„Die Hochzeit des Figaro“ am Nationaltheater Weimar
Von Johannes Weiß
Neulich in des Barbiers Boudoir … Foto: Anke Baumgärtner / DNT |
Wie uns die Erfahrung lehrt, brechen die ungemütlichen Zeiten normalerweise erst nach der Eheschließung an. Nicht so in Mozarts Oper „Le nozze di Figaro“: Dort ereignen sich sämtliche Streitereien, Eifersüchteleien und Intrigen bereits vor dem Ja-Wort. Die Ende September im Nationaltheater Weimar angelaufene Inszenierung Susanne Gauchels gibt sich große Mühe, genau diese Turbulenzen am Hochzeitstag der Titelfigur entsprechend turbulent auf die Bühne zu bringen. In nicht geringem Maße trägt dazu die von Thomas Schuster entworfene Kulisse bei: Der Zuschauer hat Einblick in die verschiedenen Zimmer des gräflichen Schlosses, die je nach Bedarf zusammengeschoben, dann wieder getrennt und im Raum verteilt werden können. Dies erlaubt den flexiblen Umgang mit einer Handlung, in der Versteckaktionen, Fluchten ins Nebenzimmer und Sprünge aus dem Fenster schon fast zum guten Ton gehören.
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