You are currently viewing Mehr als Vintage-Musik
Festival " Kulturarena " in Jena Jena // Theatervorplatz // Konzertarena Erlend Øye & The Rainbows Erlend Øye Andrea De Fazio Luigi Scialdone Victor Abrahamsson Gudmundur Petursson Sigurdur Gudmundsson Samuel Jon Samuelsson Norwegen und Italien *** Local Caption *** Foto: VIADATA Photo | Holger John

Mehr als Vintage-Musik

Erlend Øye & The Rainbows überzeugen das Publikum

von Sandra Vogel

Eine eigenwillige Mischung aus Kuriositätenkabinett und Sommer-Lounge bot der Auftritt von Erlend Øye in der Kulturarena Jena. Dass ausgerechnet der Auftritt des Keyboarders der begleitenden Band The Rainbows das Publikum überzeugen würde, war am Anfang undenkbar.

Zu seinen entspannten Klängen tanzte Erlend Øye, der Künstler mit der gelben Hornbrille, selbstvergessen und nicht immer im Takt. In der ersten Hälfte des Konzerts war er damit der Einzige, der voll in der Musik aufging. Während er sich mit ungewöhnlichen Tanzbewegungen unermüdlich zu seinen Indie-Songs schwang, schien ihn das Publikum in der Arena lediglich als Hintergrundmusik zu den eigenen Gesprächen wahrzunehmen. Seine Lieder wirkten wie die Songs, die man zum Kleiderkauf in einem Second-Hand-Shop erwartet: Unaufdringlich, eingängig und irgendwie vertraut wirkende Lounge-Musik.

Dabei ist die Mischung aus Akustik, Reggae und Soft Rock perfekt für einen Sommerabend. Doch erst der Solo-Auftritt des isländischen Keyboarders der Rainbows brachte die Wendung. Schon mit seiner selbstironischen Einleitung, dass Øye ihn zu einer Solo-Karriere überreden wolle und ihn lediglich als Pause für die Band ausnutze, fesselte der Keyboarder das Publikum. Während des ruhigen Liedes in seiner Muttersprache, nur von einer Akustikgitarre begleitet, schwenkte ein Anhänger eine mitgebrachte isländische Flagge. Ein begeisterter Applaus war der Dank.

Danach konnte Øye das Publikum mit tanzbareren Liedern mitreißen. Die Gäste strömten von den Sitzbänken zur Bühne, um sich freier zu den Songs bewegen zu können. Sie gingen stärker auf Øyes Mitmach-Aktionen ein und legten sich mit ihm auf den Boden, um gleichzeitig zur Klimax eines Liedes aufzuspringen. Während des Höhepunktes des Abends kletterte Øye zum hüpfenden Publikum und ließ sich in dessen Mitte frenetisch feiern. Derweil witterte der Mann am Schellenring der Rainbows seine Chance und eroberte sich grinsend den frei gewordenen Platz an der Bühnenkante.

Auf der Aftershow-Party im Strand22 gab es anschließend ein Wiedersehen mit Øyes ehemaligen Kollegen der Elektro-Formation The Whitest Boy Alive, deren Lied 1517 die Kulturarena ein letztes Mal an dem Abend begeisterte.

Foto: http://www.kulturarena.de/programm/erlend-oye-the-rainbows.html

Schreibe einen Kommentar

*