Das Land Thüringen kürzt dem Studierendenwerk kurzfristig einen Teil vom Budget. Bleibt die Versorgung gesichert?
Das Budget des Studierendenwerkes (Stuwe) sollte eigentlich steigen. So stand es zumindest im Koalitionsvertrag der Thüringer Brombeer-Koalition. Im August kam es dann zur Überraschung: Das Stuwe wurde kurzfristig darüber informiert, dass die Landesmittel im Haushalt 2026 in einem Bereich sogar sinken sollen, nämlich von 6,63 auf 5,87 Millionen Euro.
Um die Kürzungen zu verstehen, ist es wichtig, wie der Haushalt des Studierendenwerks aufgebaut ist. Die Kürzungen betreffen nämlich nur einen kleinen Teil der Gesamtmittel, etwa 10 Prozent im gegenwärtigen Budget. Neben den regulären Mitteln gibt es zum Beispiel die davon unabhängigen Bafög-Zahlungen, die genauso vom Land ausgezahlt werden, oder aber auch der ein Teil des Semesterbeitrages der Studierenden.
Verteuerung
Im Prinzip ist es zu einer Umschichtung gekommen. Das Land gibt dem Bafög-Topf eine höhere Priorität, um die Bugwelle an Bafög-Anträgen endlich zu brechen. So kann sich das Studierendenwerk ein paar mehr Bafög-Beamte leisten, muss dafür aber an anderen Stellen sparen. Torsten Schubert, Geschäftsführer des Studierendenwerkes, sagt, dass es noch eine andere Erklärung gibt: Das Land sehe keinen Zuschussbedarf, weil es insbesondere bei den Mensapreisen Erhöhungspotenzial gebe. Oder kurz gesagt: Dem Land sind die Mensapreise zu günstig.
Ein weiterer Grund für die anstehenden Sparungen sind – wie bei allen anderen Institutionen auch – steigende Tarifkosten und Energiepreise.
Die Energiekosten wurden früher von der Uni übernommen, in knappen Zeiten möchte die Uni die Rechnung aber gerne weiterreichen. Prinzipiell ist das vertraglich zwischen Uni und Studierendenwerk geregelt, zwischen den Parteien gibt es aber trotzdem Spannungen über die Abrechnung der Strompreise. Das liegt daran, dass die Zählerstrukturen für die Stromnutzung früher gemeinsam benutzt wurden und jetzt technisch aufwendig entflechtet werden müssen. Auch von dieser Seite kommen also weitere Kosten auf das Studierendenwerk zu.
Mittlerweile liegt ein Plan des Verwaltungsrates vor, wie das Stuwe mit dem verringerten Budget umgehen will: Eine psychosoziale Beratungsstelle soll nicht wieder neu besetzt werden und an großen Standorten, wie Jena und Erfurt werden Cafeterien geschlossen, so zum Beispiel die Rose in Jena. In der Tasche werden Studierende vor allem die Erhöhung der Semesterbeiträge für das Stuwe von 85 auf 95 Euro spüren. Damit befinde man sich immer noch unter dem bundesweiten Durchschnitt, man wolle sich auch nicht in eine Erhöhungsspirale treiben lassen, so Schubert.
Zukunft gesichert?
Bis jetzt ist der Haushalt 2026 nicht beschlossen, Änderungen sind also möglich, aber nicht unbedingt wahrscheinlich. “Die vorgegebenen Konsolidierungsziele erforderten Beiträge aus allen Ressorts und betreffen auch die Mittel des Studierendenwerks Thüringen”, sagt Felix Voigt, Pressesprecher der Landesregierung. Gleichzeitig bleibe es eines der erklärten Ziele des Thüringer Bildungsministerium, gute Studienbedingungen und verlässliche Unterstützungsangebote für Studierende auch künftig zu sichern.
Auch Torsten Schubert will für die Zukunft des Stuwes kein Warnzeichen setzen. Die Einsparungen und Verteuerungen seien zwar traurig, aber das Angebot von Kindergarten bis zur Mensa sei im Großen und Ganzen sicher. Auch an Zukunftsprojekten müsse man nicht sparen. Schubert ist zugleich stolz auf die Modernisierung der Strukturen im Stuwe in Arbeit und Infrastruktur, dies habe geholfen, flexibler reagieren zu können.

