Jena, Wien und zurück

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Am 17. November startet der nächste Bildungsstreik

Von Marco Fieber

Wenn das mal kein Anreiz ist. Foto: Theresa Griese

Seit drei Wochen ist der Audimax der Wiener Universität fest in studentischer Hand. Noch herrschen in Österreich zwar vergleichsweise „paradiesische“ Zustände, denn in der Alpenrepublik gibt es keine Studiengebühren mehr und die meisten Studiengänge sind zulassungsfrei. Doch natürlich machte der Bologna-Prozess auch dort nicht halt. Dazu kommt, dass ab dem nächsten Semester die erwähnten Freiheiten wegfallen sollen.

Deshalb stellten sich viele Studenten quer und beanspruchten friedlich den größten Hörsaal für sich, Besetzungen in allen wichtigen österreichischen Hochschulen folgten. Seitdem werden vielfältige Alternativen zum Lehralltag angeboten und tagtäglich wird die Solidaritätsliste länger – von Einzelpersonen über Parteien bis hin zu studentischen Vereinigungen. Die Stimmung änderte sich auch hierzulande, denn schon weit im Vorfeld des kommenden Bildungsstreiks, der am 17. November beginnt, wurde beispielsweise der Audimax der Uni Potsdam und ein Hörsaal der Uni Heidelberg besetzt. Das soll aber nur der Auftakt zu einem ereignisreichen Herbst sein. Im Rahmen der internationalen „Global Week of Action“ ruft ein Bündnis aus Studenten und Schülern in Jena zum Bildungsstreik auf.
Bei der Streikwoche im Juni gingen in Jena bereits mehrere tausend Schüler, Studenten, Dozenten und sich solidarisierende Bürger auf die Straßen. Zwar gab es erste positive Reaktionen wie das vom Jenaer Uni-Senat verabschiedete „Bologna-Papier“, aber diese haben noch keine direkten Auswirkungen gezeigt.
Mit dem zweiten bundesweiten Bildungsstreik soll nun versucht werden den Forderungen vom Sommer noch einmal Nachdruck zu verleihen. So drängt die Projektgruppe darauf, dass Studenten im Universitätsrat mehr Einfluss erhalten. Unterstützt werden auch die von der Konferenz Thüringer Studierendenschaften geforderten Eckpunkte: die soziale Öffnung der Hochschule, die Abschaffung von Bachelor- und Master-Studiengängen in der derzeitigen Form und eine Universität ohne ökonomische Zwänge. Wenn am Dienstag, den 17. November, sowohl auf dem Ernst-Abbe-Platz als auch auf dem FH-Campus die ersten Redebeiträge zu hören sind, wird sicherlich auch die besonders prekäre Wohnungssituation in Jena ein wichtige Rolle spielen. Danach sollen die Studenten beider Hochschulen sich zu einer geschlossenen Demonstration in der Innenstadt zusammenfinden. Zwei Wochen später, vom 30. November bis zum 4. Dezember, findet dann die sogenannte „Streikwoche“ statt. Diese beruft sich zwar auf den bundesweiten Bildungsstreik, soll aber die Studenten vor allem anregen, sich durch Konzerte, Vorträge und Filmvorführungen mit „ihrer“ Universität zu beschäftigen.

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