Laufende Bilder Jenas Kurzfilmszene

Jenas Kurzfilmszene

von Christoph Worsch

In kleiner und intimer Atmosphäre im Kunsthof oder unter freiem Himmel am Faulloch neben dem Johannistor als Teil des cellu l’art Festivals. Kurzfilmabende haben sich in Jena etabliert. Die Szene ist lebendig und der Trend geht zu immer größeren Veranstaltungen und mehr Eigenproduktionen. Geprägt ist die Jenaer Filmlandschaft von einem offenen Austausch der Beteiligten untereinander und einem interkulturellen Anspruch.

Deutlich zeigt sich dies zum Beispiel beim cellu l’art Festival. Im Frühjahr zum 14. Mal abgehalten, liegt hier der Schwerpunkt auf dem Sehen und Bewerten von Filmen. Christoph Matiss, Vorsitzender des cellu l’art, sieht in einem Engagement beim Festival eine gute Möglichkeit, sich auszuprobieren. „Wir sind ehrenamtlich und studentisch. Bei uns kann man sich zum Beispiel im Eventmanagement, der Presse oder bei den Finanzen beweisen. Die Aufgaben sind vielfältig.“ Als schwierig gestaltet sich in den letzten Jahren die Suche nach einem passenden Ort für die Veranstaltung. „Eine Location zu finden, ist jedes Mal wieder eine Herausforderung“, erklärt Christoph. Wo im nächsten Jahr erneut über 100 Kurzfilme aus aller Welt gezeigt werden, steht noch nicht fest. Das Festival dient aber nicht nur als reine Wettbewerbsplattform. Filmemacher, Regisseure und alle anderen sollen sich in den Tagen der Veranstaltung kennenlernen und miteinander vernetzen.
In dieser Idee überschneidet sich das cellu l’art mit einem weiteren Kinofestival, dem Kino Dynamique Jena, dass seit 2009 jährlich stattfindet. „An erster Stelle steht die gemeinschaftliche Produktion von Filmen, deshalb gibt es bei uns auch keinen Wettbewerb. Es ist ein Treffpunkt, um Kontakte zu knüpfen“, beschreibt Mitorganisator Terence Marowsky den Grundgedanken des Festivals. Dass dabei trotz des Zeitdrucks – für jede Produktion sind nur 60 Stunden vorgesehen – auch gute Kurzfilme entstehen können, hat im letzten Jahr Denise Blickhan gezeigt. Ihr Beitrag „Astartes Schlaf“ erhielt kürzlich beim Filmfestival des Bundesverbands Deutscher Film-Autoren einen Hauptpreis. Denise nimmt nun an den Weltfilmfestspielen UNICA teil. Als Grundlage für die unkomplizierte Verbreitung der  Kurzfilme werden Videoplattformen wie „vimeo“ genutzt, auf denen sie hoch- und runtergeladen werden können. Zwischen regionalen und internationalen Filmemachern besteht eine stillschweigende Übereinkunft, die das Aufführen auch ohne konkrete Absprache zwischen den Beteiligten ermöglicht. So soll ein einfacher und stetiger Austausch gewährleistet sein.

Borderline und Symbolismus
Bevor das Kino Dynamique vom 12. bis 20. September in die nächste Runde geht, will Terence noch einen eigenen Film drehen. „Aequinox“ wird er heißen. „Ich verfolge eine Vision: Symbolistisches Kino. Bilder werden geschaffen und Geschichten erzählt, die den Zuschauer mit den tieferen Schichten seines eigenen Daseins erlebnismäßig konfrontieren.“ Ob und wie ihm das gelingt, wird allerdings erst im Frühjahr 2014 zu sehen sein.
Ein weiteres Projekt entsteht in diesem Sommer mit dem Film „Königssöhne“ von Sebastian Franke. „Die Filmproduktion bedeutet für mich, eine Sache zu schaffen, in der ich voll aufgehe und mich selber wiederfinde“, erzählt der Student über seine Beweggründe, einen Spielfilm zu drehen. Allein und ohne Geld ist kein Projekt dieser Größenordnung realisierbar. „Das unentgeltliche Arbeiten macht es erst möglich, aber zwischen 5.000 und 10.000 Euro werden wir schon brauchen“, erklärt Sebastian und verweist auf die vielen Förderer und Sponsoren, wie etwa das Studentenwerk Thüringen, die er von seinen Film schon überzeugen konnte. Hauptthemen sind Homosexualität, Beziehungen und das Borderline-Syndrom. Bei der Recherche für das Drehbuch hat Sebastian Betroffene und Fachleute befragt. „Ich möchte ein möglichst realistisches Bild zeigen, daher der Aufwand.“ Nach den eigentlichen Dreharbeiten, für die drei bis vier Wochen vorgesehen sind, stehen noch viele Stunden der Postproduktion an. Für den Dezember ist die Premiere im Schillerhof geplant.

2 Kommentare zu „Laufende Bilder Jenas Kurzfilmszene“

  1. Hallo,
    wie kann ich mit Sebastian Franke Kontakt herstellen? Könntet ihr meine @ weiterleiten?
    Es geht mir um das Thema Borderline in seinem nächstem Film, Danke

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