Stumm wie Westernhelden

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Die drei Briten von Fink lassen in der Kulturarena ihre Musik für sich sprechen

Von Susanne Veil

Mit den Schuhen eines Indie-Rockstars, Hose und Kette erinnern eher an Jay-Z: Fin Grenall.

Mit den Schuhen eines Indie-Rockstars, Hose und Kette erinnern eher an Jay-Z: Fin Grenall.
Foto: Kulturarena

Die Jungs von Fink müssen durchweg Frohnaturen sein. Auf der Suche nach einem Text für einen Blues-Song, so erzählt Tim Thornton, fand Mr. Fink Fin Greenall keine traurigere Geschichte, als dass er das Skateboarden aufgab. Am 3. August in der Jenaer Kulturarena servieren uns Fink zu Beginn das Lied „Biscuits for Breakfast“ und den Zuhörer umhüllt sofort dieser warme Folk-Klang und eine Stimme, die dem ganz ausgezeichnet steht.

Dass Schlagzeuger Thornton uns vorher verriet, welche Geschichte das Lied erzählt, war zuvorkommend, denn Greenall nuschelt so ins Mikrofon, dass, außer einem kräftigen Akzent aus Bristol, nur Wortfetzen hängen bleiben. Die aber haften länger und so erinnern wir uns mit ihm an das gelbe T-Shirt der Besungenen und verfolgen vor dem inneren Auge das Bild „fear is like fire, you can watch it burn“. Bemerkenswert ist die Ansage Thorntons auch, weil offensichtlich weder er noch Guy Whittaker am Bass und erst recht nicht Sänger Greenall große Redner sind. Aber wer braucht das schon, wenn die Stimme Greenalls auch ohne viel Gerede das ist, was im Gedächtnis bleibt. So rau, dass zu ihr auch Clint Eastwood auf den Horizont zureiten könnte. Damit sind die Lieder mal Blues-, mal Country-lastig, aber immer mit dem ordentlichen Rhythmus von zwischenzeitlich gleich drei Gitarren.

Am Ende des letzten Liedes kommt raus, womit Greenall seine Zeit verbrachte, bevor er die Akustik-Gitarre rausholte: Da entsteht unter seinen Händen ein Elektro-Sound, gedehnt, verzerrt und stampfend. Letztes Lied ist allerdings relativ, es folgen noch zwei weitere wunderschön melancholische Nummern. Fink spielen, weil der Jen Tower so schön leuchtet, gleich zwei Zugaben und währenddessen denkt man, zum Glück gilt für Mr. Finks DJ-Tätigkeit, was er in seiner letzten Zeile singt: not any more. Denn eine solche Stimme bei einem DJ ist letztlich nur eins: Vergeudung. So wabert sie unwiderstehlich über die Köpfe dem Turm entgegen und schafft eigentlich die perfekte Musik für den Sommer – oder für Clint.

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