Eine fruchtbare Beziehung

Neue Bauhaus-Sonderausstellung im Stadtmuseum

Von Stephanie Hesse

Paul Klee “Mumon als Braut” (1938)                          

Foto: Stadtmuseum Jena

Wer hätte gedacht, dass wir Studenten tagtäglich in einer besonders kulturellen Umgebung speisen? Ernst Neufert und Otto Bartning entwarfen die Mensa am Philosophenweg nach dem Vorbild moderner Prinzipien des Bauhauses. Diese und viele andere Querverbindungen zwischen Jena und der in Weimar begründeten Künstlerbewegung präsentiert die Sonderausstellung „In nachbarlicher Nähe“ – Bauhaus in Jena, die noch bis zum 7. Juni  im Stadtmuseum Jena zu sehen ist.
Anlässlich des 90-jährigen Bauhaus-Jubiläums haben die Kuratoren mit viel Mühe und Engagement künstlerische Meisterwerke aus internationalen Sammlungen zusammengetragen, darunter Arbeiten von Oskar Schlemmer und Johannes Itten sowie Paul Klee, Lyonel Feininger und Laszlo Moholy-Nagy. Die unzähligen Werke bekannter Bauhäusler, die man bisher nur vom Hörensagen kannte, sind im Jenaer Stadtmuseum zum Anfassen nah.
In einer abwechslungsreichen Mischung lässt die Ausstellung die frühere Zusammenarbeit zwischen dem Bauhaus und der Stadt Jena wieder aufleben, die neben der Nutzung des Jenaer Glases für Design-Produkte natürlich auch in der Realisierung architektonischer Projekte bestand. Dabei waren es vor allem unsere Jenaer Professoren, die sich vom Bauatelier Gropius moderne Wohnhäuser entwerfen ließen. Die Häuser des Universitätsprofessors Felix Auerbach und von Frau Professor Zuckerlandl kann man derzeit in Form von Bauplänen, Skizzen und Modellen im Stadtmuseum bewundern. Auch die Entwürfe des von Gropius selbst gestalteten Jenaer Stadttheaters nehmen einen kleinen, aber feinen Teil der Ausstellung ein.
Absoluter Höhepunkt: die virtuellen Rundgänge durch das „Haus Auerbach“ und das Stadttheater in seiner ursprünglich geplanten Form. Die aufwendig gestalteten Computeranimationen wurden im Zuge des Schulförderprogramms „denkmal aktiv“ vom staatlichen berufsbildenden Schulzentrum Jena-Göschwitz konzipiert. Damit bietet das Jenaer Stadtmuseum seinen Zuschauern nicht nur einige wirklich sehenswerte Objekte, sondern fördert zudem auch innovative kulturelle Projekte. Ein Besuch ist trotz des stolzen Eintrittspreises von neun Euro (ermäßigt sieben Euro, für Kinder und Schüler freier Eintritt) auf jeden Fall lohnenswert. Wer die echten „Bauhäuser“ bevorzugt, der kann sich in Jena natürlich auch einfach auf die Suche nach den seltenen Bauwerken machen.

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