Die Vorwürfe gegen den FSR Wiwi verhärten sich. Jetzt ermittelt die Polizei gegen den Fachschaftsrat.
von Johannes Vogt
Es ist nicht das erste Mal, dass Vetreter:innen der Studierendenschaft Probleme mit ihren Finanzen bekommen. Diesmal ermittelt aber sogar die Polizei, das teilte der Vorstand des Stura diese Woche mit. Die Vorwürfe gegen den Fachschaftsrat der Wirtschaftswissenschaften hätten sich verhärtet. Deshalb habe man die Polizei informiert. Sie ermittelt nun wegen des Verdachts auf Betrug gegen Mitglieder des FSR. Die Landespolizeiinspektion Jena bestätigte das auf Anfrage des Akrützel.
Weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, will weder der Stura-Vorstand noch die Polizei genauere Informationen mitteilen. Aber man scheint nicht von einem Versehen auszugehen. Marcel Julian Paul, einer von drei Vorständen des Stura, kann nicht ausschließen, dass hier jemand vorsätzlich gehandelt hat. Er kenne zwar bisher noch nicht die ganze Geschichte und könne sich deshalb nicht ganz sicher sein, aber die Ungereimtheiten seien häufiger vorgekommen, sagt er. Das mache ein Versehen eher unwahrscheinlich.
Kein Neuer Verdacht
Zweifel an der Korrektheit der Wiwi-Finanzen gibt es schon länger. Als die Finanzverantwortlichen des Stura die Zahlungen des FSRs im Frühjahr überprüften, stellten sie einige Ungereimtheiten fest. Das berichteten sie im April dem Stura. Einige Einnahmen seien demnach nicht richtig angegeben worden. Außerdem soll es für eine Mittelfreigabe mehrere Überweisungen gegeben haben; der FSR habe nur eine Überweisung von 200 Euro beschlossen, aber 600 Euro überwiesen. Einige Überweisungen seien dabei auf ein privates Konto gegangen. Im April übernahm der Stura deshalb die Kontrolle über alle finanziellen Entscheidungen des FSRs, um den Überblick zu behalten und Schaden von der Studierendenschaft abzuwenden (Wir berichteten darüber in Ausgabe 427). Damals ging der Vorstand noch von unabsichtlichen Fehlern aus. Das hat sich nun geändert, weshalb er die Polizei informierte.
Der Vorsitzende des FSR Wiwi Florian Rappen kritisierte das Vorgehen des Vorstands. Sie hätten erst mit dem FSR reden sollen, bevor sie zur Polizei gehen, sagte er auf der Stura-Sitzung diese Woche. Außerdem drohte er mit einer Klage wegen Rufmordes, falls bei den Ermittlungen nichts rauskommen sollte. Zu den Ermittlungen wollte er sich auf der Stura-Sitzung nicht äußern. Er könne sich aber nicht erklären, worum es dabei geht und erwarte eine Aufklärung der Unklarheiten. Wer von den Ermittlungen betroffen ist, ist bisher noch offen. Marcel betont immer wieder, dass man jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen solle, sondern erstmal die Ermittlungen der Polizei und Staatsanwaltschaft abwarten müsse.