„Nur die Philo-Fakultät ist militanter“

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Ein Gespräch über die heftigen Proteste der chilenischen Studenten

Das Gespräch führte Johanne Bischoff




Mit dem Rücken zur Wand – Polizei in Aktion.Foto: flickr.com/Diego Martin

Naby Berdjas ist Student der Soziologie in Jena. Eigentlich hatte er geplant, ein Auslandsjahr an der Universidad de Chile zu absolvieren. Nach drei Monaten gab er dieses Vorhaben auf: Seine Fakultät bot keine Veranstaltungen mehr an. Die chilenischen Studenten streiken seit einem halben Jahr.

Mit Akrützel sprach er über die Proteste, Tränengas und die Macht des studentischen Aufstandes.

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Von Philipp Böhm



Foto: Fotomontage: Daniel Hofmann

Es ist eine Vorstellung, die unseren Gemeinschaftskundelehrern bereits vor Jahren schlaflose Nächte bereitete, in Seminaren wieder aufgewärmt wird und uns pünktlich zu jeder größeren oder kleineren Wahl erneut um die Ohren gehauen wird. Die Rede ist von der ominösen Politikverdrossenheit. Ominös deshalb, weil sich dieser Irrglaube eigentlich recht leicht widerlegen lässt. Unsere von zahllosen Vorwürfen und Zuschreibungen doch arg gebeutelte Generation hat den Austragungsort ihrer Politik ganz einfach verschoben; nämlich an einen zwar alltäglichen, dennoch aus unerfindlichen Gründen schambehafteten Ort: die Universitätstoilette. Auf den Wänden eben jenes sozialen Raums werden die Kämpfe von morgen ausgetragen, in Form kurzer, aber umso prägnanterer Forderungen und Parolen.
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Der springende grüne Punkt

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Was die Uni und das Studentenwerk für Nachhaltigkeit tun

Von Johanne Bischoff, Jan-Henrik Wiebe, Susanne Veil

Wieder einer dieser Morgen an denen der Wecker viel zu leise klingelt. Die gestrige Party steckt auch noch in den Knochen. Schnell aus dem Bett und heiß duschen. Weil das Wasser so langsam warm wird, läuft es – während die Zähne geputzt werden – ungenutzt in den Abfluss. Das Licht im Bad bleibt heute an, die Zeit ist zu knapp. Auch das Küchenradio darf den ganzen Tag ohne Hörer vor sich hindudeln. Schuhe an und ab in die Uni. Weil es nieselt, lieber mit dem Bus. Das Semesterticket ist ja bezahlt. In der Cafeteria noch schnell einen Coffee to go – natürlich im Pappbecher. Das Pfand für die Tasse abzuholen vergisst man sowieso. Mittags in die Mensa? Da ist es immer so voll, also lieber zur Fastfoodbude um die Ecke. Das Tablett mit Kartons, Tüten, Burgerresten und Plastikbesteck zum Container jonglieren und alles in eine Tonne. Zurück in den Seminarraum. Wieder sind alle Plätze belegt. Also den letzten Stuhl neben dem Fenster erkämpfen. Der Dozent will, dass es offen bleibt. Naja, wenigstens die Heizung kann dann in Eigenregie hochgedreht werden. Abends dann zum Basketball. Der Platz ist beleuchtet – die ganze Nacht hindurch. Um den Tag richtig studentisch ausklingen zu lassen, geht es in die Wagnergasse. Drinnen rauchen dürfen die Gäste nicht mehr, darum unter den Heizpilz gesetzt und eine Zigarette nach der anderen geraucht. Weil der Aschenbecher voll ist, landen die Kippen auf dem Boden. Die Kehrmaschine wird es schon richten. Bei der Kellnerin bestellt man sich dann aber doch einen Fairtrade-Bio-Wein. Um das Gewissen zu beruhigen.
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„Viele kleine Schritte“

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Im Gespräch über Wege zur Nachhaltigkeit: Professor Schaltegger

Das Gespräch führte Jan-Henrik Wiebe




Was tun Universitäten und Unternehmen für die Nachhaltigkeit und was steckt eigentlich hinter diesem Begriff? Das Akrützel sprach mit Prof. Dr. Stefan Schaltegger von der Leuphana-Universität Lüneburg, dem Leiter des Forschungszentrums für Nachhaltigkeitsmanagement an der einzigen nachhaltigkeitswissenschaftlichen Fakultät in Deutschland und Gründer des ersten MBAs für Sustainability Management.Foto: Utopia, R. Stalla

Was ist die Philosophie hinter dem Nachhaltigkeitsmanagement?

Darunter verstehe ich die integrative Berücksichtigung sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte in der Unternehmensführung. Dabei geht es erstens darum, eine Organisation nachhaltig zu entwickeln und sie zweitens zu befähigen, einen konstruktiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten.
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Studentenferne Orte Teil 25

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Das Literatencafé

Von Nadja Demel




Treffen bei Schillerlocken und GoethegedichtenFoto: Katharina Schmidt

„Liebst du das Leben? Dann verschwende keine Zeit“, rät eine der vielen Spruchtafeln an der gelben Hauswand eines Cafés unterm Markt. Zwischen Drogerie und Frisör macht man sich für gewöhnlich eher andere Gedanken. Nicht so im Literatencafé, das die Jenaer Bürger über Lebensweisheiten wie „Am Werke erkennt man den Meister“ oder „Dein Leben ist das, was deine Gedanken daraus machen“ schmunzeln lässt.
Viele Studenten vermuten zunächst, dass sich hier besonders intellektuelle Kaffeefreunde zum stundenlangen Philosophieren und Nachsinnen treffen. Geht man dann doch einmal hinein, wird man schnell feststellen, dass sich hier eine sehr gemischte Kundschaft zum Kaffeekränzchen versammelt.
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„Noch Verliebtheitsphase“

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Die neue Theaterleitung im Gespräch über ihre Pläne




Anne Dünger mit Jonas Zipf und Matthias Znidarec (v.l.)

Foto: Maria Hoffmann

Im Jenaer Theaterhaus tut sich wieder einiges. Das Leben kehrt nach der Spielpause zurück. Neue Köpfe machen sich Gedanken über Konzepte, Stücke und Resteverwertung und neue Schauspieler kommen passenderweise mit Bohrmaschine und Wasserwaage bepackt zum Interview. Jonas Zipf und Matthias Znidarec nahmen sich zwischen Proben und Bauarbeiten Zeit, um dem Akrützel im Theatercafé Rede und Antwort zu stehen. Alte Freundschaften und neuer schauspielerischer Tatendrang zogen Matthias nach Jena. Jonas ist jetzt künstlerischer Leiter und will zusammen mit der ganzen Truppe zwischen Faust und Frankenstein die Bestie Mensch das Weinen lehren.
Kaum haben wir uns im Café niedergelassen, beginnt Jonas, noch bevor Matthias auftaucht, das Gespräch über Selbstausbeutung, freies Theater und Sanduhren.

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Nachts im Museum

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Von Dirk Hertrampf



Foto: Katharina Schmidt

Stille. Ein Gut, dessen Angebot um zwei Uhr morgens fast überall seine Nachfrage übersteigt. Doch wenn die Akrützelredaktion von Sonntagnacht (oder – für die Spitzfindigen – Montagmorgen) einem Bienenkorb während eines Hornissenangriffs gleicht, dann ist eine ruhige Ecke selbst mit Gold nicht aufzuwiegen. Zum Glück gibt es eine Treppe tiefer den großen UHG-Innenhof. Tagsüber oft nur knapp hinter dem Times Square, was den Grad der Geschäftigkeit angeht, herrscht hier nach Sonnenuntergang beinahe der absolute akustische Nullpunkt.
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Der Geist besiegt den Körper: Sartres gel(i)ebte Freiheit

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Wie der Philosoph auch ohne körperliche Reize die Frauen anzog

Das Gespräch führte Maria Hoffmann




Peter Knopp ist Mitgründer und Vizepräsident der Sartre-Gesellschaft. Eigentlich ist er Mathematiker, aber seit 40 Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem Philosophen und Literaten. Die polyamoren Neigungen Sartres werden immer wieder in Berichten thematisiert. Mit Akrützel sprach Knopp über Sartres Liebesleben, dessen „Gefummel“ und das fehlende Verantwortungsbewusstsein gegenüber Simone de Beauvoir und seinen Geliebten.
Foto: Privat

Wenn Sie Sartres Persönlichkeit betrachten, können Sie bestätigen, dass er polyamore Neigungen hatte?

Ja, aber man muss natürlich erklären, woher das kommt. Sartre war äußerlich gesehen nicht sehr attraktiv. Er war klein, er schielte, er war hässlich. Wie ein kleines Wurzelmännchen sah er aus. Als seine Mutter sich wieder verheiratete, hat der Stiefvater ihm mal gesagt: „So wie du aussiehst, wirst du nie eine Frau bekommen.“ Da war er zwölf. Das war für ihn ein Trauma. Er hat nun alles versucht – energisch, klug und intelligent wie er war. Er wollte dieses Urteil abwerfen und Frauen erobern. Wenn er sie dann erobert hatte, hat er sie nicht beiseite geschoben, sondern auch das getan, was man eben so tut. Aber das war für ihn nicht der Hauptpunkt. Das war kein Trieb, sondern der Wunsch eine Frau, trotz seiner Hässlichkeit, für sich zu gewinnen. Sartre hat versucht, seine Hässlichkeit zum Verschwinden zu bringen: durch Intelligenz, Charme und Warmherzigkeit. (mehr …)

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