Make-a-Wish come true

Einen Monat lang erfüllen Streamende mit ihren Communitys die Wünsche schwerkranker Kinder. Charity Royale macht es möglich.

Text von Elisa Nowitzki
Illustration von Ulrike Reimer

Das Internet. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2025 und neben den Problemen der Realität muss sich die Menschheit auch den Herausforderungen in der virtuellen Welt stellen. Doch während zu Recht oft über die negativen Seiten des Internets berichtet wird, geraten positive Aspekte leicht in den Hintergrund. Wie viel Gutes online entstehen kann, zeigt die Aktion Charity Royale, bei der Streamer:innen mit ihrer Community jeden November tausende Euro für die Erfüllung von Wünschen schwerkranker Kinder sammeln.

Auf Plattformen wie YouTube und Twitch kann das Publikum das Unterhaltungsangebot aktiv mitgestalten und sich vernetzen. Das so entstehende Gemeinschaftsgefühl geht oft über den bloßen Zeitvertreib hinaus. Während die Streamenden normalerweise von der teils naiven Treue ihrer vorwiegend jungen Fans profitieren, nutzen Spenden-Streams diese Besonderheit für den guten Zweck. Die neuen Kanäle erreichen Menschen, die von klassischen Medien möglicherweise nicht mehr angesprochen werden. Indem Unterhaltung mit Wohltätigkeit verbunden wird, entsteht das Gefühl, zusammen mit dem Streamenden auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.

Vom kleinen Wunsch zur großen Aktion

Charity Royale ist dafür ein präsentes Beispiel im deutschsprachigen Raum. 2018 von dem österreichischen Streamer und Influencer Rafael “Veni” Eisler und dem digitalen Marktplatz willhaben ins Leben gerufen, wuchs die ursprünglich kleine Aktion schnell zu einem Großprojekt. Ein maßgeblicher Schritt in dieser Entwicklung war die 2020 beginnende Kooperation mit Make-A-Wish Österreich und Deutschland.

Seit 45 Jahren erfüllt Make-A-Wish Herzenswünsche von kranken Kindern zwischen drei und 18 Jahren und zählt damit zu den international größten und renommiertesten Organisationen zur Wunscherfüllung. Ob ein Ausflug ins Disneyland oder ein Klettergerüst für den Garten: Dem Wunsch sind keine Grenzen gesetzt. 

Wie eine von Make-A-Wish International zum Auftrag gegebene Studie zur Erforschung der Auswirkungen der Wunscherfüllung zeigt, hat diese auch über längere Zeiträume positive emotionale Auswirkungen. Die Studie wurde Ende 2024 in der Zeitschrift “Children” veröffentlicht und basiert auf einer groß angelegten Befragung unter ehemals teilnehmenden Familien. Diese fühlten sich nicht nur entlastet, sondern berichteten auch über einen gestärkten Zusammenhalt.

Und wie erfüllt man nun einen Wunsch?

Bei Charity Royale wählt jeder Streamende im Vorfeld einen oder mehrere Wünsche aus. Über einen Link im Stream gelangen potenzielle Spender:innen auf die Charity Royale Seite, auf der direkt für den Wunsch gespendet werden kann. Wird das Spendenziel übertroffen, fließt der überschüssige Betrag in die Erfüllung eines weiteren anonymen Wunsches. Am 30. November findet auf Venis Kanal der Abschluss des Events statt, bei dem die finale Spendensumme bekannt gegeben wird. 

Das Besondere an Charity Royale und anderen Online-Spendenprojekten ist, dass jede:r mithelfen kann, selbst, wenn man nichts spenden kann oder möchte. Die Aktivität im Live-Chat und das Weitertragen der Aktion in die reale Welt tragen dazu bei, Aufmerksamkeit zu erzeugen und damit ihre Erfolgschancen zu steigern. 

Wer spendet, erhält ein “Hallo”…?

Kritisch betrachtet werden kann jedoch, dass solche Spendenaktionen von reichweitenstarken Kanälen abhängen. Zudem birgt die Gamification von Spenden das Risiko, jüngere Zuschauende zu impulsivem Verhalten zu verleiten. Charity Royale versucht, diesen Problematiken mit der Kombination von kleinen und größeren Kanälen entgegenzuwirken und ruft wiederholt zu verantwortungsvollem Spenden auf. Nicht nur  Make-A-Wish profitiert von einer steigenden Reichweite, auch die Streamenden selbst können daran wachsen. Wichtig bleibt daher, dass Spendenwege transparent nachvollziehbar sind. Bei Charity Royale stammen die Spendenformulare direkt von Make-A-Wish und die Organisation veröffentlicht jährlich Berichte über eingegangene Mittel und deren Verwendung.

Charity Royale zeigt, wie die Reichweite von Streamenden positiv genutzt werden kann. Gemeinsam mit ihren Communitys erfüllen sie Kindern ihre Herzenswünsche und erreichen dabei eine breitere Aufmerksamkeit.

Dieser Text erschien in der Ausgabe Nr. 453, November 2025


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