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Auch Jenaer Studenten engagieren sich gegen Atomkraft

Von Theresa Angelis




Die Kleinen machens vor! Auch in diesem Jahr werden große Proteste im Wendland erwartet.

Foto: Jan-Henrik Wiebe

Manchmal braucht es einen kleinen Anstoß von außen, um für seine Überzeugung zu kämpfen. So ging es zumindest der Jenaer Studentin Laura, die mit einer Kommilitonin 2008 erstmals gegen den Castortransport nach Gorleben demonstrierte. „Mich beeindruckte besonders, dass im Wendland junge und alte Menschen gemeinsam auf die Straße gehen“, so Laura. Während sonst völlig ausgeblendet würde, dass die größten Probleme mit dem Atommüll erst noch bevorstünden, hätten die Leute im Wendland begriffen, dass die jetzige Generation auch für die nachfolgenden Verantwortung trägt.

Dem entgegen steht die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, welche die Regierung mit den vier Stromkonzernen unter Ausschluss der Öffentlichkeit vereinbarte. Schlagartig wird auch anderen Studenten in Jena bewusst: Hier werden wirtschaftliche Interessen bedient, die Meinung der Bevölkerung ist nebensächlich.
Am ersten November-Wochenende werden weitere elf Castorbehälter mit hochradioaktivem Atommüll von der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague ins niedersächsische Zwischenlager in Gorleben transportiert. Dort werden die Castoren in einer oberirdischen Leichtbauhalle aufgestellt, in der sie schutzlos mindestens vierzig Jahre abkühlen müssen. In diesem Jahr wird im Wendland ein besonders starker Protest erwartet, bei dem auch der Jenaer Student Martin erstmals seine Stimme erheben wird. Er engagiert sich bei dem neu ins Leben gerufenen „Anti-Castor-Plenum“, das die Information und Vernetzung noch unerfahrener Atomkraftgegner in den Mittelpunkt stellt. Viele von ihnen wollen nicht akzeptieren, dass die Regierung entgegen aller Vernunft die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert und dafür sorgt, dass die Produktion von hochradioaktivem Atommüll weitergeht – Atommüll, für den weltweit kein sicheres Endlager existiert. Über Themen wie die erhöhten Raten von Krebserkrankungen in AKW-Nähe und die zunehmende Unfallgefahr soll öffentlich nicht debattiert werden.
Auch Jena ist betroffen. Was vermeintlich weit weg ist, rückt im Falle eines Unfalls nah, der morgen schon eintreten kann. Jena liegt 150 km Luftlinie vom nächsten Atomkraftwerk Grafenheinsfeld entfernt. Keine Entfernung, die vor Strahlen schützt.
Was fast keiner weiß: Atommülltransporte durch Deutschland fahren nicht nur nach Gorleben. Fast unbemerkt, meist ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen werden sie auf die Gleise gebracht. Hochradioaktive Atommülltransporte aus Karlsruhe nach Lubmin (bei Greifswald) sind bereits genehmigt bis Ende 2010. Jena liegt auf einer der möglichen Transportstrecken und ist somit unmittelbar betroffen.
Dass sich niemand dem Thema Atomkraft entziehen kann, haben Mitglieder der „Jungen Gemeinde“ längst begriffen. Sie nehmen seit mehreren Jahren an den Protesten in Gorleben teil. Auch die neugegründete Volksküche „Lecka Happa“ macht sich auf den Weg, um mit gesunden Gerichten hungrige Demonstranten mitzuversorgen. In knapp einer Woche macht sich auch Laura wieder auf den Weg ins Wendland. Dass die Regierung letztendlich richtig entscheidet, darauf vertraut sie nicht mehr.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. john.d

    Alles cool und so aber… „Lecka Happa” ? Wirklich? Nichts gegen infantile Namen aber das ist schon krass 😀

  2. sigfried

    erstens wird volxküche mit X geschrieben!
    “Die Schreibweise Volxküche kommt durch eine erklärt antinationalistische Haltung zustande, derzufolge der Begriff „Volk“ als soziale Konstruktion mit negativen Folgen angesehen und als „ausgrenzend“ abgelehnt wird. Sie ist zugleich eine spaßhaft-eigenwillige Ausdrucksweise der anarchistischen bzw. autonomen Szene.” (Wikipedia)
    zweitens nennt sich die montagsvokü LEKKAHAPPA
    also beim nächsten mal lieber nach der richtigen schreibweise fragen, bevor man seine eigene ausprobiert und sie dann tausendfach veröffentlicht!

  3. Atomi

    Und ich dachte immer, Studenten seien intelligent.
    Das nenn ich doch mal objektiven Journalismus. (vielleicht bemerkt jemand die Ironie)

    Die Atomkraft-Gegner sind auch gegen Gentechnik, Tierversuche, Rassismus, Studiengebühren, Fernsehen, … kurz gesagt: gegen alles. Hauptsache dagegen.

    “Jena liegt 150 km Luftlinie vom nächsten Atomkraftwerk Grafenheinsfeld entfernt. Keine Entfernung, die vor Strahlen schützt.” – Das ist das Dümmste, was ich seit Langem gelesen habe. Alles nur Panikmache. Kohlekraftwerke strahlen übrigens genauso, weil Kohle aus der Erde gewonnen wird, wo auch Uran und Radium vorkommen. Hinzu kommt bei Kohlekraftwerken natürlich noch die dreckige Luft.

    Aber da wir “bald” ohne AKWs u.a. keine Röntgengeräte mehr betreiben können, werden wir den Feinstaub in unseren Lungen nicht mehr nachweisen können.

    Da noch sich noch keiner der Atomkraftgegner wirklich Gedanken um alternative Energiequellen gemacht hat, kann ich diese Leute nicht ernst nehmen.
    Windkraft bringt nicht genug und bei Solarenergie ist man sich noch nicht sicher, wie man mit dem zukünftigen Giftmüll umgehen soll. http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,688779,00.html

  4. Frank

    ihr scheis ökos … ihr kostet den staat unnötiges geld was wir besser einsetzten können … eigentlich müsst ihr den polizeieinsatz und so bezahlen !!! !VERBRECHER

  5. Blabla

    Irgendwie ist es witzig, dass hier gegen Atomkraftwerke gewettert wird und im gedruckten Akrützel gegen Kohlekraftwerke…

  6. Schotter und Söhne

    Atomkraft und Kohle sind also die enzigen Alternativen?
    Und jetzt mal zu den Kosten :
    Bereits Planung und Bau von Atomanlagen sind im Verhältnis zu anderen Kraftwerkskapazitäten sehr kapital- und kostenintensiv, weshalb der Ausbau der Atomenergie bereits in den 70er Jahren eingeschränkt wurde und hinter den Investitionsplänen der Betreiber zurückblieb. Hatte die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) 1974 noch nukleare Kraftwerkskapazitäten von 4,45 Mio. MW im Jahr 2000 prognostiziert, so beläuft sich die Gesamtkapazität der derzeit weltweit 440 laufenden Atomkraftwerke auf nur rund 300.000 MW. Die Schwierigkeiten der Betreiber, Atomkraft-werke für die kommerzielle Stromproduktion auszulegen erforderten umfangreiche staatliche “Anschubfinanzierungen”. Trotzdem torpedierte die Kostenexplosion infolge von Fehlplanungen zahlreiche Großprojekte; trotz mittlerweile rund 50 Jahren technischer Erfahrung im Reaktorbau blieben signifikante Reduzierungen bei den Baukosten aus und economies of scale ohne Wirkung

    Neubauten von Atomanlagen waren und sind neben staatlichen Mitteln auf Risikokapital angewiesen, welches wiederum die Kapitalkosten erhöht. Unter den Bedingungen liberalisierter Strommärkte wird die Refinanzierung neuer Atomkraftwerke durch die hohen Anfangsinvestitionen und die überdurchschnittlich langen Kapitalrücklaufzeiten grundsätzlich in Frage gestellt.

    Die Gewährleistung der Sicherheit der hochkomplexen Anlagen erfordert hohen finanziellen Aufwand, z.B. für Nachrüstungen, die mit zunehmendem Alter der Anlagen kostenintensiver werden. So fielen z.B. für „sicherheitstechnische Optimierungen“ am AKW Biblis A zwischen 1999 und 2005 rund 540 Mio. € an. Die britische Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield erhielt im März 2005 eine staatliche Unterstützung von 184 Mio. Pfund, um den Betrieb technisch und wirtschaftlich zu sichern. Der privatisierte AKW-Betreiber British Energy hat allein 2002 – 2004 7 Mrd. € Direktsubventionen zur Aufrechterhaltung von Sicherheitsstandards erhalten.

    Atomausstieg sofort!

  7. Blabla

    Ja, und weiter? Wie siehts mit Alternativen aus? Wie oben bereits erwähnt wurde, könnt ihr Ökis keine vorweisen. Jedenfalls keine, die uns günstigen Strom liefern.

    Was meinst du eigentlich, wie viele Mrd. in Bau und Instandhaltung von Windkrafträdern und Solarzellen investiert werden? Dafür liefern die aber nur ein Minimum an Energie, im Vergleich zum AKW. Und wenn dann das ganze Land mit Windrädern und Solarzellen zugepflastert wird, beschwert ihr euch über den Eingriff in die Natur.

    Also IST Atomkraft die einzige “Alternative”.

    Aber mit Leuten wie dir brauch man nicht zu diskutieren. Deine Meinung steht fest. Genauso wie meine.

    Du kannst dich ja vom regulären Stromnetz abklemmen und deinen Strom mit Windmühlen und bleifreien Solarzellen produzieren, wenn es dich glücklich macht. Es wird auch niemand dazu gezwungen, sein Haus neben ein AKW zu bauen.

  8. einer dieser scheiss-ökos

    Heidewitzka, ist diese “Diskussion” flach und unqualifiziert!

    Aber beruhigenderweise verfügt Atomkraftbefürworter ‘BlaBla’ über ein derart ausgeprägtes intellektuelles und argumentatives Unvermögen, dass keinerlei Gefahr besteht, dass seine Ansichten irgendwann mal irgendeine Strahlkraft entfalten …

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