Ahnengalerie

Jedes Jahr wechselt das AKRÜTZEL seine Chefredakteurin oder seinen Chefredakteur
Damit keine und keiner unvergessen bleibt, findet ihr sie alle hier:

Lukas Hillmann (2021/2022), Lehramt Biologie, Deutsch und Sozialkunde, Ausgaben 413-422, Auflage: 3.000

Tim Große (2020/2021), Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft, Ausgaben: 404-412, Auflage: 2.500 (coronabedingt)

Tims Chefredaktion funktionierte vor allem unter dem Motto “Make Akrützel Große again”. Das Virus bestimmte seine Anfänge noch maßgeblich, sodass die Hefte online entstehen mussten. Er entwickelte neue Verteilsstrategien, sodass die Studierenden auch weiterhin zuverlässig auf ihren, in Tims Chefredaktion vor allem politischen, Lesestoff zugreifen konnten. Er portraitierte ein kontrovers diskutiertes Stura-Mitglied und erreichte damit so viele Leserinnen, dass ihn bald alle auf seine beste Ausgabe ansprachen. Sobald es möglich wurde, holte er die Redakteurinnen zurück in die Redaktion und das Blatt wurde wieder gemeinsam gemacht. Neue Leute, altes Gefühl, keine Probleme.

Annika Nagel (2019/2020), Kommunikationswissenschaft und Volkskunde/Kulturgeschichte, Ausgaben: 392-403, Auflage: 4.000 (1.500 während Coronakrise)

Das Wintersemester wuppte sie aalglatt und fast schon auffallend ruhig. Bis auf einen Rechtsstreit um die Bezeichnung des Deckhaares eines Stura-Mitglieds, der mit einer Schadensersatzzahlung von 150 Euro besänftigt wurde, gab es keine Probleme. Nach dem Winter machte sich dann weltweit ein Virus breit und die Redaktion konnte sich bis zum Sommer nur im digitalen Raum treffen. Auch Annika ist es zu verdanken, dass das Akrützel trotz weitgehend geschlossener Uni weiter erscheinen konnte.

Isabella Weigand (2019), Angewandte Ethik und Konfliktmanagement, Ausgaben: 387-391, Auflage: 4.500

Ihrem Studienfach Ehre machend vermittelte sie uns durch das Sommersemester und glättete die Wogen mit dem Studierendenrat.

Dreierspitze: Martin Emberger, Annika Nagel, Isabella Weigand (2018/2019), Ausgaben: 382-386, Auflage: 4.500

Sie übenahmen übergangsweise, damit das Heft weiterhin erscheinen konnte und bewiesen, dass der Spruch über viele Köche und heißen Brei nicht immer stimmen muss. Arbeitsteilung hat ihren Reiz, aber am Ende muss einer entscheiden.

Julian Hoffmann (2018), Politikwissenschaft, Ausgaben: 380/381, Auflage: 4.500

Er hatte wohl die kürzeste Legislatur beim Akrützel, aber auch eine energiereiche, spannungsgeladene und kontroverse. Der Stura lehnte ihn ab. Nun macht er eine Ausbildung zum Industrie- und Produktfotografen, eine Leidenschaft, die dem Heft zugute kam.

Charlotte Wolff (2017/2018), Biologie und Germanistik, Ausgaben: 369-379, Auflage: 4.500

Mit freundschaftlichem Teamgeist übernahm sie die Chefredaktion. Ihr Ziel “Fachjounalismus” prägt ihre Ausgaben. Und sie schenkte uns unser erstes Akrützelbaby.

Marleen Borgert (2016/2017), Psychologie, Ausgaben: 358-368, Auflage: 4.500

Ihr wohl meist gelesenes Heft ist die Drogen-Ausgabe, die sich nach der Sex-Ausgabe einer besonderen Vorliebe bei den Studenten erfreut. Schon kurz nach Beginn ihres Studiums übernahm sie die Chefredaktion. Sie legte bei ihrer Arbeit einen hohen Ehrgeiz an den Tag, sodass sie oft mehrere Artiel selbst stemmte.

Tarek Barkouni (2015/2016), Öffentliche Kommunikationsstudent, Ausgaben 348-357, Auflage: 4.500

Live-Tweets bei Demos kamen meistens von ihm: Der neue Chefredakteur baute die Präsenz in Social Media aus und brachte Fredi als Lektorin mit ins Haus, die auch Zeichnungen und Grafiken übernahm. Nach seiner Chefredaktion stand für ihn noch ein Jahr im Master an – jetzt ist er an der Deutschen Journalisten Schule in München angenommen und sucht nun– wie alle anderen dort– nach bezahlbarem Wohnraum.

Bernadette Mittermeier (2014/2015), Politikwissenschaftsstudentin, Ausgaben 337-347, Auflage: 5.000

Mit ihrer ersten Ausgabe “Ich bin hier, Ich bin laut – Studentische Protestkultur heute” besetze die neue Chefin den 3. Platz des Treppchens beim Pro Campus Presse Award, der Initiative zur Förderung journalistischen Engagements an Hochschulen. Nach dem Akrützel waren ihre weiteren Stationen die Hermannstädter Zeitung in Rumänien und die ZEIT Campus ONLINE. Gemeinsam mit ihrem Nachfolger Tarek beginnt sie jetzt ihr Studium an der Deutschen Journalisten Schule in München.

Niclas Seydack (2013/2014), Germanistikstudent, Ausgaben 327-336, Auflage: 5.000

Nach einigen Experimenten startet auf der letzten Seite eine Interviewserie namens „Auf fünf soziologische Minuten mit Hartmut Rosa“, in der dieser tagesaktuelle Fragen  beantwortet. Der neue Chefredakteur beginnt mit einem Knall und zeigt in der zweiten Ausgabe Rektor Klaus Dicke als Rambo auf dem Cover. Grund sind massive Kürzungen an der Uni. Die Ausgabe ist innerhalb weniger Tage vergriffen und das Akrützel mitverantwortlich für die größte Studentendemo in Jena seit der Wende. Ähnlich beliebt ist die Weihnachtsausgabe – könnte am Titelthema Sex liegen. Einen Shitstorm erlebt die Redaktion, als das Akrützel auf seiner Facebook-Seite Fotos einer Hausbesetzung veröffentlicht, auf denen die Gesichter der Demonstranten nicht verpixelt sind. Der Stura versucht währenddessen mal wieder, die Chefredaktions-Stelle abzuschaffen, die bleibt dem Akrützel aber erhalten.

Dirk Hertrampf (2012/2013), Sprechwissenschaftstudent, Ausgaben 313-326, Auflage: 5.000

Chefredakteur Dirk Hertrampf sagte zu seinem Amtsantritt, er wolle dem Stura „ein bisschen mehr auf die Finger schauen.“ Gesagt, getan. Im Januar erschien dann die Skandal-Ausgabe „Wir führ’n alle – wir der Stura eure Interessen vertritt“. Es folgte ein Stura-Antrag, dem Akrützel sämtliche Mittel zu entziehen, der jedoch krachend scheiterte. Das Akrützel berichtete unter der Ägide des ehemalige Grandseigneur der Jenaer Campusmedien-Szene außerdem über den Prozess gegen Jugendpfarrer Lothar König, Jenaer Studentenverbindungen, geschlechtergerechte Sprache und die Musikszene in Jena. Mittlerweile hat Dirk sein Master-Studium der germanistischen Sprechwissenschaft abgeschlossen und sucht fleißig nach einer Festanstellung.

Maria Hoffmann (2011/2012), Journalismusstudentin,  Ausgaben 299-312, Auflage: 5.000, jetzt Saaletalbewohnerin

Die externe Chefin fährt ein Jahr lang von Erfurt in die Redaktion. Beate Zschäpe, Mitglied der rechtsextremen Terrorgruppe NSU, stellt sich in Jena der Polizei. Udo Lindenberg, Peter Maffay und 45.000 Besucher rocken daraufhin gegen Rechts. Das ZDF verunglimpft Jena als “kein Paradies für Ausländer”, was einen Sturm der Entrüstung und eine Podiumsdiskussion im überfüllten Theaterhaus nach sich zieht. Der Stura bekommt nicht die Erlaubnis des Rektors, den Semesterbeitrag um einen Euro zu erhöhen. Dennoch wird beim Akrützel nicht gekürzt, Ärger gibt es trotzdem. Die Redaktion stürmt nach der Besetzung der Lektoratsstelle durch die aus ihrer Sicht zweitbeste Bewerberin eine Gremiumssitzung. Der Stura setzt sich und sein Verständnis einer Frauenquote jedoch letzendlich durch.

Johanne Bischoff (2010/2011), Geschichtsstudentin,  Ausgaben 285-298, Auflage: 5.500

Das Akrützel erhält eine bezahlte Lektoratsstelle, verliert aber dafür das “Feigenblatt”. Die neue Satire-Seite “Gombel” beschimpft Redaktionsmitglieder (“Teflon-Hanne”) und wird deshalb nach einer Reihe von Experimenten durch eine Kolumne ersetzt. Der Stura will eine Zivilklausel an der Uni einführen. Die Neubebauung des Eich-Platzes nimmt Gestalt an und der Stura feuert seinen Referenten gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, weil dieser eine Diskussion mit einem Islamkritiker veranstalten wollte.

Philipp Böhm (2009/2010), Germanistikstundent, Lörrach, Ausgaben 272-284, Auflage: 5.500

Matthias Benkenstein (2008/2009), Politikstudent, Gerstungen, Ausgaben 258-271, 1 Sonderausgabe, Auflage: 5.500

Der Uni-StuRa muss sich beinahe auflösen, weil zwei Jura-Studenten die Wahl anfechten. Der FH-StuRa hingegen löst sich freiwillig auf – um sich zu retten. Per Urabstimmung entscheiden sich die Studenten für ein thüringenweites Semesterticket. Im „Capitol“ und „Caleidospheres“ gehen die Lichter aus. Derweil versucht sich die Redaktion als Musikproduzent und gibt den ersten (streng limitierten) Akrützel-Sampler heraus. Es scheint, als ob der Chef gerne im interkulturellen Themenbereich der „Unique“ wildert, was ein sehr kryptisches Titelbild in reinstem Chinesisch zur Folge hat. Der Bildungsstreik des Sommers 2009 wird unerwartet zum großen Erfolg und Nazis verbitten sich, im Akrützel „Nazis“ genannt zu werden.
Zwei Jahre später an der Herausgeberschaft des „Gombel“ beteiligt.

Kristin Haug (2007/2008), Medienwissenschaftsstudentin, Suhl, Ausgaben 244-257, Auflage: 5.500, derzeit Masterstudentin an der Deutschen Journalistenschule und der LMU München

Der Stura kann sich zu Beginn des Semesters mal wieder nicht konstituieren. Die Uni stellt fast vollständig auf Bachelor und Master-Abschlüsse um und feiert nebenbei ihr 450-jähriges Bestehen. Im Januar feiert Akrützel seine 250. Ausgabe und erneuert die Homepage. Im Juni druckt der RCDS im StuRa-Wahlkampf eine Broschüre mit dem Titel „L’Akrützel.” Die Redaktion erwirkt dagegen eine einstweilige Verfügung und besucht den RCDS mit dem Gerichtsvollzieher, um die Verteilung zu stoppen. Gegen das „Fest der Völker”, das im September in Altenburg stattfindet, kommt in den Semesterferien eine Sonderausgabe heraus – 700 Jenaer fahren zur Gegendemo.

Louisa Reichstetter (2006/2007), Geschichtsstudentin, Limburg, Ausgaben 231-243, Auflage 5.500- 6.500, jetzt: Doktorandin am Lehrstuhl für Westeuropäische Geschichte und freie Mitarbeiterin des Feuilletons der ZEIT, Hamburg.

Sie stemmt den Umzug des Akrützelbüros zwischen Poststelle und Rektorresidenz, krempelt das Layout um und widmet sich stärker politischen Themen: Kultusminister Jens Göbel erscheint drei mal in karikaturistischen Titelbildern als Goedzilla, der die Thüringer Kultur zerstört, als Arsch mit Ohren, der das neue Hochschulgesetz durchdrückt und als Räuber, der die neue Gebührenordnung an der Universität befürwortet. Jana Wolf vom StuRa-Vorstand geht vergeblich gegen die Chefredakteurin vor, nachdem diese kritische Artikel über Partymachenschaften veröffentlicht.

Jeanette Miltsch (2005/2006), Germanistikstudentin, Apolda, jetzt: Online-Redakteurin der TA, OTZ und TLZ in Weimar, Ausgaben 219-230, Auflage: 5.500.

Nach harten Haushaltsdiskussionen im StuRa kann Geld für neue Akrützel-Technik durchgesetzt werden. Nach knapp einem Jahr stehen neue Rechner und Flachbildschirme bereit, das Layoutprogramm Page Maker wird durch Indesign ersetzt.
Ersetzt werden auch die traditionellen Magister-Abschlüsse mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen. Neben der fragwürdigen Modularisierung widmet sich die Chefredakteurin den umstrittenen Verwaltungsgebühren und der Kürzung der Ausbildungsbeihilfe durch die Stadt. Das Akrützel erhält ein Inhaltsverzeichnis und bringt erstmalig eine Ferienausgabe über Thüringen für Erstsemester heraus. Als Pilotprojekt startet die „Campuszeitung“ auf der letzten Seite, bald darauf gründet sich die Feigenblatt-Redaktion.

Norbert Krause (2004/2005), Soziologiestudent, Dessau, Ausgaben 206-219, 1 Sonderausgabe, Auflage: 5.500, jetzt Statistiker für das Institut für Arbeitsmedizin der FSU und Doktorand der Soziologie

Harte Zeiten für Chefredakteur und Redaktion: zwei Redakteure werden beim Einsatz gegen das rechtsextreme “Fest der Völker” verhaftet; eine Mitarbeiterin des Magisterprüfungsamtes erhält den renommierten Preis „Dummbeutel des Monats”, bedankt sich auf dem Rechtsweg und muss vom Kanzler zurückgepfiffen werden. Auch die Umbenennung des Intershop Turms in Hirnpesto und die FSU in Jeniversität konnten sich aus unerfindlichen Gründen leider nicht durchsetzen. Akrützel feiert trotzdem wild seinen 15. Geburtstag und muss ebenfalls nach 15 Jahren den Weggang des Ziehvaters Bernd beobachten.

Sebastian Helbing (2003/2004), BWL-Student, Jena, Ausgaben 193-205, 1 Sonderausgabe, Auflage: 5.000, jetzt: stellvertretender Ressortleiter des OTZ-Regiodesks

Der einzige, dem es gelang seine komplette Familie auf die Titelbilder des Akrützels zu bannen, löste auch mit gleich mit seiner ersten Ausgabe (Titel: „Hässlich, voll, zu teuer – Die Wahrheit über Jena”) einen Skandal über die Studienbedingungen in Jena aus.
Das Akrützel feiert die 200. Ausgabe ausgiebig mit dem Jubiläumsmenü in der Mensa (Presseschwein mit Buchstabenkartoffeln und Blattsalat), der ersten offiziellen Akrützel-Party im Kassa und dem legendär gewordenen Akrützel-Film.

Marco Schmidt (2002/2003), Romanistikstudent, Arnstadt, Ausgaben 178-192, 1 Sonderausgabe, Auflage: 5.000, derzeit freier Journalist und Redakteur des Allgemeinen Anzeigers in Arnstadt.

Thema des Jahres: die Nebenwohnsitzsteuer. Insgesamt 3 Mal auf dem Titel. Finanzdezernent Jauch muss sich gar „Irrläufer” nennen lassen. Akrützel druckt ein Abmeldeformular und empfiehlt Umzug in die umliegenden Dörfer. Daraufhin verschiebt der Stadtrat die Steuer um ein halbes Jahr. Ein Iraker fordert im Akrützel den Irakkrieg und wird erhört. Des StuRas dienstälteste Bürokraft verklagt seinen Arbeitgeber, und Jenaer Taxifahrer das Akrützel wegen angeblichen „Aufrufs zur Straftat”. Ersteres endet mit einem Vergleich zugunsten des Klägers, letzteres mit Einstellung. Für den Chef besonders bitter: Ab Sommer totales Rauchverbot in Unigebäuden.

Eckart Boege (2001/2002), Mathematikstudent, Bonn, Ausgaben 164-177, 3 Sonderausgaben, Auflage: 5.000, jetzt: Stromlogistiker bei Vattenfall in Hamburg

Rekorde über Rekorde: Die FSU vermeldet erstmals mehr als 17.000 Studenten, die FH knapp 4.500. Die Akrützel-Auflage überschreitet 5.000er Marke und das Blatt wird 13 Jahre alt. Auf dem Titel landen Wüstenbilder („Jenaer Kulturleben”) und Studentenfutter. 4.500 gehen auf die Straße, nachdem ausländische Wissenschaftler überfallen wurden. Derweil kürzt das Land mehrfach das Hochschulbudget. Der Streichorgie fallen auch die Pinguinsammelbilder zum Opfer.

Oliver Potengowski (2000/2001), Geschichtsstudent, Frankfurt/M., Ausgaben 149-163, Auflage: 4.500, heute Journalist in Hessen beim Gelnhäuser Tageblatt

Der Senior mit der größten Citroen-Flotte diesseits der Seine erhöht den Seitenumfang auf zeitweise bis zu 28 Seiten. Die Bahn will plötzlich keine Fahrräder mehr mitnehmen, und die Uni ist sich nicht sicher, was von den Äußerungen ihres Philosophieprofessors Zehm zu halten ist. Der beklagt Zustände „schlimmer als bei Stalin”. Der Uni-Turm heißt nun endgültig „Intershop-Tower” und ist ist für Normalsterbliche gesperrt. Die Aktie des Unternehmens fällt in einer Woche um über 80 Prozent.

Falk Heunemann (1999/2000), Politikstudent, Rudolstadt, Ausgaben 135-148, 2 Sonderausgaben, Auflage: 4.500, jetzt Politikredakteur bei der Financial Times Deutschland in Hamburg

Ab September 1999 ist das Akrützel auch im Internet. Neues Layout der Druckausgabe und lauter Erstsemesterredakteure sollen Besserung bringen. Die Uni wählt überraschend einen Juristen zum neuen Rektor, die Stadt lieber wieder den alten Oberbürgermeister. Peter Glotz ist das zu viel, er emigriert von Erfurt in die Schweiz. Die lieb gewonnene alte Mensa im Turm wird geschlossen, eine neue und kleinere am Abbe-Campus kann sie nicht ersetzen. Akrützel empfiehlt Tische zu reservieren, die Studentenwerks-Telefonzentrale reagiert irritiert. Der StuRa macht eine Lasershow für 15.000 DM und das Akrützel eine Festwoche zum 10-jährigen.

Carmen Fiedler (1998/1999), Germanistikstudentin, Erfurt, Ausgaben 121-134, 2 Sonderausgaben, Auflage 3.500, jetzt PR-Referentin für einen Verband

13.500 Studenten der FSU rufen „Gotha, mir kommen”: Jena stimmt über das Bahnticket ab. Eine ehemalige Stura-Vorständlerin wird zweite Chefredaktrice. Der Vorstand entlässt eine Bürokraft wegen „struktureller Probleme” , fordert mehr Kontrolle über das Akrützel und setzt dessen Statut ab. Die Redaktion revoltiert mit einem “Piratenakrützel” und beschwört die Pressefreiheit. Die Vorständler werden nicht wieder gewählt. Mit Sommersemesterbeginn und kosmetisch verändertem Status ist der ganze Spuk vorbei. Titelthema: „Studieren im Sommer”

Ron Winkler (1997/1998), Germanistikstudent, Kahla, Ausgaben 106-120, 2 Sonderausgaben, Auflage: 3.500, jetzt: Schriftsteller und Lyriker in Berlin.

Das Akrützel wird feuilletonistisch. Die Jenaer Literatenszene debattiert die Kunst der Stadt. Vor allem, ob die neue „Letzte Seite” auch dazu gehört. Alle streiten über politisch unkorrekte Rektorenportraits. Der FC Carl-Zeiss Jena steigt in die Regionalliga ab. Die Titelbilder werden größer. Nach Lobeda fährt erstmals eine Straßenbahn direkt. November 1997: Bundesweiter Unistreik. Das Akrützel bringt Streikausgaben und fordert „Test the Protest” – ganze drei Tage lang.

Matthias Braun (1996/1997), Journalistikstudent, Leipzig. Ausgaben 93-105, 2 Sonderausgaben, Auflage: 3.500. Derzeit Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HU Berlin

Der Import aus Leipzig gibt dem Akrützel lauter Titelfotos. Univerbund und studentisches Wohnen werden thematisiert. Auch gern genommen: Die neuesten Modellfotos von der Abteilung Stadtentwicklung. Machnik fühlt sich derweil missverstanden („Das Schattenkabinett des Dr. Glotz”) und lädt zum Gespräch. Das Akrützel wird regelmäßig an der FH ausgelegt und avanciert zu „Jenas führender Hochschulzeitung”. Die Redaktion gibt sich ein Statut um Chefred-Wahl und eigene Unabhängigkeit zu sichern. Der FSU-StuRa stimmt zu.

Marco Schrul (1995/1996), Geschichtsstudent, Jena, Ausgaben 78-92, 1 Sonderausgabe, Auflage: 3.500, heute Bildungsreferent der Heinrich-Böll-Stiftung und Historiker.

Der Grünen-Stadtrat, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses und Sprecher der Grünen Liga Thüringen wird Chefred. Artikel über studentischen Geldmangel („Brecht das Kopier-Monopol”) bevölkern die Titelseiten. Burschenschafter und die Noll wollen klagen – erfolglos. Die Redaktion bekommt zur Feier neue Räume im frisch sanierten Uni-Hauptgebäude und Dr. Frank Stella kübelt seine Skulpturen auf den Abbe-Campus. Diesmal beschwert sich der RCDS über die Berichterstattung – ebenfalls erfolglos.

Martin Debes (1994/1995), Politikstudent, Ilmenau, Ausgaben 64-77, Auflage: 2.500, nun Ressortleiter Politik bei der Thüringer Allgemeinen in Erfurt

Das Akrützel wird kostenlos und professionell gedruckt. Martin Debes bringt erstmals Promi-Interviews und berichtet auch über Mitarbeiterprobleme. Ex-Rektor Schmutzer beklagt im Akrützel eine „Pressekampagne” wegen angeblicher Stasi-Verbindungen. Jürgen Fuchs widerspricht ihm – im Akrützel.

Antje Hellmann (1993/1994), Jena, Germanistikstundentin, Ausgaben 49-63, Auflage: 500, jetzt: Verlegerin und Autorin der TLZ.

Bis dahin jüngste und weiblichste Chefredakteurin. Ärger um das Dschungelbuch füllt die Titelseiten. Zur 50. gibt es eine Sonderausgabe zum Thema Burschenschaften. Ein paar Ausgaben lang versucht sich die Redaktion mit A5-Format – ohne damit glücklich zu werden.

René Georgi (1992/1993), Ausgaben 34-48, Auflage 300, galt lange als verschollen, nun wieder in Jena gesichtet

Legendär: Putsch gegen den Chefredakteur. Nummer 45 wird von einer Provisorischen Chefredaktion regiert. Russische Generäle lassen sich davon inspirieren und stürzen Gorbatschow – indes ohne Erfolg. Derweil stimmen die Jenaer Studenten über das Nahverkehrsticket ab.
Premiere: Foto einer nackten Frau (von vorn). Das Akrützel umfasst nun regelmäßig 16 Seiten.

Robert Gramsch (1991/1992), Geschichtsstudent, Potsdam. Nun Geschichtsdozent in Jena, Ausgaben 15-33, Auflage: 300.

November 1991: Wohnungsnot wird erstmals großes Thema. Der Lacher des Jahres ist die Diskussion um die Marxbüste. Im April 1992 enthüllt das Akrützel: Stolpe war Spiegel-Mitarbeiter. Die Zeitung nimmt um 4 Seiten auf 12 zu.

Bernd Zeller (1990/1991), Medizin- und Jurastudent, Gera, Ausgaben 1-14, Auflage: 300. Mittlerweile freier Karikaturist unter anderem für Spiegel Online.

März 1990. Die erste Ausgabe der Zeitung erscheint. Für 50 Ost-Pfennig erwerben mehrere hundert der rund 6.000 Studenten das „Zentralorgan für alle, die es nicht besser verdienen”; liebenswerter Schreibmaschinensatz und Handgemaltes auf vier, später acht kopierten Seiten. Von Anfang an dabei: Das Akrützelschwein. Und im Jahre 2005, nach über fünfzehnjährigerTätigkeit beim Akrützel beendete Bernd seine Zusammenarbeit per E-Mail, als der 40. Geburtstag drohte. Der Lotse war von Bord. Seit 2019 gibt er das “Rentnerische Akrützel” heraus und zeichnet unter anderem für das Mitgliedermagazin der AfD.

Kai-Uwe Haase (1990), Jena, Jurastudent. Jetzt: Rechtsanwalt in Jena.

Im Oktober 1989 gründete sich eine AG Zeitung als die gesamte Universität im Zuge der Wende umstrukturiert wurde. Spontaner Leiter dieser AG und erster Chefredakteur des Zeitungsprojektes, wurde Haase (von allen nur „Hoppel“ genannt), der dafür sein Philosophiestudium aufgab. Einige Monate später erschienen die ersten Akrützel, das allererste Anfang März 1990.