Ein Wald aus roten Menschen

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Andreas Siekmanns “Nachverhandlungen” im Stadtmuseum

Von Stefan Montag




Foto: Stadtmuseum

Acht Seiten begleitendes Glossar und ein Tisch voller Bücher gleich zu Beginn der Ausstellung lassen bereits erahnen, dass es sich um keine einfach zu verstehende Ausstellung handelt, die zur Zeit im Stadtmuseum zu sehen ist. Die Transformation der DDR-Wirtschaft nach der Wende und die Rolle der Treuhandanstalt ist das Thema der Installation von Andreas Siekmann.
Eine Menge roter Symbole und noch mehr stilisierte Menschenabbilder ringen um die Aufmerksamkeit des Betrachters – jedes Einzelne versteckt sich dabei in der roten Masse. Es erfordert nicht nur sehr viel Neugier sich jedes einzelne Gebilde anzuschauen und zu verstehen, vielmehr ist die Einordnung in das große Ganze herausfordernd. Es ist wie ein Wald den man vor lauter gleich aussehenden Bäumen nicht sieht. Andreas Siekmann hat zumindest eines geschafft: dem Interessierten die Komplexität und Unübersichtlichkeit zu vermitteln, die ihm bei der Recherche des Themas entgegen geschlagen sein muss. Wäre da nicht noch das “Theatrum mundi oeconomicum”, jenes Gebilde sich im Kreis bewegender Pappfiguren vor ausgeschnitten Pappkulissen, die Ausstellung wäre vollends eine Seminararbeit. Eine Seminararbeit mit Scherenschnitten, gedruckten und gemalten Symbolen – mit knappen Bezeichnungen, Anmerkungen und einem Literaturverzeichnis. Anfangs ein Glück, dass nur ein Teil des gesamten Werkes zu sehen ist, wirkt die Ausstellung nach dem Besuch kurioserweise ziemlich klein, einhergehend mit dem Gefühl durchaus einen Einblick in das Thema gehabt zu haben, über dass man nie etwas gehört hat. Dabei ist es eine weitreichende Entwicklung, die auch gerade einmal knappe zwanzig Jahre her ist, und an der es vieles zu hinterfragen und kritisch zu bewerten gibt. Wer genug Zeit und Interesse mitbringt, dem sei ein Besuch zumindest nicht abgeraten, alle anderen sollten sich zuerst das Video anschauen, das auf der Homepage des Stadtmuseums verlinkt ist.
Die Ausstellung kann noch bis zum 16. Mai im Stadtmuseum besucht werden.

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