„Hier gehört Kunst hin!“

Skulpturengarten im Frommanschen Anwesen

Von Friederike Schuster

Skulpturen im Frommannschen Anwesen

Albertus Magnus ist bis zum 15. Juli in guter Gesellschaft.
Foto: Christoph Worsch

Der Frommansche Garten ist ein Ort der Erholung, des Zusammenkommens, mit historischer Bedeutung. Und mittendrin steht die überlebensgroße Skulptur „Dem Morgen zu“ mit langem, vorwärts gerichteten Schritt und rückwärtsgewandtem Oberkörper. Sie entstand basierend auf den Erfahrungen der Wendezeiten: Der Wunsch, voranzuschreiten und gleichzeitig zurückzublicken.

Das Frommansche Anwesen, in der Romantik ein beliebter kultureller Treffpunkt, soll als Ausstellungsort zeitgenössischer Kunst etabliert werden. Vom 9. Juni bis zum 15. Juli ist am Fürstengraben 18 erstmals eine Skulpturenausstellung zu sehen, die in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Kunstgeschichte und dem Jenaer Kunstverein realisiert wurde.Insgesamt werden neun Werke des Hallenser Bildhauers Christoph Reichenbach präsentiert, der an der renommierten Kunsthochschule Burg Giebichenstein studierte. Sie sind an verschiedenen Orten im Frommanschen Anwesen und im Philosophengarten aufgestellt. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Reichenbachs groß- und kleinformatigen Harlekinvariationen. Diese haben jedoch nichts mit Spaßvögeln zu tun, sondern wirken menschlich, nachdenklich und zugleich beschwingt in ihrer fragilen Statur. Einzig die Narrenkappe charakterisiert den Harlekin. Es sind hagere Bildwerke, die in alltäglichen Haltungen verharren: stehend mit verschränkten Armen, im Gespräch vertieft oder hockend. Außergewöhnlich ist das Material, das der Künstler für seine Harlekine verwendet: Die Statuen sind zusammengesetzt aus einem Kunstharz, das mit Blei, anderen Blattmetallen und Acrylfarben überzogen ist. Durch das Blei entsteht je nach Witterungsverhältnissen ein variierendes Farbenspiel.Es ist sehenswert, wie die Kunstwerke den Ort bereichern und so das vertraute Umfeld verändern. Oder wie es Prof. Verena Krieger zur Vernissage formulierte: „Hier gehört wirklich Kunst hin!“Die diesjährige Ausstellung leitet die Tradition eines Frommanschen Skulpturengartens ein, der von nun an immer im Sommersemester das kulturelle Angebot des Anwesens bereichern soll.Täglich von 8 bis 20 Uhr ist die Freiluft­ausstellung geöffnet. Die Exponate im Foyer des Zenkerhauses und im Sekretariat für Kunstgeschichte können tagsüber von Montag bis Freitag besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Am 5. Juli um 15 Uhr und am 15. Juli um 11 Uhr bietet Dr. Elisabeth Fritz kostenlose Führungen an.

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