Aphrodisiakum für die Ohren

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Charles Bradley beseelt die Stadt

Von Jana Felgenhauer

Charles Bradley zeigt in der Kulturarena vollen Körpereinsatz

Auf der Kulturarenabühne zeigt Bradley vollen Körpereinsatz.
Foto: Kulturarena

Soul ist Sexmusik, das weiß jeder. Wenn im Film Soul erklingt, geht’s bald heiß her: Inmitten von Kerzen und leeren Weinflaschen schmiegt sich stets ein tanzendes Paar immer enger an- und liegt bald übereinander. Am Mittwochabend in der Kulturarena brachten Charles Bradley und seine Band den funky Soul nach Jena und wer weiß, das ein oder andere Paar vielleicht auch ein Stückchen näher zusammen?!

Charles Bradley, der in einem engen weißen Anzug mit jeder Menge Glitzerkram auftrat, ließ während der Performance immer wieder motiviert seine Hüften kreisen und schmiss sich inmitten eines leidenschaftlichen „Uh, ah, come on Babe“ samt Mikrofonständer sogar auf die Knie. Und weil das Publikum ja sehen konnte, dass der Soulsänger mindestens doppelt so alt wie seine feschen Bandkollegen war, gab es für seine akrobatischen Verrenkungen noch anerkennenden Extra-Beifall.

Obwohl man es hätte annehmen können, gehört Charles Bradley nicht zu den Urgesteinen in der Soul-Branche. Denn erst Anfang 2011 veröffentlichte der 63-Jährige sein Debütalbum „No Time for Dreaming“. Vor dem späten Durchbruch als Sänger, hatte Bradley, der in armen Verhältnissen in Brooklyn aufgewachsen ist, unter anderem als Koch in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet, danach weitere 17 Jahre als Küchenchef in Kalifornien. Nachdem er quer durch die USA trampte, landete er wieder in Brooklyn, wo er in einer Tribute-Show James Brown imitierte. Dort wurde er schließlich auch entdeckt.

Charles Bradleys Auftritt in der Kulturarena erfüllte alle Erwartungen, die man an Soul hat: Eine großartige Stimme, die leidenschaftlich „Yeah Babe, Yeahs“ ins Mikro schmachtet, ganz viel Herz- und Weltschmerz, dazwischen noch die ein oder andere Predigt, um dem Zuschauer Gott ins Gedächtnis zu rufen und Paare, die sich immer näher kommen…

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