Ein Wald aus roten Menschen

Andreas Siekmanns “Nachverhandlungen” im Stadtmuseum

Von Stefan Montag




Foto: Stadtmuseum

Acht Seiten begleitendes Glossar und ein Tisch voller Bücher gleich zu Beginn der Ausstellung lassen bereits erahnen, dass es sich um keine einfach zu verstehende Ausstellung handelt, die zur Zeit im Stadtmuseum zu sehen ist. Die Transformation der DDR-Wirtschaft nach der Wende und die Rolle der Treuhandanstalt ist das Thema der Installation von Andreas Siekmann.

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Vom Ferkel zum Schwein

Schwein Ferkel





Die Gründungsgeschichte des Akrützels

Von Isabel Schlegel und Ulrike Schiefelbein

Vierzig Semester Wiedervereinigung, zwanzig Jahre Akrützel. Der Zusammenhang ist „weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich“, wie es bei Böll so schön heißt. Die rasante politische Entwicklung des Jahres 1989 verlangte und ermöglichte eine öffentliche Auseinandersetzung mit der DDR. In Jena lässt sich dies anhand der Entstehung des Akrützels im kleineren Rahmen sehr gut nachvollziehen: 800 Studenten diskutierten im Oktober 1989 in der Aula des UHG unter dem Motto „Mut statt Wut“, wie eine bessere Gesellschaft erreicht werden könnte. Bei dieser Vollversammlung entschied man auch, eine eigene Studentenzeitung zu fordern.

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Von Geisteskranken, Piraten und Nestbeschmutzern

9 gute Gründe, beim Akrützel mitzuarbeiten – ein ehemaliger Chefredakteur blickt zurück




Foto: Akrützel-Archiv Falk Heunemann (32) war 1999/2000 Chefredakteur des Akrützels. Später absolvierte er die Deutsche Journalistenschule in München.
Nach drei Jahren als Landtagskorrespondent bei der Thüringer Allgemeinen arbeitet er seit 2008 für die Financial Times Deutschland und schreibt Leitartikel und Kommentare.

Warum jemand das Akrützel liest, weiß ich nun wirklich nicht. Es ist weniger aktuell als eine Tageszeitung, weniger tiefgründig als ein Buch, beschäftigt sich oft mit Minderheitenthemen wie Hochschulpolitik und Tanztheater, und um eine langweilige Vorlesung zu überbrücken, ist es zu dünn. Nicht mal der von Kritikern vorgebrachte Bild-Vergleich stimmt. Im Akrützel sind die Fotos schließlich nur grau. Warum jemand beim Akrützel mitmacht, weiß ich schon eher, schließlich war ich selbst fast neun Jahre dabei, als Student, als Chefredakteur, während meines Zivildienstes und meiner Redakteursausbildung, und sogar noch kurz nach meiner ersten Anstellung. Hier ein paar Vermutungen:

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Kaltstart am Freitag

Ein Bericht aus der Akrützel-Redaktion

Von Christian Fleige




Fotos: Katharina Schmidt
Mag dieser Anblick auch einladend anmuten, …

Der Ball, den Adidas mehr oder weniger ästhetisch mit tiefschwarzen Sternen als Verweis auf seine anarchische Flugkurve versehen hat, wird von Ribéry nicht wie gedacht mit viel Effet dicht ans Tor, sondern an die Strafraumgrenze und auf den dort wartenden Robben geschlagen. Der nimmt den Verweis auf Herrschaftslosigkeit volley und nagelt ihn völlig humorlos ins untere linke Eck – und ich bin der Depp. Während Arjen sich mindestens eine Sportschau-Medaille verdient, sitze ich am Mittwochabend im Kreis der Redaktion und suche ein Titelbild für diese Ausgabe – again. Denn schon am Vorabend – die reguläre Sitzung findet dienstags statt – wurde unter diesem Motto palavert. Das Ergebnis war ein seitenfüllendes Porträt eines Comic-Schweins. Tragen sollte es eine 20-Jahre-Geburtstagsbrille.

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Kleine Schritte

Die Thulb plant eine Umstrukturierung des Bibliotheksbetriebs

Von Christoph Worsch




Foto: Katharina Schmidt Es tut sich was in der Thulb.

Schlechter Service, zu kurze Öffnungszeiten, kein Platz und zu wenig Lehrbuchexemplare. Mit diesen Vorwürfen wird die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek immer wieder von studentischer Seite aus konfrontiert.
Diese Probleme sind nicht neu, sondern verstärken sich mit jedem Semester mit der steigenden Anzahl von Studenten, die an der FSU Jena eingeschrieben sind. Das Hauptproblem besteht in der aktuellen Struktur der Thulb. Anfang der 90er Jahre für ca. 15.000 angemeldete Nutzer geplant, sind es im Jahr 2010 rund 44.000. Daneben besteht die Bibliothek nicht nur aus dem Gebäude am Bibliotheksplatz, welches im Allgemeinen als die Thulb bezeichnet wird, sondern aus 19 Teilbibliotheken. Ursprünglich waren vom Land vier geplant.

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„Aktiv zuhören und mitdenken“

Interview mit den Stura-Referenten gegen Rechtsextremismus

Das Gespräch führte Philipp Böhm




Foto: Philipp Böhm


Vor etwas mehr als einem Jahr wurde das Stura-Referat gegen Rechtsextremismus gegründet. Die beiden Referenten Justus Geilhufe und Berengar Lehr sprachen mit Akrützel über vergangene Probleme, umstrittene Aktionen und die aktuelle Situation in Jena.

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B-Seiten zu Ostern

Hinter den Kulissen des „cellu l‘art“

Von Kay Abendroth




Foto: Katharina Schmidt Öffnet zumindest für ein paar Tage wieder seine Pforten: das Capitol.

Christoph sitzt auf einem schwarzen Ledersessel und isst sein mitgebrachtes Abendbrot zu Ende. Für ein Essen zu Hause blieb heute keine Zeit mehr. Auf dem Sessel und der Couch daneben können drei Personen bequem sitzen. Heute sind es sechs. Die anderen Anwesenden finden auf Klappstühlen, Bürostühlen und freien Bürotischflächen Platz. Heute ist es voll. Eine Gehminute vom Capitol entfernt ist das kleine Büro in der Oberlauengasse wöchentlich der Versammlungsort für die Mitglieder des „cellu l‘art“-Festivalvereins. Heute am Ostermontag findet die vorletzte Sitzung vor dem elften Kurzfilmfestival statt.

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Die Kunst der Geheimhaltung

Erster Bolognatag mit geringer studentischer Beteiligung

Von Philipp Böhm




Foto: Katharina Schmidt Hier war auch schon mal mehr los.

„Eigentlich sollte der Raum aus allen Nähten platzen“, sagt Professor Stephan Lessenich mit einem leicht traurigen Unterton, während sein Blick über die nur spärlich gefüllte Aula im UHG streift. Und tatsächlich: Das erste, was es über den „Bolognatag” am 27. Januar zu sagen gibt, ist, dass offenbar ein Großteil der Studenten nichts davon mitbekam. Woher auch? Abgesehen von einer kleinen Mitteilung auf der Internetseite der Universität rührte nur das Studentenwerk die Werbetrommel und setzte „Spaghetti Bolognese” auf den Speiseplan der Mensa. Die Tatsache, dass der Termin für viele Studenten mitten in der Prüfungsvorbereitung lag, dürfte ebenfalls einiges zur geringen Beteiligung beigetragen haben.

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