Wird die Stura-Kommunikation eingeschränkt?

Für die Verständigung der Studierendenvertretungen mit den Studierenden sind Mailverteiler wichtig. Doch oft haben die Vertreter nur einen eingeschränkten Zugriff. An der EAH sieht das ganz anders aus.

von Ariane Vosseler und Tim Große
An der EAH darf der Stura alles verschicken. Foto: Robert Gruhne

Mailverteiler mit großen Gruppen oder gar der gesamten Studierendenschaft sind ein wichtiges Mittel, um Informationen an Hochschulen zu verbreiten und auf anstehende Wahlen aufmerksam zu machen. Deshalb haben Studierendenräte ein großes Interesse an einen möglichst freien Zugriff. Aber Hochschulleitungen begrenzen diesen Zugang häufig. So auch an der FSU und vielen weiteren Universitäten, zum Beispiel in Mainz oder Heidelberg. Dies hat eine gemeinsame Recherche mit Campus Mainz, dem Heidelberger ruprecht und weiteren deutschen Campusmedien im Rahmen des Projekts Warum wählst Du? des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV ergeben.

Ausnahmesituation an der EAH

Ganz anders sieht es hingegen an der EAH aus: Hier kann der Stura selbst entscheiden, was er über einen Mailverteiler mit allen Studierenden verbreitet – eine seltene Ausnahme. Diese Regelung des freien Zugangs sei erst in den letzten Jahren zustande gekommen, erklärt Stura-Vorstandsmitglied Martin Schmidt. Zuvor hätten komplizierte Lösungen gefunden werden müssen, zum Beispiel das Versenden über die Verteiler der Fachschaftsräte. Dies habe sich erst durch lange Gespräche mit der Hochschulleitung und einer Professionalisierung des Sturas geändert, sagt Martin. Jetzt, so fasst er zusammen, dürfe alles und so häufig, wie es die Mitglieder wollen, als Rundmail versendet werden. „Theoretisch könnten wir auch Pornos verschicken“, scherzt er.

Und an der FSU?

Diese Freiheiten hat der Stura der FSU nicht. Die Rundmails über den Verteiler der Universität müssen vom Studierenden-Service-Zentrum (SSZ) freigegeben werden, teilt Stura-Vorstandsmitglied Gloria Holfert mit. Die Leiterin des SSZ, Andrea Stiebritz, achte bei der Freigabe vor allem auf die Relevanz der Nachrichten für das Studium an der FSU. „Es erreichen uns im Zusammenhang mit internen Rundmails immer wieder Beschwerden, keinen unnötigen Spam zu produzieren“, erklärt Stiebritz. Eine direkte Zensur habe es laut Gloria lange nicht gegeben. Bei einer gegen die Uni gerichteten Mail sei es allerdings schon einmal vorgekommen. Genauer wollte sie dazu nicht werden. Stiebritz teilt daraufhin mit: „Nachrichten werden nicht zensiert, jedoch wird geprüft, ob der Inhalt korrekt und fehlerfrei ist.“ Außerdem würden Gruppenmails auf Rechtsvorschriften und ethische Verstöße geprüft.

Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation mit dem gemeinnützigen Recherchezentrum CORRECTIV. Im Rahmen des Rechercheprojekts “Warum wählst Du?” untersucht CORRECTIV zusammen mit 24 studentischen Partnermedien die Situation der Demokratie an deutschen Hochschulen. Mehr Informationen unter: https://correctiv.org/crowdnewsroom/warum-waehlst-du/ 

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