Vorerst kopflos

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Stura startet ohne Vorstand ins neue Semester

Von Kay Abendroth



Die konstiuierende Stura Sitzung im Rathaus:Wie viele Wahlrunden braucht man wohl dieses Mal?
Foto: Kay Abendroth

Im Rathaus in Jena geben sich regelmäßig Menschen das Ja-Wort. Am 7. Oktober wollte dort auch der Studierendenrat der FSU Ja-Worte geben: seinem neuen Vorstand. Bei der konstituierenden Sitzung des Gremiums der Studenten gab es aber vor allem „Neins“.
Die Sitzung beginnt 16 Uhr mit kurzen Redebeiträgen der Ehrengäste. Geladen sind Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD), der Rektor der FSU Klaus Dicke und der Geschäftsführer des Studierendenwerks Thüringen Ralf Schmidt-Röh. In Vertretung für den Rektor, der wegen anderer Termine verhindert ist, kommt der Kanzler Klaus Bartholmé. „Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir dieses Gremium haben“, sagt der Oberbürgermeister. Die Studenten seien für die Stadt schließlich auch ein großer wirtschaftlicher Faktor. Auf den „gigantischen Run auf Zimmer“, der sich zum Wintersemester in Jena regelmäßig wiederhole, geht er auch kurz ein: Der Wohnungsneubau sei von 200 auf etwa 400 Wohnungen verdoppelt worden. Schröter wolle aber „kein Süßholz raspeln“ und betont seine Bereitschaft zum Gespräch, wenn es Probleme gäbe. Auch Schmidt-Röh redet über das Thema Wohnen und verspricht 300 neue Wohnmöglichkeiten im nächsten Jahr.
Nach den einleitenden Worten der Gäste geht man zur Tagesordnung über. Unter Punkt vier wird die Wahl des neuen Stura-Vorstandes geführt. In drei Wahlrunden sollen die drei für den Vorstand notwendigen Personen ermittelt werden. Ihr Amt üben sie auf zwei Semester befristet aus. Geld gibt es zwar keines, dafür aber eine Menge Arbeit.
Kandidaten für die jeweilige Wahlrunde können von allen Gremiumsmitgliedern vorgeschlagen werden. In Runde eins kommen immerhin sieben potentielle Kandidaten zusammen. Bis auf Pieter Heubach nimmt jedoch niemand seine Aufstellung an. Nach der Vorstellung und ausführlichen Befragung des Kandidaten, der sich selbst als „unpolitischen Burschenschafter“ bezeichnet, kommt es zur geheimen Abstimmung. Fünf mal „Ja“ und 12 mal „Nein“. Nächste Runde. Wieder werden Vorschläge gemacht. Die Anzahl schnellt in die Höhe: 15. „Das heißt, dass heute gar nichts mehr passiert“, kommentiert ein Gremiumsmitglied. Satte 14 lehnen ihre Aufstellung ab. Übrig bleibt Andre Krautz. Auch er muss sich kurz vorstellen. Auch er wird ausführlich zu Themen wie Frauenquote, Studiengebühren und Linksextremismus befragt. Schnell wird klar: Er ist pragmatisch, hat keine Erfahrung in Gremienarbeit und ist schlecht vorbereitet. Mit 11 mal „Ja“ und sieben mal „Nein“ erlangt er nicht die notwendige Zweidrittel-Mehrheit der 23 anwesenden Stura-Mitglieder.
Die dritte Wahlrunde wird schließlich abgebrochen. Auf einer der nächsten Sitzungen soll es eine Debatte darüber geben, ob der Vorstand von drei auf fünf Mitglieder vergrößert wird und gleichzeitig Externe als Vorstandsmitglieder zugelassen werden. Man verspricht sich davon eine geringere Arbeitsbelastung für den Einzelnen und damit letztlich mehr potentielle Kandidaten. Es ist nun etwa halb zehn am Abend. Auf der Tagesordnung stehen noch 11 weitere Punkte.
Wenn bis zum 18. Dezember der Vorstand nicht komplett gewählt ist, muss sich der Stura selbst auflösen. Dann stünden Neuwahlen an, die geschätzt etwa 11.000 Euro kosten würden.

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