Spielzeiteröffnung am Theaterhaus mit “Villa dolorosa”
Von Johannes Weiß
Foto: Joachim Dette |
Für Schauspieler ist es bestimmt ein sehr angenehmes Stück. Schließlich müssen sie hier gerade mal die Hälfte ihres Textes lernen, weil der sich spätestens ab Mitte der zweieinhalbstündigen Aufführung sowieso nur noch wiederholt. Obwohl sich die Handlung von Rebekka Kricheldorfs „Villa dolorosa“ über einen Zeitraum von zwei Jahren erstreckt, bleiben die Personen, ihre Probleme und ihre Gespräche doch weitgehend immer dieselben.
Denn es sind ständig in sich kreisende und im Leben festgefahrene Charaktere, die auf die Bühne des Theaterhauses Jena treten: Olga (Vera von Gunten) hat keinen Mann und eine langweilige Arbeit, Mascha (Zoe Hutmacher) keine Arbeit und einen langweiligen Mann, Irina (Saskia Taeger) weder Mann noch Arbeit und sie langweilt sich praktisch immer. Etwa gleich zu Beginn auf ihrer „öden“ Geburtstagsparty: Die Opernsammlung taugt nicht so recht zur Stimmungsmusik, Gäste außerhalb der Verwandtschaft hat Irina gar nicht erst eingeladen und dann bekommt sie auch noch die gleichen nutzlosen Geschenke wie jedes Jahr. Immerhin machen die drei Schwestern zu späterer Stunde Bekanntschaft mit dem extrovertierten Georg (Mohamed Achour), dessen Frau in regelmäßigen Abständen Suizidversuche unternimmt. Auch der Bruder Andrej (Ralph Jung) lässt sich mal blicken und versucht der Runde ein etwas abgehobenes Romankonzept näherzubringen.