Der mit dem loopus tanzt

Bernhoft beeindruckt durch Ein-Mann-Show

Text und Fotos von Sebastian Beer

Die Kulturarena ist gut gefüllt, ein lauer Sommerabend wartet auf einen gebührenden Ausklang und die Gesichter der weitestgehend sitzenden Masse schauen erwartungsvoll auf die Bühne, als Bernhoft sein Konzert beginnt. Im Verlauf der ersten Lieder werden aus vielen der sitzenden Menschen tanzende und aus den erwartungsvollen Gesichtern lächelnde.

Der Norweger Jarle Bernhoft ist Sänger, Gitarrist, Pianist und Alleinunterhalter zugleich. Via Loop-Station, die er mit den Füßen bedient, entstehen seine Lieder Stück für Stück. Auf eine Gesangsstimme, die live aufgenommen und in Endlosschleife wiedergegeben wird, folgt eine zweite, dann mehrere Gitarrenstimmen, Beatboxing und Schläge auf den Rücken seiner Gitarre, die er zur Trommel umfunktioniert, um einen Rhythmus unter das voluminöse Klanggebilde zu legen. Für den Zuschauer klingt es, als würde eine ganze Band mit mehrstimmigem Gesang auf der Bühne stehen. Lieder wie „C’mon Talk“ und „Choices“ zeigen die vielseitigen Möglichkeiten dieser Technik, wenn man sie so präzise und perfekt beherrscht, wie er.

Spätestens nach einer kleinen Geschichte in gebrochenem Deutsch wird klar, dass dieser Mann nicht nur ein musikalisches Multitalent, sondern auch zum Entertainer geboren ist. Die Geschichte handelt von einer nächtlichen Begegnung mit einer zweieinhalb Meter großen „noctonalen Handelsfrau“, gemeint war eine Prostituierte, mit beängstigend tiefer Stimme in einer Bar. Ein großes Schauspiel.

Gegen Ende des Konzertes wird auch das Publikum mit einbezogen bei einer Interpretation des Songs „Shout“ von „Tears for Fears“ aus dem Jahr 1984, den man eine halbe Stunde später noch an der nächsten Ampel von Zuschauern auf dem Heimweg summen hört.

Die Band, die man visuell vergeblich sucht, ist auditiv in diesem einen Typen voll präsent. Bei einer solchen Vielseitigkeit lässt sich wohl auch verzeihen, dass das Konzert bereits nach eineinhalb Stunden vorbei ist.

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