Sülzhayner Sülzwurst

Ein Ausflug in den Thüringer Norden

Von Kristin Haug

Hoch oben im Norden, im nördlichsten Zipfel Thüringens, noch nördlicher als Nordhausen, da liegt Ellrich. Ellrich ist ein Ort mit 3.000 Einwohnern. Ellrich heißt eigentlich Alarici, ist aber auch unter den Synonymen Arariche, Elreke und Elrike bekannt, zumindest im düster frommen 13. Jahrhundert. Ellrich hat nichts mit Elchen zu tun, auch nichts mit einer Elke. In Ellrich melkt man nichts, es ist auch nichts verwelkt in Ellrich. Ellrich ist einfach nur Ellrich und Ellrich können interessierte Studenten, wenn das Campusthüringenticket denn kommt, kostenlos bereisen.

Frau Kellner, die uns von Frau Dahlmann, der Sekretärin von Herrn Ehrhold, dem Ellricher Bürgermeister, vermittelt wurde, ist die Ellricher Tourismusbeauftragte. Sie ist Mitte 40 und dienstags und donnerstags in der Tourismuszentrale zu erreichen. Und ja, man kann abends in Ellrich ausgehen. Es gäbe da die eine oder andere Gaststätte. Die Frage, warum man sich Ellrich mal anschauen sollte, beantwortet sie mit dem Feuerwehrmuseum und einer klösterlichen Burg. Die ist allerdings nicht mehr in Ellrich, sondern schon im angrenzenden Niedersachsen. Und Niedersachsen gehört nicht mehr zum „Semesterticket Thüringen“. Also bleiben wir doch lieber in Thüringen. Sülzhayn könne man sich auch mal anschauen. Sülzhayn ist nicht Ellrich, sondern ein ganz anderer nördlicher Ort. Fast noch nördlicher als Ellrich, nur drei Kilometer von Ellrich entfernt, aber immer noch in Thüringen. Wenn man in Sülzhayn ist, dann steht man im Wald, sagt Frau Kellner. Das lieben die Leute. Zu Weihnachten kommt auch immer ein Schwung Nordhäuser Frisösen nach Sülzhayn, um dort in der Nacht mit Fackeln durch den Wald zu wandern. Was soll man auch anderes dort machen? Da ist es, als wäre die Zeit stehen geblieben. Geschäfte gäbe es so gut wie keine, aber der Fleischer verkauft… man denkt jetzt an Sülzhayner Sülzwurst oder Ellricher Blutwurst, aber nein… der Sülzhayner Fleischer verkauft die Bild-Zeitung, sagt Frau Kellner. Deswegen müsste man, wenn man in Sülzhayn ist, auch immer nach Ellrich fahren, wenn man was anderes will. Oder nach Nordhausen oder nach Erfurt oder nach …. Jena. Ja, nach Jena, denn wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann kommt eben Ellrich nach Jena. Vom 4. bis 6. November stellt Frau Kellner nämlich im Jenaer Burgau-Park Ellrich und Umgebung vor.

Allgemein

Eine Antwort auf Sülzhayner Sülzwurst

  • Kritischer Journalismus, der die breite Masse betrifft und auch noch wunderbar und interessant geschrieben ist.

    Man mag es kaum glauben, ein echtes Feuerwehrmuseum, Grisu wird vermutlich für das neue Semesterticket für den Fernverkehr stimmen.

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