservativ aus in ihren schwarzen Stoffhosen und den Schlipsen, die aus den Wetterjacken gucken. Vorne an die Jacke ist ihr schwarzes Namensschildchen geheftet: Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage. Beide sind mormonische Missionare und beginnen heute ihren Werbegang vor ihrem Gemeindezentrum am Teichgraben mitten im Stadtzentrum Jenas.

Weiterlesen

Und täglich grüßt der Marlboro-Mann

Wer heute studiert, wird mit Werbung zugeschüttet – doch Studenten werk und Rektor behaupten, sie hätten keine andere Wahl

Von Philipp Böhm




Foto: Katharina Schmidt Was nehm ich bloß?

Das Wort „Basar“ kommt ursprünglich aus dem Persischen und bezeichnet ganz profan einen Marktplatz. Ganz automatisch verbindet der Otto-Normalverbraucher damit orientalische Straßen und lange Reihen von Händlern, die lautstark ihre Waren feilbieten. Manch unbedarfter Student, der in der letzten Zeit über den Campus spazierte, dürfte aber auch beim Anblick der Abbe-Mensa oder des Foyers in der Carl-Zeiß-Straße an dieses Bild gedacht haben. Hatte er sich erstmal an den etwas steif aufgestellten Burschenschaftern vorbeigekämpft, die ihm Partyflyer in die Hand drückten, erwarteten ihn schon die zahnpastaweiß lächelnden Damen von O2 mit dubiosen roten Umschlägen. Auf abweisende Handbewegungen reagierten sie verblüfft: „Ist doch umsonst!“ Hatte er schließlich auch diese Hürde gemeistert, musste er nur noch den Marlboro-Stand und dessen Mitarbeiter in perfekt aufeinander abgestimmter Montur abwimmeln, um sich freudig in die Schlange vor der Essensausgabe einzureihen. Den traurigen Stand für die Fachschaftsparty hatte er dabei glatt übersehen.

Weiterlesen

Pro/Contra: Werbung an der Uni

Sollten private Unternehmen an der Uni werben dürfen?

Von Johannes Wander/Marco Fieber

Jede Zuwendung zählt

„Nein, danke“ – zwei einfache Worte, die den allzu schweren Gang in die Mensa erheblich einfacher machen.
Ob Partyflyer, Marlboro-Feuerzeuge oder die Zeitschrift des Reservistenverbandes: Weiterlesen

Der Problem-Bunker

Warum die Zustände in der Erziehungswissenschaft untragbar sind

Von Anna Zimmermann und Kay Abendroth




Foto: Katharina Schmidt

„Leute, geht zur Univerwaltung, klagt ein: Wir brauchen Kapazitäten!“, sagt Andreas Gröschner. Dieser Ausspruch des Mitarbeiters am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie ist an der Hochschule heute universell einsetzbar. In besonderem Maße ist aber die Erziehungswissenschaft betroffen: Im Moment sind vier Lehrstühle und Professuren nur in Vertretung besetzt. Zwei der Stellen warten seit fünf bzw. sechs Semestern auf einen Nachfolger, die anderen beiden wurden vor einigen Monaten kurzfristig frei. Tina Seidel, ehemalige Leiterin des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie, wechselte gar mit ihrem gesamten Mitarbeiterstab den Arbeitgeber. In der Summe ergibt sich für die Erziehungswissenschaft daraus eine prekäre Situation.

Weiterlesen

Tränen in den Augen

Ob sie wohl am 15. Mai auch so jubeln werden?

Von Stefan Montag




Foto: Florian Sokoll Fußball in der Saalestadt – Von Pokalfinale und Pfefferspray

Im Jenaer Paradies geht es derzeit hoch her – mitreißende Spiele und schreiende Ungerechtigkeiten erregen die Gemüter.
Die Frauen des FF USV stehen überraschend im Finale des DFB-Pokals am 15. Mai in Köln und erleben damit den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Das Halbfinale gewannen die Jenaerinnen zu Hause deutlich mit 3:0. Gegner sind im Endspiel die haushohen Favoriten aus Duisburg.

Weiterlesen

Den Spatz vom Dach geschossen

Dirk Schattner inszeniert am DNT Edith Piafs Leben in Liedern

Von Anna Zimmermann




Foto: Pedro Malinowski / dnt Auf dem Foto eindrucksvoller als in der Inszenierung: Christa Platzer als Edith Piaf.

Auf der linken Seite der Bühne, umgeben von welken Blättern, steht ein kleines rotes Kinderkarussell, wie man es von französischen Spielplätzen kennt. Eine runde Scheibe, von den Geländern in vier Tortenstücke eingeteilt. Nur durch Anstoßen mit dem Fuß dreht es sich leicht, quietscht leise und wird dann schneller und schneller. Auf dem Karussell sitzt Edith Piaf, das traurige Mädchen, die Göre, die Chanteuse, und erzählt von ihrem Leben in New York und ihrer Freundin Marlene Dietrich, für die sie „ihr Paris in New York“ sei. Dann steht sie auf, geht festen Schrittes zu dem kleinen, altmodischen Mikrophon in der Mitte der Bühne und singt.

Weiterlesen