Gaetano Donizettis „Don Pasquale“ im Deutschen Nationaltheater
Von Johannes Weiß
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Der Greis ist heiß. Foto: Anke Neugebauer |
Eine Überraschung erlebt der nichtsahnende Besucher des Weimarer „Don Pasquale“ bereits dann, wenn die Titelfigur zum ersten Mal den Mund aufmacht. Man singt deutsch. Zugegebenermaßen lässt sich durch den Verzicht auf die sonst übliche Übersetzung in Untertiteln der mitunter turbulente Handlungsverlauf dieser „opera buffa“ Donizettis leichter verfolgen – zumal die Sänger im Allgemeinen gut zu verstehen sind. Dennoch bleiben gewisse Zweifel übrig, ob Operntexte ähnlich wie Gedichte nicht grundsätzlich unübersetzbar seien und ob daher solch schwerwiegende Eingriffe ins Originalwerk überhaupt Sinn ergeben können. Auch in anderer Hinsicht geht die Inszenierung, die am vergangenen Samstag ihre Premiere am Deutschen Nationaltheater Weimar feierte, durchaus frei mit der Vorlage um. Das Regieteam um Roy Rallo legt einen besonderen Akzent auf die Situation des alten Menschen Don Pasquale (Damon Nestor Ploumis), der es seinem Neffen Ernesto (Uwe Stickert) noch mal richtig zeigen will und heimlich Heiratspläne schmiedet.
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