Vom Untergrund ins Feuilleton

von Niclas Seydack

FAT – eine Chiffre, drei Buchstaben nur und dennoch von tausenden Fans elektronischer Musik verstanden. Freude am Tanzen, das Jenaer Musiklabel, ist die Speerspitze der Technokultur in Mitteldeutschland. Seit seiner Gründung vor 15 Jahren hat sich das Label zu einem der wichtigsten in diesem Genre entwickelt. Die vertretenen Künstler bespielen Clubs, Festivals oder dunkle Kellerdiscos auf der ganzen Welt.

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Stimmen aus dem frischen Grab

Theater Zink spielt Sarah Kanes “4:48 Psychose”

Ein Stück, das laue Sommerabende gefrieren lässt. Jenas älteste freie Theatergruppe versucht sich am letzten Stück der englischen Dramatikerin Sarah Kane. Es wurde 2000, erst nach dem Freitod der Autorin, uraufgeführt. Benannt ist es nach der Uhrzeit, zu der ihre Depression sie regelmäßig aus dem Schlaf riss und in den Wahnsinn warf. Es gibt weder handelnde Personen noch eine Handlung, dafür innere Monologe, fragmentarische Dialoge, unkommentierte Zahlen- und Wortreihen. All das kreist um die Erfahrung von Scham, Selbstmordgedanken und Therapieversuchen.

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Kultureller Ausnahmezustand

Das Programm der Kulturarena ist da

Ausgegraben aus den Tiefen des Archivs: Die Kulturarena 2001 mit „Los Banditos“.
Ausgegraben aus den Tiefen des Archivs: Die Kulturarena 2001 mit „Los Banditos“. Foto: Falk Heunemann.

Ab dem 12. Juli wird auch in diesem Jahr der Vorplatz des Jenaer Theaterhauses freigegeben, um den Arenasommer zu eröffnen. 2011 feierte die Kulturarena ihr 20. Jubiläum, dennoch ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Endlich ist das Programm raus und der Kartenvorverkauf hat schon begonnen. Ein einheitliches Thema gibt es nicht, denn es ist nicht möglich dieses Spektakel in eine Sparte einzuordnen. Das ist wohl das Geheimrezept, um Wiederholungstätern und neuen Besuchern eine vielfältige Mischung aus Theater, Film und Konzert zu ermöglichen. Der Theatervorplatz wird allabendlich zum Treffpunkt für ein ebenso bunt gemischtes Publikum.
Das Fundament bildet die Konzertarena. Das Line-Up ist vielversprechend und reicht von klassischen Jazzklängen bis hin zu rockigen Melodien.

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Ein hartes Pflaster

Neue Gesprächs-Konzertreihe des Collegium Europaeum Jenense

Fachleute fast unter sich: Moderatorin und Musikerin Christina Rommel umringt von den Podiumsgästen.
Fachleute fast unter sich: Moderatorin und Musikerin Christina Rommel umringt von den Podiumsgästen. Foto: Christoph Worsch.

Wenn man Johannes Strate nach seinem Rat für Nachwuchsmusiker fragt, antwortet er konventionell: „Emsig sein, Songs schreiben und Kontakte knüpfen.“ Doch es schwingt auch etwas anderes mit: Vorsicht. „Ich würde jedem raten, einen Plan B zu haben.“
Viele junge Musiker erhoffen sich ähnlich viel Erfolg wie der Sänger der Band „Revolverheld“ hat. Mit dem als Gesprächs-Konzert konzipierten Format „CollegiumJ. Die Bühne. Musik. Talk. Live“ will das Collegium Europaeum Jenense (CEJ) Medienexperten und Künstler vor Publikum zusammenbringen.

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Hure des Beelzebubs

Tim Burtons neuer Film „Dark Shadows“

Vampir und Hexe lassen nach dem Sex das Hotelzimmer in Trümmern zurück.
Vampir und Hexe lassen nach dem Sex das Hotelzimmer in Trümmern zurück. Foto: Warner Brothers.

Tim Burton, der geniale Horrormärchenonkel Hollywoods, hat jetzt einen Vampirfilm gemacht. Bleiche Gestalten, die mit ihren Fangzähnen an Hälsen hängen und den Zuschauern schon lang aus denselben heraus – kann man schon aus Protest doof finden. Tim Burton wollte nun eben auch mal ran an die Thematik. Inspiriert dazu hat ihn die Gothic-Soap „Dark Shadows“, die in den 60er und 70er Jahren in den USA lief.

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„Den Wert entdeckt“

Der Eisenacher Ballettchoreograph im Gespräch

Andris Plucis
Andris Plucis. Foto: Carola Hölting.

Andris Plucis ist Ballettchef im Theater Eisenach. Der Sohn lettischer Eltern, in Zürich geboren, in Österreich und England aufgewachsen, sprach mit Akrützel über sein aktuelles Stück, die Zukunft des Theaters und das Leben als Balletttänzer.

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Pistole auf der Brust

Landestheater Eisenach in Existenznot

Ausgetanzt? Mar Ameller und Shuten Inada bekommen möglicherweise bald ihre Kündigung.
Ausgetanzt? Mar Ameller und Shuten Inada bekommen möglicherweise bald ihre Kündigung. Foto: Carola Hölting.

Zwei Millionen Euro fehlen, um den Betrieb im Theater Eisenach weiter aufrechtzuerhalten. Zwei Millionen, die eine Stadt, die sich selbst als Bach- und Kulturstadt bezeichnet, nicht mehr aufbringen konnte. Die Verhandlungen liefen zäh. Zu sagen hatten viele etwas, nur Geld zur Rettung hatte bisher keiner.

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