Anschnallen nicht vergessen

Die Wickelräume an der Uni gleichen einer Autobahntoilette

Von Anna Zimmermann

Ohne Kommentar. Foto: Philipp Böhm

„Allein in diesem Jahr haben wir 19 neue Wickelmöglichkeiten geschaffen“, erklärt die Verantwortliche für die Wickelräume, Eva Schmitt-Rodermund. „Während es vorher nur ein paar in den Hauptgebäuden gab, haben Mütter nun auch in den externen Instituten die Möglichkeit ihr Kind zu wickeln.“ Jedoch sind alle im Stil der oben beschriebenen Anlage gestaltet. Mit Hilfe der Initiative „Studentenparadies Jena“ versuchte man so die Familienfreundlichkeit der Uni zu fördern – ob es aber wirklich einladend ist, sein Kind auf einer harten Plastikrinne zu wickeln, bleibt fraglich. Schmitt-Rodermund betont, dass kaum eine andere Möglichkeit bleibe. „Besonders im Hauptgebäude herrscht ein Platzproblem, da das gesamte Gebäude unter Denkmalschutz steht.“ Also wich man auf bereits vorhandene Räume aus: die Behinderten-WCs. Weil aber dort der Bewegungsfreiraum der Toilettenbenutzer weiterhin gegeben sein muss, entschied man sich eben für die Raum sparende Variante.
Auch ein anderes Problem eröffnet sich den jungen Müttern: An der Uni gibt es keinen geeigneten Ort zum Stillen der Kinder, es sei denn, man gibt sich mit einer dunklen Kammer im UHG oder einem Kellerraum am Campus zufrieden. Anders sieht es da in der FH aus: Ein geräumiger, freundlicher Wickelraum mit Couch, Mikrowelle und Waschbecken bietet den Müttern eine angenehme Atmosphäre zum Versorgen ihrer Kinder. So etwas sei aber an der Uni nicht realisierbar, hebt Eva Schmitt-Rodermund hervor, obwohl sie es für sehr wichtig halte, jungen Eltern entgegenzukommen. Einen echten Verbesserungsvorschlag für die Qualität der Wickelräume hat sie trotzdem nicht parat. Sandra Schau, eine andere junge Mutter, rät Wickeltischsuchenden deshalb, lieber auf die Wickelmöglichkeiten in der Innenstadt auszuweichen, wenn sie ihr Kind auf eine gemütliche Unterlage betten wollen. „In der Drogerie DM gibt es sogar Feuchttücher und Windeln gratis“, sagt sie schmunzelnd, „es ist nur schade, dass man an der Uni diese Möglichkeit nicht hat.“

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