Jenaer Student wird vermisst
Seitdem der 26-jährige Sascha Ernst am 11. Dezember seine Wohnung verlassen hat, wird er vermisst. Zuletzt hatte man ihn in der Lieselotte-Herrmann-Straße gesehen. Nach Angaben der Polizei sei der Student nicht…
Seitdem der 26-jährige Sascha Ernst am 11. Dezember seine Wohnung verlassen hat, wird er vermisst. Zuletzt hatte man ihn in der Lieselotte-Herrmann-Straße gesehen. Nach Angaben der Polizei sei der Student nicht…
Von Johanne Bischoff
Es ist Donnerstag 16 Uhr: Seminar, 30 Studenten, ein Dozent und keine Diskussion. Nur betretenes Schweigen, nach 89 Minuten Referat muss auf alles andere verzichtet werden. Die Texte vorzubereiten hat sowieso niemand geschafft, weil sie viel zu lang waren. Es beschleicht einen das Gefühl, dass die Dozenten keine Ahnung von guter Lehre haben, bei den Studenten scheint sich das in absoluter Lustlosigkeit niederzuschlagen. Doch es gibt durchaus schon Bemühungen, die Situation zu verbessern. Dass das nicht so einfach ist, wird deutlich, wenn man die Frage nach „guter Lehre“ stellt. (mehr …)
Von Philipp Böhm
Selig sind die Neunzehnjährigen. Eben gerade ihren Schulabschluss in der Tasche, spinnen sie sich ihre Luftschlösser zusammen. Sie ahnen noch nicht, was sie in ihrem ersten Semester erwartet und schlafen deshalb ungestört, träumen Träume von ihrem zukünftigen Studium, von inspirierenden Seminaren, geistreichen Kommilitonen und all den Sachen, an deren Existenz man mit neunzehn noch glaubt. Es ist schön, neunzehn zu sein. Die Ernüchterung kommt aber viel zu bald. (mehr …)
Von Christian Fleige
Wie ein Schluck Wasser in der Kurve hing die Dozentin morgens um halb neun auf ihrem Stuhl. Vor ihr die übliche Latte macchiato im lila Becher amerikanischen Ausmaßes für irgendwas um die drei Euro aus der Kaffeebude ihrer Wahl. Im Grunde war der Kaffee jedoch teurer gewesen, bedenkt man die versteckten Kosten. Sie hatte zusätzlich mit einer anderen Währung gelöhnt, deren Wert ein Dozent gerne einmal unterschätzt: mit studentischer Zeit, kam sie mit dem Becher in der Hand doch regelmäßig zu spät. Wir warteten und sie ließ auf sich warten. Das gute Beispiel – mit dem sie eigentlich vorangehen sollte – tapste schlaftrunken hinterher und verkündete Woche für Woche weit nach viertel, das heutige Thema sei nicht unbedingt ihr Steckenpferd. Kaffeeschlürfend frönte sie der Selbstdemontage und Vertreibung unserer Motivation. (mehr …)
Von Marco Fieber
Sebastian* benötigt keinen Handywecker, wenn er – für studentische Verhältnisse mitten in der Nacht – um 6.15 Uhr aufstehen muss. Er wird geweckt. Sogar das Frühstück ist schon fertig, als er sich eine gute halbe Stunde später an den Tisch setzt. Danach werden er und seine Kollegen abgeholt und gemeinsam machen sie sich auf zur Arbeit. Sebastian ist einer der „Ergoleute“, wie er sich selbst nennt. Das ist eine fünf- bis achtköpfige Gruppe, die in einer Werkstatt verschiedene Handarbeiten erledigt, wie basteln, sägen und streichen. Sebastian ist eigentlich ein gewöhnlicher 17-Jähriger, allerdings macht er keine Ausbildung und zur Schule geht er ebenso wenig. Das ist auch gar nicht möglich, denn Sebastian sitzt im Gefängnis – in der Jugendstrafanstalt Weimar, einer Zweiganstalt vom Hauptgefängnis in Ichtershausen. Für die zur Zeit etwa 90 untergebrachten Jugendlichen besteht keine Schulpflicht. Alle Arbeiten, zu denen auch kochen und putzen zählen, sind in der Anstalt heiß begehrt. Es ist die einzige Abwechslung für die 14- bis 23-jährigen Insassen, abgesehen von einer Stunde Freigang am Tag. Wer keine Arbeit hat, muss die restlichen 23 Stunden in seiner Zelle verbringen: zu zweit auf etwa acht Quadratmetern, inklusive Doppelstockbett, Schreibtisch und mit Glück einem Fernseher. (mehr …)
Von Jana Felgenhauer
In einem Container auf dem Theatervorplatz sitzen die Zuschauer in Socken auf einem Podest, weich gebettet auf Zottelteppichen und dicht aneinander gekuschelt. Gegenüber befindet sich die Bühne, hinter ihr Fenster, die den Blick auf in Dunkelheit gehüllte Schneemassen freigeben. Eine Alpen-Fototapete wird von grellem Licht angestrahlt, aus einer Ecke des Raumes geht eine Berglandschaft in die Bühne über. In ihrem Tal steht eine Miniaturwelt mit kleinen Häuschen, Bäumen und einer Modelleisenbahn. Der Besucher befindet sich inmitten dieser heilen Welt, bis das Licht ausgeht. (mehr …)
Von Johanne Bischoff und Isabel Schlegel
Thomas Rüster hat einen schweren Job. Er träumt davon, etwas zu verändern, doch dafür muss er die widersprüchlichsten Wünsche und Ideen unter einen Hut bekommen. Sein langwierigstes Projekt ist dabei der Eichplatz, ein riesiger Parkplatz voller Schlaglöcher, Pfützen und Betonplatten. Seit 20 Jahren will der geduldige Stadtentwickler diese „große, klaffende Wunde“ im Herzen der Stadt flicken. Zwei riesige Gebäude mit bis zu fünf Stockwerken sollen den Hinterhof des Jentowers bald mit Leben füllen, die parkenden Autos werden vermutlich unter die Erde verbannt. 2013 könnte mit dem Bau begonnen werden. Vorausgesetzt, nicht allzu viele Bürger verirren sich in den nächsten Wochen in Thomas Rüsters urwaldartiges Büro, um ihre Einwände gegen den jetzigen Bebauungsplan zu Protokoll zu bringen.
Ein Bebauungsplan bildet den Rahmen dafür, was und wie gebaut werden darf. Egal, wer den Eichplatz am Ende kauft, er wird sich an die Vorgaben halten müssen. Die Stadt kann mit einem Bebauungsplan also sicherstellen, dass sich ein Gebäude optisch ins Stadtbild integriert und gebaut wird, was benötigt wird. Wie detailliert solch eine Regelung ausfällt, ist unterschiedlich. (mehr …)