Zwei Herren, zwei Hüte und viele tanzende Schuhe

Buena Vista: Kulturarena Jena

Von Philipp Franz

Juan de Marcos (vorn links) hat den Rhythmus noch immer im Blut.
Foto: Kulturarena

Applaus rauscht in den Ohren, die abebbende Wärme wiegt den Körper und die Sonne gibt ihr letztes Licht für diesen Tag ab. Unzählige Menschen betreten eine Bühne, die zu klein für sie scheint. Der erste Ton nach der Begrüßung erklingt und es ist Kuba in der Kulturarena Jena.
Die Afro-Cuban Allstars sind zu Gast in der Lichtstadt und ihre Bewohner tanzen, schwingen alles und wackeln mit allem, was am Körper beweglich ist.

Juan de Marcos gründete das Musikprojekt in den frühen 90er Jahren. 1997 erschien ihr erster Longplayer „A Toda Cuba Le Gusta“ (Kuba wie alle). Das Orchester hatte schon berühmte Instrumentalisten und Sänger in den Reihen – unter anderem Rubén GonzÃ¡lez, Orlando Cachito Lopez und Raul Planas. Die Band schaffte die Grundlage für den Film Buena Vista Social Club, indem sie fast in Vergessenheit geratene Musiker der Son-Musik zusammenbrachte. Heute umfasst sie vier Generationen zwischen 13 und 81 Jahren und begeistert das breite Publikum der Kulturarena.
Die mehrköpfige Band spielt eine Mischung aus allen Stilen kubanischer Musik, unter anderem Bolero, ChachachÃ¡, Salsa und Rumba. Und das nimmt unsere Stadt wohlwollend in Kopf, Ohr und Bein auf. Die Arena ist voll und viele Titel wie „Armor Verdadero“ oder „ Elube Chango“ vom letzten Album werden nicht nur vertont, sondern getanzt und animiert. Marcos und seine Bandkollegen scheuen sich aber nicht vor Bewegung und Rhythmus, obwohl alle chic gekleidet sind. Zwei tragen sogar Hüte bei den Temperaturen.

Was laut und lange anfängt muss auch laut und langsam zuende gehen – so könnte das Motto der Musikervereinigung lauten, denn die letzte Zugabe dauert über zehn Minuten. Der letzte Titel wird den Hörern noch lange in den Gliedern bleiben. Ein Ohrwurm ist dann wohl nur die evolutionäre Vorstufe zu diesem Post-Konzertphänomen. Buenas noches heißt es zum Abschied.