Mehr als Truckerromantik

Mit Giant Giant Sand durch endlose Weiten

Von Jana Felgenhauer

Bringt mit seinen Musikerkollegen von Giant Giant Sand einen Hauch Country nach Jena: Howe Gelb

Bringt mit seinen Musikerkollegen von Giant Giant Sand einen Hauch Country nach Jena: Howe Gelb
Foto: Kulturarena

Düst man mit einem Truck durch die USA, braucht‘s Musik für verschiedene Stimmungen: Lieder mit Tempo und Bums zum Wachbleiben auf einem tristen Freeway; Country Folklore passend zu Bier und Billard in der Westernbar und melancholische Gitarrensongs für einsame Motel-Nächte. Das Mixtape dazu lieferten bisher Giant Sand aus Arizona. In der Kulturarena trat Frontsänger Howe Gelb mit neuer, vergrößerter Formation und ein bisschen viel Stilmix an.

Die Band, die sich nun Giant Giant Sand nennt, spielte mit einer Besetzung von elf Musikern samt Baby im Rückengurt, am Freitagabend in der Kulturarena. Im Publikum befanden sich vor allem Männer um die 50 mit Hippie-Matte und 70s-Lieblingshemd aus der Jugend-Erinnerungskiste. Der ein oder andere nuckelte an einem Joint und schien in alten Zeiten zu schwelgen.

Gelb, dessen raue, hitzeschwere Stimme oft mit der von Neil Young verglichen wird, hat bisher so unglaublich viele Alben veröffentlicht, dass man sich fragen muss, wann er noch Zeit für menschliche Grundbedürfnisse findet. Eines seiner Hauptprojekte „Giant Sand“, gründete er 1984. Die Besetzung der Band, die mit ihrem typisch amerikanischen „Desert-Rock“ bekannt wurde, änderte sich über die Jahre oft. Dabei ist sicherlich erwähnenswert, dass John Convertino und Joey Burns, die von 1988 bis 2002 zu Giant Sand gehörten, später die überaus erfolgreichen „Calexico“ gründeten. Howe Gelb zog indessen nach Dänemark und fand dort neue musikalische Wegbegleiter.

Für das 2012 veröffentlichte Album „Tucson“ formierte Gelb eine neue Band mit fünf dänischen und sechs amerikanischen Musikern und benannte das Projekt deshalb in Giant Giant Sand um. Darunter sind unter anderem Sänger Brian Lopez, Gabriel Sulivan und Jon Villa die mit Trompete und spanischer Gitarre für einen mexikanischen Sound sorgen. Teil der Band sind außerdem die Dänen Asger Christensen und Iris Jakobsen mit Violinen im Gepäck.

Liest man von solch einer Bandformation, möchte man vielleicht zuerst meinen, es sei nun für jeden Geschmack etwas dabei. Tatsächlich waren die vielen musikalischen Einflüsse im Laufe des Konzerts aber etwas ermüdend. Es gab viel Country Folk, Stücke mit klassischen Streichern und Piano aber auch südamerikanische Cumbia-Rhythmen. Leider flutete am Ende der dahingehauchte Gesang der groß angekündigten Sängerin Lonna Kelley die Kulturarena mit etwas zu viel Schmalz.
Nach über 50 veröffentlichten Alben wollte Howe Gelb vielleicht auch einmal mehr, als nur den Soundtrack für den nächsten Roadtrip beizusteuern.

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