Eine Woche beim cellu l‘art zeigt, was für die Ausrichtung eines
Kurzfilmfestivals wirklich wichtig ist: Teamwork.
von Hanna Seidel

Stellt euch vor, ihr geht am Wochenende ins Kino und statt des hundertsten Marvel-Blockbusters laufen Kurzfilme. Eine kleine Gruppe idealistischer Filmliebhaber des Jenaer cellu l’art-Kurzfilmfestival-Vereins will diese Utopie wahr werden lassen.
In diesem Jahr veranstaltete sie bereits das 20. Festival, um dem Publikum Kurzfilme nahezubringen. Seit der Gründung – damals um filmische Seminararbeiten vor dem Verstauben zu retten – wurde das Festivalprogramm immer umfangreicher und die Organisation professioneller. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass das Festival fast nur von ehrenamtlichen Mitarbeitern gestaltet wird. Obwohl alle Begeisterung für Kurzfilme mitbringen, grenzt die Arbeit, die viele Mitarbeiter in die Organisation stecken, an Selbstausbeutung. Vor allem die Festivalleiter kümmern sich ein Jahr lang um die Programmatik, Werbung, Locations, Organisation und bekommen dafür kein Geld. Dafür fehlt oft die Förderung. Trotz solcher Schwierigkeiten bleiben viele Teammitglieder dem cellu l’art jahrelang treu, reisen aus ganz Deutschland an und nehmen Urlaub, um in der Festivalwoche dabei zu sein. Auf die Frage nach den Highlights der letzten Jahre schwärmen ausnahmslos alle Mitglieder von der großartigen Zusammenarbeit im Team und der Leidenschaft, die alle in das Gelingen des Festivals stecken. Erst dann beginnen sie, über besonders gut gemachte Filme zu berichten oder von befreundeten Filmemachern, die immer wieder kommen, weil sie die familiäre Atmosphäre des cellu l‘art lieben, die größere Festivals eben nicht bieten. Der gelungene Festivalabschluss für das Team: wenn Sonntagabend nach dem Abbau in großer Runde am Parkplatz hinter dem Volksbad der letzte Kasten Bier geleert wird, bevor alle glücklich und geschafft nach Hause gehen. Bis zum nächsten Jahr.