Umstellung verpasst

Falsche Zeugnisse lassen Studenten der FH schlechter wirken

Von Maike Scholz

Foto: Katharina Schmidt

Jeder kennt das Gefühl von Aufregung vor der Zeugnisübergabe. Lange hat man dafür gearbeitet, so manche Nacht gepaukt, um einen guten Abschluss zu erreichen. Nicht zuletzt, um danach auch eine bessere Chance auf dem umkämpften Arbeitsmarkt zu haben. Doch Absolventen der Fachhochschule Jena beschleicht ein dumpfes Gefühl, wenn sie sich an den Blick auf ihr Zeugnis erinnern. Die Zeugnisse wurden nämlich falsch ausgestellt.

Zunächst ist es gar nicht weiter aufgefallen. Manche fanden ein großes „B“ auf ihrem Zeugnis, manche ein „C“. Diese Buchstaben beschreiben die Leistung eines Studenten. So wird zum Beispiel eine Note von 1 bis 1,5 mit dem Buchstaben A ausgedrückt. Die Angaben sollen eigentlich durch ein relativ systematisches Verfahren ermittelt werden. Schließt ein Studierender mit „A“ ab, so gehört er zu den besten zehn Prozent. Durch die Buchstabenvergabe drückt ein relatives Notensystem den Prozentanteil der erfolgreich Studierenden aus. Dieses relative System soll unterschiedliche Fachhochschulen, zum Beispiel für den Arbeitgeber, vergleichbarer machen. Hier besteht nun ein großer Unterschied zwischen anderen Fachhochschulen und der in Jena. Um ein relatives System zu ermitteln und dann zu verwenden, bedarf es einer gewissen Übergangsphase. Es müssen vorher Erfahrungswerte gesammelt werden. In dieser Übergangsphase berechnete die FH Jena die Prozentanteile mit einem absoluten System, also mit den bekannten Noten 1 bis 6. Doch dadurch lassen sich die Leistungen aller Studenten nicht vergleichen. Natürlich gingen die Studenten davon aus, dass nach einer solchen Übergangsphase dann das relative System benutzt werde.

„Aussagekraft verfälscht“

Doch hier verpasste die FH Jena die Umstellung. Nicht schwer zu erkennen zeichnet sich nun folgendes Problem ab: Die FH Jena berechnet mit dem absoluten System, im Zeugnis jedoch ist vermerkt, dass ein relatives System verwendet wurde. „Das verfälscht die Aussagekraft des Zeugnisses“, bemerkt ein Student der Elektrotechnik, der gerade seinen Bachelor beendet hat. „In der Prüfungsordnung ist zwar ganz klar festgesetzt, dass das relative System verwendet werden soll, doch wann die Umstellung vom absoluten zum relativen System erfolgen soll, ist nicht vermerkt.“ Der besagte Student konfrontierte Anfang Oktober das Prüfungsamt mit seiner Entdeckung, das nun ebenfalls das Problem erkannte. Außerdem verschickte er E-Mails an die Prüfungsämter, den Prüfungsausschuss, Rektorin und Dekan und natürlich an die betroffenen Studenten. Ein kleiner Schritt wurde dadurch schon getan. Der Prüfungsausschuss versicherte den Studenten, dass sie auf einen formlosen Antrag hin ein neues Zeugnis ausgestellt bekommen. Dieses neue Zeugnis ist dann allerdings keineswegs mit dem relativen System ermittelt, sondern enthält lediglich eine Veränderung der Legende. In dieser Legende wird dann festgehalten, dass ein absolutes System und nicht das relative System verwendet wurde. Die falschen Zeugnisse ziehen beträchtliche Konsequenzen nach sich, denn betroffen sind vermutlich alle Bachelorzeugnisse jeglicher Studiengänge. „Um ein relatives System aufzustellen, bedarf es höchstens drei Jahre“, betont der Elektrotechnikstudent. Der FH-Stura versucht nun alle Studenten zu informieren und zu ermitteln, welche Studiengänge davon betroffen sind. Es bleibt also zu hoffen, dass sich nun des Problems angenommen und eine Lösung gefunden wird.

Allgemein

Eine Antwort auf Umstellung verpasst

  • Das Thema könnte man mal wieder nach oben setzen..schließlich sind nun drei Jahre rum..und jetzt müßen die neuen Zeugnisse verschickt werde…schon eine Sauerei das nicht alle Studenten denen ein Zeugnis ausgehändigt wurde informiert wurden.

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