Schlechtes Ranking, gute Noten

Wieder einmal erzielte die FSU Jena Top-Ergebnisse beim aktuellen CHE Ranking.

von Catalin Dörrmann

Die Uni Jena schmückt sich gerne mit guten Ergebnissen des größten Hochschulrankings Deutschlands. Karina Weichold, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, hält sie für einen Erfolg, der auf exzellente Forschung und hohes Engagement der Lehrenden zurückzuführen sei.
Und das, obwohl das CHE Ranking schon seit Jahren in heftiger Kritik steht. In der Diskussion geht es sowohl um die Methoden, mit denen die Hochschulen bewertet werden, als auch um die Frage nach den hochschulpolitischen Einflussmöglichkeiten des CHE. Für Studienanfänger:innen wird das Ranking als optimale Orientierungshilfe dargestellt, obwohl für das Individuum bei der Uniwahl vielleicht andere Faktoren wie die Nähe zur Familie oder persönliche Interessen entscheidend sind, anstatt der Faktoren, nach denen das CHE bewertet.
2012 forderte Stephan Lessenich, damals Dekan für Sozial- und Verhaltenswissenschaften in Jena, zum Boykott des CHE Rankings auf. Seine Kritik an der Kernidee des Rankings: Durch die Bewertung in vermeintlich bessere und schlechtere Unis und die Bevorzugung der Ranking Gewinner, könnten langfristig gesehen überhaupt erst strukturelle Unterschiede entstehen. Der FSR Soziologie der Uni Jena schloss sich dem Boykott an. Dieses Jahr machen viele Unis und Soziologie Fachschaften, die während der Kritik-Welle in den 2010er Jahren ausgestiegen sind, beim Ranking wieder mit. Der für die Datenanalyse des CHE zuständige Mark Hüsch erklärt, das liege an den Methoden zur Studierendenbefragung, die seitdem weiterentwickelt wurden. Das CHE-Ranking vergibt keine einzelnen Rangplätze, sondern die Hochschulen werden nach dem Dreiklassensystem fachbezogen bewertet. Die Basis bilden Urteile, die Studierende zu ihren individuellen Studienbedingungen abgeben. Dazu werden Fakten zu Studium, Lehre und Forschung miteinbezogen. Sozialwissenschaftler:innen und das statistische Bundesamt halten es dagegen für unmöglich, die Qualität von Forschung und Lehre in Rankings einzuordnen.

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