„Thor Steinar“ und Co. aus der Wagnergasse verschwunden
Von Joachim Hendel
![]() |
 Foto: Matthias Benkenstein |
Im aktuellen „Thor-Steinar“-Katalog präsentieren kopflose Models auf über einhundert Seiten die neueste Kollektion. Das Label des deutschen Unternehmens MediaTex bietet eine reiche Auswahl an modernen Shorts und Tops über Accessoires wie Runenkreuze und Basecaps bis hin zu Muskelshirts mit dem Aufdruck „Sturm und Drang“. Nur für die Kleinen gibt es lediglich drei Artikel: die Windjacken Ransgar, Eirik und Ansgar für je 39,90 Euro.
Ostthüringer Anhänger der bei Neonazis beliebten Marke „Thor Steinar“ müssen sich und ihre Kinder vorerst via Internethandel einkleiden: Im März wurden die Türen des Klamottenladens „Madley“ in der Wagnergasse verriegelt. Die angrenzende Kneipe „Das Faß“ baut auf der ehemaligen Verkaufsfläche aus und erweitert damit seinen Schankbereich. Statt Schuhe zum Laufen kann man hier bald Stiefel zum Austrinken kaufen.
Im zwölften Geschäftsjahr ging das „Madley“ nicht etwa pleite, sondern der Vermieter sprach ganz förmlich die Kündigung aus. Die kleineren Anschläge und Kampagnen gegen den Laden hatten ihm seit der Eröffnung 1997 bis jetzt nichts anhaben können. Allerdings gingen ähnliche Geschäfte in Jena-Ost und Lobeda-Ost in dieser Zeit bereits pleite. Der Vermieter des „Madley“ scheint sich nun dem öffentlichen Druck gebeugt zu haben.
In anderen vor allem ostdeutschen Städten verlaufen derartige Prozesse nicht so glimpflich und nicht ohne Öffentlichkeit ab. Hier ist die Dichte der Anschläge auf viele der neun ausgewiesenen „Thor Steinar“-Filialen weitaus höher, in Berlin protestierten zuletzt bis zu 2000 Anwohner gegen den Laden. In Magdeburg und aktuell in Leipzig müssen sich die Betreiber neue Standorte suchen. Und wie lange die Filiale in Frankfurt a.d. Oder geschlossen bleibt, ist unklar. In Hannover konnten durch öffentlichen Druck wenigstens die Produkte von „Thor Steinar“ aus einem eher gewöhnlichen Underground-Geschäft verbannt werden.
Warum dies in Jena nicht eher geschah, ist bislang noch nicht geklärt. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass der Ladenbetreiber ein ähnliches Geschäft woanders in Jena eröffnen wird – diesmal sicherlich in einem unauffälligeren Stadtteil.
Was den zweimal im Artikel erwähnten “öffentlichen Druck” angeht: der besteht in erster Linie aus Steinen, Farbbeuteln, Presseveröffentlichungen, Einschüchterungen und Blockaden einer kleinen, aber lauten Minderheit.
Der “Offentlichkeit” selbst ist es ziemlich schnulli, ob da jemand in einem Exploited-, ACAB- oder eben Thor-Steinar-T-Shirt rumläuft. Der einzige wirklich relevante Unterschied ist, daß eben Nachts keine Polizisten die Scheiben von Läden einschmeißen, die ACAB-Jacken verkaufen und daß die politischen Gegner der Exploited-Jacken-Träger sowohl nicht auf die Idee kommen, Geschäfte zu belagern und Kunden zu fotografieren, die dort einkaufen – und zuzüglich intellektuell nicht in der Lage sein dürften, Vermieter und Presse mit vorgefertigten Pressemitteilungen in Aufruhr und Verunsicherung zu versetzen.
Tja, hoffentlich werden bald auch alle linksradikalen Kleidungsstücke aus den deutschen Innenstädten entfernt. Nicht das der Eindruck entsteht man würde hier “leicht” einseitig vorgehen…
Hallo???? Jemand zuhause im Dachstübchen?
Thor Steinar gehört Moslems (aus Dubai). Seid Ihr etwas Ausländerfeindlich, warum werden solche Läden von der AntiFa angegriffen?