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Wohnheimspanner

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In einem Wohnheim soll letzten Monat ein Fremder in das Zimmer einer Studentin fotografiert haben. Kurz darauf gab es einen ähnlichen Vorfall in einem zweiten Jenaer Wohnheim.
Von Henriette Lahrmann

Illustration: Veronika Vonderlind

Jemand klopft an ihr Fenster. Joanne ist so in das Lernen vertieft, dass sie es zuerst nicht hört und erst nach wiederholtem Klopfen darauf aufmerksam wird. An diesem Abend im November steht eine unbekannte Frau vor ihrem Fenster. Sie wohnt gegenüber und habe beobachtet, wie ein Mann vor Joannes Fenster stand und über die Milchglasfolie in ihr Zimmer fotografiert hat. Joanne ist geschockt. Gleichzeitig aber auch froh, dass sie am Schreibtisch saß und sich nicht gerade umgezogen hat.
Ein paar Bewohner machen sich auf den Weg, um den Mann, der sie fotografiert hat, zu finden – auch die Polizei wird informiert. Die Studenten haben Erfolg und finden einen Mann, der auf die Beschreibung der Zeugin passt, und können der Polizei sogar das Nummernschild seines Autos geben. Wie sich herausstellt, ist der Mann wegen ähnlicher Vorkommnissen schon polizeibekannt. Eine von ihm begangene Straftat kann ihm aber von den Beamt:innen nicht nachgewiesen werden – der Mann bestreitet die Tat und auch ein Beweisfoto kann nicht gefunden werden.

Leider kein Einzelfall

Das Karl-von-Hase-Haus, in dem Joanne wohnt, ist nicht das einzige Wohnheim in Jena, wo im letzten Monat von einem Mann in das Zimmer einer Studentin gespannt worden ist. Auch im Wohnhaus Hügelstraße 1 / Dietrichweg 7 hat Ende November ein Bewohner im Erdgeschoss des Hauses mehrmals beobachtet, wie ein Mann wortwörtlich an der Scheibe seiner Nachbarin hing und versuchte, sie in ihrem Zimmer zu beobachten. In einer Rundmail an die Mieter:innen rief die Hausverwaltung kurz danach dazu auf, die Eingangstüren geschlossen zu halten, nach Möglichkeiten die Fenster nach Anbruch der Dunkelheit zu verdunkeln und bei ungewöhnlichen Vorkommnisse oder erfahrener Belästigung sofort die Polizei zu rufen. Blöd, dass laut Berichten einer anderen Bewohnerin des betroffenen Hauses die besagte Eingangstür schon kurz nach dem Vorfall kaputt gewesen sei und nicht mehr geschlossen hätte. Erst einige Tage später sei der Defekt an der Tür behoben worden.
Joanne schaut seit dem Zwischenfall in der Stadt immer wieder nach dem Kennzeichen des Autos, ihre Rollos schließt sie, sobald es dunkel wird, und in der Küche sind die Gardinen jetzt immer zu. Auch wenn die Angst mittlerweile nachgelassen hat, ist es ein mulmiges Gefühl, dass den Bewohnerinnen des Erdgeschosses in beiden Wohnheimen bleibt.

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