„Don Giovanni“ feierte am Deutschen Nationaltheater Premiere
Von Johannes Weiß
Wenn die Tochter mit dem Vater… Foto: Charlotte Burchard |
Um es gleich zu Beginn mit dem Zynismus eines Don Giovanni zu sagen: Wäre der Champagner aus der gleichnamigen Arie des spanischen Lebemanns genauso schal und abgestanden wie diese Weimarer Inszenierung, ließen sich wohl nur wenige Damen auf dessen rauschenden Festen blicken. Und die vom Diener Leporello geführte Liste der Liebschaften wäre um einige Namen kürzer.
Der DNT-Operndirektor Karsten Wiegand hat sich selbst an die „Oper aller Opern“ gewagt und hierfür ein funktionelles Bühnenbild gewählt: Holzwände, Gänge, Türen, Treppen und Geländer trennen und verbinden die verschiedenen Bereiche der Handlung, und bei Bedarf dreht sich das Ganze sogar noch. So weit, so gut. Auch der Verzicht auf eine starre Gegenüberstellung vom skrupellosen Verbrecher Don Giovanni und seinen wehrlosen Opfern erscheint sinnvoll und öffnet einen vielversprechenden Zugang zu Mozarts „Dramma giocoso“.