Ach du Scheiße

Zwischen One-Man-Show und schweigender Mehrheit: Der Studierendenrat der FSU

Ein Kommentar von Tim Große

Die Stura- Neuwahlen sind zunächst abgewendet, aber ist das Grund zur Beruhigung? Das Gremium mutiert immer mehr zu einer Posse seiner selbst. Dass ein Großteil der Studierenden und damit der Finanziers des Stura überhaupt nicht wissen, was dieser macht: geschenkt. Wenn dann aber persönliche Erklärungen, die andere MdStura (Mitglieder des Stura) diskreditieren, zum elementaren Bestandteil einer jeden Sitzung werden, fragt man sich schon, wieso weshalb warum?
Während der letzten Sitzung, die, wer hätte das gedacht, nach zwei Monaten erfolglosen Gejammers endlich das fehlende dritte Vorstandsmitglied hervorbrachte, stellte Victor Schneider von den Ellis (Emanzipatorische Linke Liste) einen nicht ganz ernst gemeinten Antrag auf Nichtbefassung mit Florian Rappen. Dieser hatte wiederholt auf das fehlende Engegement der Ellis und der Grünen Liste bei Stura-Debatten hingewiesen und sprach unter anderem von „linken Lügen“. Ist eine Nichtbefassung mit dieser in der Außenwahrnehmung wohl lautetsten Stimme des Gremiums wirklich eine angemessene Reaktion?
Florian spielt sich seit nunmehr sieben Jahren auf Stura-Sitzungen, aber nicht nur dort, so auf, als habe er die Weisheit gefressen. Ganz nebenbei hat er sich mit seinem FSR Wirtschaftswissenschaften und der Liste Aktiv, engagiert und motiviert, obwohl nur mit zwei Sitzen im Stura vertreten, einen bürokratischen Apparat tief in das Herzen der Uni gepflanzt. Florian will Macht, und er maßt sich Macht an. Wenn es das Akrützel wagt, einen Witz über seine Haare zu machen, wird mit der Klage gedroht. Wenn jemand im Stura nicht spurt, dann ist er – mit Verlaub – dumm, unfähig oder will Geld verbrennen.
Mag sein, dass dies auf viele MdStura tatsächlich zutrifft. Man muss nach einem halben Jahr des Beiwohnens an dieser zweiwöchigen, teils wöchentlichen, Veranstaltung feststellen, dass sich eine Vielzahl überhaupt nicht äußert, und wenn, dann nur, wenn sie in Reden anderer Mitglieder Fremdenfeindlichkeit ausgemacht haben, die keine ist.
Florian dagegen teilt aus und das in letzter Zeit oft zu Recht. Die beiden größten Listen, Elli und Grüne, halten sich mit Wortbeiträgen zu häufig bedeckt. Mehr als „Antrag auf Nichtbefassung mit Florian Rappen“ fällt ihnen nicht ein. Dabei wäre es doch gerade ihre Aufgabe, sich mit den lauten Stimmen im Stura zu befassen. An der Debatte scheinen sich aber meist nur die selben zehn Stura-Mitglieder beteiligen zu wollen, die über längere Erfahrung im Gremium verfügen.
Das Hauptproblem ist eben nicht ein aktiv, engagiert und motivierter 31-jähriger Wirtschaftswissenschaftler aus dem Ruhrgebiet, sondern die zu Recht kritisierte Untätigkeit der Anderen, die es nicht mal hinbekommen, ihre Adresse rechtzeitig mitzuteilen, um bei Briefwahlen teilzunehmen, geschweige denn abzustimmen. Bleibt nur noch eines zu sagen: Ach du Scheiße.

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