Zu Vino sag ich… mit Hartmut Rosa

Hartmut Rosa ist Professorin für Allgemeine und Theoretische Soziologie. Er isst gern mal bei McDonalds in Lobeda, hasst Fragebögen zum Ankreuzen und ist ganz zufrieden mit sich, aber nicht mit der Welt.

Fragebogen von Dominik Itzigehl und Tim Große

Gehen Sie bei Rot über die Ampel?
Ähem, ja klar: Beschleunigung!

Nach dem Aufstehen erst mal eine leckere Zigarette oder Sport?
Tatsächlich versuche ich es mit Morgengymnastik, zum Wachwerden. Aber als allererstes greife ich stets nach einem Roman oder einer Erzählung.

Sind Drogen ein geeignetes Mittel der Entschleunigung?
Ich nehme heimlich Energy Drinks, zur Beschleunigung. Mit Drogen habe ich schlechte Erfahrungen gemacht; keine Ahnung, ob sie für andere Menschen geeignet sind.

Ihre Lieblingsserie?
Bundesliga. Ich bin ziemlich serienabstinent, von Flipper und den Waltons oder so mal abgesehen.

Ihr Blick, wenn das neue Buch fertig ist? Fotos: Robin Kohrs

Welches Motiv schmückt Ihre Lieblingssocke?
Nix gegen Motive, aber auf Socken???

Wo ist es in Jena richtig chillig?
Oh, gute Frage. Wenn ich jetzt sage: Ich gehe immer mal wieder zu Fuß von der Innenstadt bis nach Lobeda und über die Autobahnbrücke und hänge dann dort beim McDonalds für einen McVegan ab, bin ich für immer unten durch, oder? Gut, dann nehme ich die Alsterkneipe.

Welches Jugendwort finden Sie zu wild?
Wild. Haha, ok, das ist billig. ‚Safe‘ finde ich irgendwie nervig.

Studierende, Student*innen, StudentInnen, Student_innen, Student:innen oder einfach Studenten?
Meine Lösung: Ich verwende generisches Femininum und generisches Maskulinum völlig gleichberechtigt. Ich bin gerne Professorin.

Wie viele Liebschaften sind Ihnen in Erinnerung geblieben?

Stöbern Sie gern mal in der Bibel? Ehrlich gesagt: Nein, obwohl viele Leute denken, ich täte es.

Wofür würden Sie demonstrieren gehen, tun es aber nicht?
Ich gehe jederzeit gegen Kriegseinsätze auf die Straße. Für das Klima habe ich es tatsächlich leider noch nie getan, glaube ich.

Welche Zeitung holen Sie morgens aus Ihren Briefkasten?
Ich habe den Guardian, die New York Times, die ZEIT und die Badische Zeitung digital abonniert. Ach ja, den Spiegel+ auch noch, den lese ich meist als erstes. Im Zug lese ich die Süddeutsche, als Printausgabe. Und ehrlich gesagt finde ich die TLZ nicht so schlecht wie ihren Ruf.

Wo stehen/sitzen/liegen Sie auf einer Party?
Im Hintergrund, als stiller Beobachter.

Angela Merkel steht vor Ihnen, wie ragieren Sie?

Was tun Sie manchmal, was niemand von Ihnen erwarten würde?
Oh je, allerhand: doodle jump spielen und Tiny Wings, zum Beispiel. Heavy Metal hören und in der Kirche Orgel spielen. Und ich habe eine Schwäche für das Werwolfspiel. Und ich gucke in die Sterne. Reicht das jetzt?

Schonmal geklaut?
Es ist nicht so, dass ich nicht auch mal krumme Sachen gemacht hätte. Aber ans Klauen kann ich mich zumindest nicht erinnern, ich hoffe nicht, dass ich da was verdränge…

Pommes mit Currywurst oder ohne? Schon wieder erwischt: Ich halte mich ja für einen Vegetarier. Aber hin und wieder eine Currywurst, das kann doch nicht so schlimm sein….

Karl Marx oder Robert Habeck?
Das ist auch keine Frage. Marx natürlich, obwohl ich mit Habeck schon mal ne Diskussion hatte: Er ist ganz ok, finde ich.

Wie schauen Sie auf einem Motivationscoaching?

Sind Sie zufrieden mit sich und der Welt?
Mit mir schon, aber mit der Welt nicht, harhar… Na gut, an mir könnte auch manches besser sein, aber die Welt regt mich derzeit mehr auf!

Wie viele Stunden hat Ihr idealer Arbeitstag?
Mein idealer? Weniger als mein realer. Vielleicht sechs?

Zu Vino sag ich…
Nein, danke. In meinem Heimatdorf wird das Tannenzäpfle Bier gebraut.

Auf einer Skala von eins bis zehn: Wir gern füllen Sie Fragebögen aus?
Fragebögen zum Ankreuzen: Eins. Ich HASSE sie! Sie sind für mich eine Manifestation der Entfremdung! Diesen Fragebogen hier: Neun! Hat mir tatsächlich direkt Spaß gemacht. Wild!!!

Sind Sie der Superstar an der Uni Jena?

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