Das Jenaer 24-Stunden-Rennen

Von Christoph Worsch

Die Ruhe vor dem Sturm
Foto: Christoph Worsch

100 Kilometer rund um Jena in 24 Stunden: Am vergangenen Wochenende machten sich 844 Wanderer auf diesen Weg. Ich war einer von ihnen.
Los ging es am Freitag um 18 Uhr bei herrlichem Sonnenschein bei der neuen Dreifelderhalle im Jenertal. Das erste Etappenziel in Wogau war nach 22 Kilometern und nach gut dreieinhalb Stunden auch schnell erreicht. Ich nahm mit Freude den ersten Verpflegungsbeutel in Empfang, in dem sich eine Banane, eine Brezel, eine Tafel Schokolade sowie eine Knacker und ein Fruchtriegel befanden. Zügig ging es mit einem Kommilitonen weiter in Richtung Kunitzburg. Zunächst galt es jedoch im letzten Tageslicht den schwersten Anstieg der Strecke hinauf zum Jenzig zu bewältigen. Oben angekommen brach die Nacht ein. Für die nächsten Stunden musste mir meine Stirnlampe den Weg weisen. Es ging bergauf und ab über Zwätzen bis zur nächsten Verpflegung an der Papiermühle. Unterwegs hatte sich mein rechter Fuß verkrampft, sodass ich lange mit mir kämpfen musste, ehe ich mich wieder aufraffen konnte den Weg weiter nach Ammerbach in Angriff zu nehmen.
Nach 60 Kilometern und kurz vor der dritten Verpflegungsstation bekam ich einen Schlag auf mein linkes Knie. Ab jetzt begleitete mich mit jedem Schritt ein stechender Schmerz. Die Verpflegungsstation befand sich unter einer Autobahnbrücke. Es war so kalt, dass das Frühstücksnutella nicht streichbar war. Die ehrenamtlichen Helfer standen hier stundenlang, ich konnte es nach 10 Minuten nicht mehr aushalten. Beschwingt von einer Schmerztablette führte mich mein Weg weiter Richtung Maua und Zöllnitz. Hier war mein Tiefpunkt erreicht. Ich konnte das Knie nicht mehr beugen und die wenigen hundert Meter bergab nach Zöllnitz dauerten ewig. Eine weitere Tablette musste her und so schleppte ich mich humpelnd zur letzten Station an der Lobdeburg. Die Stimmung war hier voll freudiger Erwartung auf das Ziel, das nur noch 13 Kilometer entfernt war. Noch einmal sah ich all die Gesichter, die mich die letzten Stunden begleitet hatten.
Richtung Ziel ging es fast nur noch bergab. Ein kleiner Schauer schaffte zusätzliche Abkühlung auf den letzten Metern. Das Gefühl es geschafft zu haben, war sehr speziell. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ein tolle Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen kann.

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