Mehr als „Nachmittagsmusik“: BOY begeistern bei der Kulturarena.
Von Bernadette Mittermeier
„Nachmittagsmusik“ – so nennen die beiden Musikerinnen von BOY ihre Songs selbst. Das trifft die Leichtigkeit ihrer Musik gut; zu den meisten Liedern könnte man sich entspannt mit einer Tasse Früchtetee auf dem Sofa einkuscheln und dem Regen am Fenster zusehen. Aber so ganz wird diese Beschreibung der Musik von BOY dann doch nicht gerecht. Dafür steckt zu viel Kraft und Lebensfreude dahinter, die das Publikum in der ausverkauften Kulturarena zur glücklich im Takt mitwippenden Masse bezauberte.
Gestern Abend startete die Kulturarena Jena auf dem Theaterplatz mit Oscar Wildes Komödie “Bunbury”. Ein Spektakel, das die Übertreibung feiert.
Von Bernadette Mittermeier
Oscar Wildes Komödie „Bunbury, oder von der Notwendigkeit, Ernst zu sein“ reiht so viele witzige Aphorismen und schlagfertige Dialoge aneinander, dass man das Stück vermutlich auch als minimalistische Lesung auf der Bühne hätte inszenieren können, und das Publikum hätte seinen Spaß gehabt. Regisseur Moritz Schönecker macht das Gegenteil.
Der Frontmann Fran Healy konnte spätestens ab der Mitte des Konzertes die Zuschauer in Jena begeistern. Foto: Christoph Worsch
von Christoph Worsch
„Manche Lieder kennt man ja aus dem Radio, aber ob es dann von Travis ist, dass weiß man eigentlich nicht so wirklich.“ Ein Satz, der nach dem Konzert von Travis am vergangenen Donnerstag in Jena in der Zuschauermenge fiel. Nicht besser kann die Stimmung an diesem Abend beschrieben werden. Da war sie nun, diese „Weltband“ in der beschaulichen Saalestadt. Und lang hat es gedauert, ehe sich Musiker und Publikum wirklich nah kamen. Travis, irgendwie kennt sie jeder. Songs wie Sing oder Why does it always rain on me sind nicht weniger bekannt, als das zu Tode gespielte Wonderwall von Oasis. Aber Travis sind anders, keine laute Rockband und weit entfernt von den Stadionhymnen Coldplays. Wie weit inzwischen, kaum besser hätte es der Song Reminder aus dem 2013er Album Where you stand zeigen können. Da stand Frontmann Fran Healy nun auf der Bühne mit grauem Rauschebart, wie ein alter weiser Mann in seinem Schaukelstuhl und sang über Ratschläge an seinen Sohn. Die Band, die nie laut und schreiend war, ist noch ruhiger, vielleicht einfach zufriedener geworden.