Pistole auf der Brust

Landestheater Eisenach in Existenznot

Ausgetanzt? Mar Ameller und Shuten Inada bekommen möglicherweise bald ihre Kündigung.
Ausgetanzt? Mar Ameller und Shuten Inada bekommen möglicherweise bald ihre Kündigung. Foto: Carola Hölting.

Zwei Millionen Euro fehlen, um den Betrieb im Theater Eisenach weiter aufrechtzuerhalten. Zwei Millionen, die eine Stadt, die sich selbst als Bach- und Kulturstadt bezeichnet, nicht mehr aufbringen konnte. Die Verhandlungen liefen zäh. Zu sagen hatten viele etwas, nur Geld zur Rettung hatte bisher keiner.
Die designierte Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Die Linke) erklärte am 13. Mai vor 1.000 demonstrierenden Bürgern, dass sie bei dem Gedanken an das Theater einfach nur wütend werde. Dabei spielte sie auf den Umgang der Landesregierung mit den Beteiligten an – das Theater als Spielball im Koalitionsgerangel. Man hatte sich auf Initiative des Vereins „Freunde und Förderer des Landestheaters Eisenach“ versammelt, um einen 21-strophigen Beschwerdechor zum Besten zu geben und für den Erhalt der Kulturstätte zu kämpfen.

Das Geschacher zwischen Thüringens Kultusminister Christoph Matschie und Finanzminister Dr. Wolfgang Voß stieß auch bei Gerald Mertes, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung auf Unverständnis. Er rief die Bürger auf sich an die Landesregierung zu wenden und für den Erhalt des Theaters einzutreten.

Bisher wurde das Theater mit 2,6 Millionen Euro vom Land, 2 Millionen von der Stadt und einer halben Million vom Kreis finanziert. Nachdem die Stadt schon im vergangenen Jahr Schwierigkeiten ankündigte ihren Beitrag aufzubringen und damit die mögliche Schließung anstieß, seien nun doch Wege gefunden worden, das Geld bereitzustellen. Dies soll sowohl aus Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer als auch durch Einsparungen im Sozialen gewonnen werden.

Nachdem die Mitarbeiter des Theaters schon aufgeatmet und die Medien über die Rettung des Theaters berichtet hatten, forderte nun Kulturstaatssekretär Dr. Thomas Deufel eine verbindliche Zusage der Stadt. Als Vorsitzender des Stiftungsrates der Eisenach-Meininger Kulturstiftung stellte er das Ultimatum: Wenn Eisenach bis zum 25. Mai 2012 fest vereinbart, das Geld zur Verfügung zu stellen, hat das Theater eine Überlebenschance. Ansonsten werden sicher demnächst die Briefe mit den fristgerechten Kündigungen aller Angestellten rausgeschickt.

Mittlerweile ist die Finanzierung der Spielzeit 2013/2014 offenbar gesichert, da Stadt und Wartburgkreis rechtsverbindlich erklärt haben, ihren Anteil zu leisten.

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