Lackschafe des Teufels

Saalerauschen, Teil 5: Hercules Propaganda


Hercules trug das Fell eines Löwen und  eine Keule – Hercules Propaganda bevorzugen Handtaschen und hochhackige Stiefel.
Hercules trug das Fell eines Löwen und eine Keule – Hercules Propaganda bevorzugen Handtaschen und hochhackige Stiefel. Foto: Hercules Propaganda.

Im Rosenkeller herrscht Swingerclub­atmosphäre: Rotes Licht paart sich mit Nebel, auf der Bühne stehen Typen in Fetischklamotten und für die Animation des Publikums sorgt eine lasziv tanzende „Blondine“ mit Brusthaar. Während des Konzerts schiebt sich Sänger Fritze einen wabbeligen Spargel in den Schlund, pellt sich aus seiner Lederhose und zeigt dem Publikum seinen Allerwertesten. „Iiih, Ekelkram“, mag jetzt der ein oder andere denken. Soll er ruhig! „Auffallen durch Umfallen“ ist schließlich das Motto der Band Hercules Propaganda, erklärt Drummer Andi und stürzt entschieden sein Bier herunter. Im Backstagebereich darf man dann sogar die dampfenden roten Lackstiefel von Fritze anprobieren, die er von seiner Mutter geklaut habe.
Aber nicht bloß durch komische Outfits bleiben Fritze, Andi und Acki im Gedächtnis kleben, sondern vor allem durch ihren von „Glam- und Hardrockzeug aus den 70ern und Punkattitüde“ inspirierten, sexuell aufgeladenen Sound. Zu Glanzstücken wie „Getting High“ und „Hunter and Collector“ kann man auch ganz wunderbar tanzen, hat man sich erst einmal von den Punks um einen herum freigeschaufelt.
„Mindestens bis nach Weimar“ wollen es Hercules Propaganda noch schaffen. Dieser bescheidene Wunsch wird sich am 26. Mai erfüllen, denn dann spielen sie im Studentenclub Schützengasse mit Support von Creepy Culture und Suicide Samurai.

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