„Ich bin noch ganz benebelt“

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein
  • Beitrags-Kommentare:1.594 Kommentare

Akrützel hört sich beim „Max Prosa”-Konzert um

Von Johanne Bischoff und Anna Zimmermann
Fotos: Sebastian Beer

Am 4. August spielte Max Prosa in der Kulturarena – interessanterweise kamen jedoch viele Menschen (nur) wegen seiner Vorband. Felix Meyer, ein Straßenmusikant aus Berlin, machte die Bühne zu seinem persönlichen Bordstein und spielte zusammen mit Kontrabass, Banjo und Sun Pan eine Mischung aus Pur und Folkmusik. Prosa, der vermeintliche Star des Abends, Jutebeutelträger und vereinsamter Poet, philosophierte danach über Kleewiesen und proklamierte den Sieg der Phantasie. Akrützel hat nach dem Konzert mit den Beteiligten gesprochen und Meinungen gesammelt.

5 Minuten mit Max Prosa


Warum eigentlich Max Prosa obwohl du Lyrik machst?

Man kann sich seinen Namen halt nicht aussuchen. Im Ernst, der Künstlername ist irgendwann so zu mir gekommen. Das hat halt gepasst.

Wie seid ihr nach Jena gekommen?

Mitm Auto. Nein, ich weiß gar nicht so genau wie das mit dem Booking läuft. Ich spiele einfach immer nur. Aber mir hat das heute Abend richtig gut gefallen. Jena kannte ich nicht, aber ich bin sehr oft in Erfurt.

Hast du dazu eine besondere Verbindung?

Eigentlich war ich nie hier, aber seit ich beim gleichen Management wie Clueso bin, komme ich jede zweite Woche her. Ich fühl mich in Erfurt schon fast zu Hause.

Macht es für dich einen großen Unterschied ob du in kleineren oder größeren Städten spielst?

Nein, eigentlich nicht. Die Unterschiede entstehen je nach Größe des Ladens in dem man auftritt und eben durch die Menschen, ob sie gebannt auf die Texte hören oder sich hinten unterhalten.

Jemand von den Zuschauern hat uns gebeten zu fragen, ob dich deine Haare beim Singen und Gitarrespielen nicht stören.

(lacht) Darüber habe ich mir eigentlich noch gar keine Gedanken gemacht. Ich trage sie einfach gerne so wie sie sind. Wenn ich sie kürzer hätte, könnte ich vielleicht die Leute besser sehen. Aber man kann ja nicht alles davon abhängig machen.

Welches deiner eigenen Lieder magst du am liebsten?

Das ist eine schwierige Frage. Bei den Alten weiß man zumindest, was passiert und wie die Reaktionen ungefähr aussehen. Auf dem neuen Album haben wir experimentellere Songs, da bin ich ziemlich gespannt wie die ankommen. Warscheinlich mag ich “Im Stillen” am liebsten. Aber man fragt ja auch Eltern nicht, welches Kind sie am meisten mögen.

5 Minuten mit den Konzertbesuchern:

Warum waren Sie heute Abend hier und wie hat es Ihnen gefallen?


Alain (13, ganz rechts im Bild): „Wir sind hergekommen, weil wir Felix Meyer in Stralsund auf der Straße gehört haben. Das Schönste war, ihn heute live noch mal auf der Bühne zu hören. Auch wenn auf der Straße das Feeling besser und die Stimmung schöner war.“


Franzi: „Ich wurde von meiner Freundin eingeladen. Vorher hab ich von Max Prosa noch gar nicht viel gehört, nur ein paar Songs, und fand den gerade textlich total gut. Es war total toll, ich bin noch ganz benebelt.“


Marion: „Wir waren hier, weil wir seit 21 Jahren regelmäßig zur Kulturarena gehen. Und wenn am Sonnabend so ein schönes Wetter ist, dann muss man ganz einfach hier sein! Wir kannten Max Prosa eigentlich nur mal vom Hörensagen. Felix Meyer ist bekannter, auch wenn Max Prosa der Hauptkünstler war. Wahrscheinlich weil er mehr Marketing macht, mehr Rummel um sich drumherum. Das war mein Eindruck und den habe ich hier heute Abend auch bestätigt gefunden. Mich spricht Felix Meyer viel mehr an. Max Prosa, als Zwanzigjähriger, will eine Lebenserfahrung ausstrahlen, die er eigentlich nicht hat und auch nicht haben kann.“

Andreas: „Felix Meyer ist ja eigentlich ein Straßenmusikant, das hat meine Erwartungen voll erfüllt. Das war richtig schön! Die Texte habe ich nicht alle mitbekommen, aber das, was ich gehört habe, hat mich schon angesprochen, während mir Max Prosa ein bisschen zu mystisch war.“


Luna (8): „Der erste hat mir besser gefallen, weil er irgendwie lustiger war. Der zweite hat so traurige Songs gesungen und nicht so getanzt. Zu einem Konzert würde ich aber trotzdem nochmal gehen.“


Ulrike: „Das erste Konzert hat mir nicht so gut gefallen. Das zweite besser, aber ich kannte Max Prosa gar nicht.“

Bianka: „Mir hat eine Freundin von dem Konzert erzählt. Ich bin nur aus einer Laune heraus hergekommen. Mir hat es insgesamt gut gefallen. Max Prosa war super! Warum kann ich nicht sagen. Das sind einfach krasse Typen, jeder für sich. Und das hat total gut zusammen gepasst.“

Matthias: „Ich war hier, weil Max Prosa einen schönen Namen hat und weil man mir gesagt hat, heute werden deutsche Texte gesungen, die versteht man. Der erste war ein Schleimer und der zweite war dann ein Künstler. Ich fürchte, der war auf einer Waldorfschule, was ja für ihn spricht. Der dichtet und er kann seine Gefühle gut hypostasieren. Das trauen sich viele andere nicht. Der erste hatte auch schöne Texte, aber Max Prosa hatte auch noch gute Musik. Der hat sich nicht so eingeschleimt, sondern sein Ding durchgezogen. Ich denke, in 20 Jahren sind wir alle tot, aber der macht immer noch gute Musik.“


André: „Das Konzert war scheiße. Ich war nicht wirklich berührt davon, das war alles ein bisschen sehr bedeutungsschwanger. Hat mir nicht wirklich gefallen.“

Philipp: „Ich hab einiges von außen gehört und nur drei Lieder vom Gelände. Ich finde, Max Prosa wirkte ein bisschen aufgesetzt. Die Texte waren auch im Endeffekt total hohl. Felix Meyer hat mir noch weniger gefallen, die zweiten hatten wenigstens noch ein paar elektrische Gitarren. Die Band war musikalisch sehr gut, wahrscheinlich alles Studierte. Nur Max Prosa war der einzige, der vielleicht ein bisschen fehl am Platz war.“

Dieser Beitrag hat 1.594 Kommentare

  1. CW

    Schöne Idee von euch 3 ! Und auch die Publikumsbeiträge sind einfach zum Schmunzeln.

Schreibe einen Kommentar

*