Jung, radikal, deutsch

Vom Jenaer Sportstudenten zum Islamisten

Von Jan-Henrik Wiebe

„Man darf nicht alle Salafisten in einen Topf werfen“, meint Omar Nassimi vom Islamischen Kulturverein im Jenaer Damenviertel. Nicht alle seien gewaltbereit. Samuel W. jedoch hat sich für die Gewalt entschieden. Der 21-jährige Sportstudent aus Jena ist zur Zeit auf dem Weg in den Nahen Osten. Dort will er für den Islamischen Staat (IS) kämpfen.

Weiterlesen
Das Zeitalter der Fische

Das Zeitalter der Fische

In dieser Serie widmen wir vermeintlichen und echten Meisterwerken Liebeserklärungen und Hasstiraden. Diesmal: Ödön von Horváths Jugend ohne Gott.

Von Jessica Bürger

Ödön von Horváth sagte: „Ich habe nur zwei Dinge, gegen die ich anschreibe, das ist die Dummheit und die Lüge.“ Bereits zu Beginn seiner literarischen Laufbahn sieht der österreichisch-ungarische Autor Gefahren im Faschismus und verfasst zunehmend Texte und Theaterstücke mit antifaschistischem Inhalt. Diese richteten sich vor allem gegen das Bürgertum des 20. Jahrhunderts, das seine bürgerliche Individualität und Rechtstaatlichkeit in dieser Zeit nahezu vollständig aufgab. Der Schriftsteller versucht der Dummheit mit „Vernunft und Aufrichtigkeit“ entgegenzukommen.
So auch in Jugend ohne Gott, erschienen 1937.

Weiterlesen
“Vermittelndes kann auch gut sein.”

“Vermittelndes kann auch gut sein.”

Das Gespräch führte Tarek Barkouni.

Der neue Uni-Stura-Vorstand ist nun komplett. Silvia Kunz, Sebastian Uschmann und Moritz Pallasch werden von nun an Haushaltsverhandlungen leiten und die Arbeit des Stura organisieren. Warum sie sich für die richtige Wahl halten, erzählen sie im Interview.

Weiterlesen
Der Stadtnarzisst

Der Stadtnarzisst

Eine Abrechnung mit Woody Allen

Von Lennardt Loß

In dieser Serie widmen wir vermeintlichen und echten Meisterwerken Liebeserklärungen und Hasstiraden. Diesmal: Woody Allen und Der Stadtneurotiker.

1976 drehte Woody Allen Der Stadtneurotiker, ein Meisterwerk und eine Zumutung. Ein Meisterwerk ist der Film, weil Woody Allen eine Story wiederbelebt, die zusammen mit Marilyn Monroe beerdigt wurde: die romantische Komödie.

Weiterlesen
Eine Welt auf 25 Quadratmetern

Eine Welt auf 25 Quadratmetern

Aus dem Leben eines Buchhändlers

Von Lennardt Loß

Gunther Philler sieht aus wie eine Schwarzweißfotografie. Eckige Brillengläser mit rahmenlosem Gestell, darunter ein weißer Schnurrbart. Beim Sprechen betont er jede Silbe gleich, trotzdem will man dem Mann zuhören. Die Welt dreht sich langsamer, wenn er Wörter sagt wie: Büchertisch, Lesemarathon und Mittagskaffee.
Seit 32 Jahren ist Gunther Philler Inhaber der Jenaer Bücherstube. Der winzige Laden am Johannistor wurde dieses Jahr mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet, und zwar in der Kategorie „besonders herausragende Buchhandlungen“.

Weiterlesen
Gretchenfrage: Die Jogginghose

Gretchenfrage: Die Jogginghose

Himmlische Erlösung oder Todsünde

Sie polarisiert an Schulen, der Universität und den Wohnblocks von Lobeda (wobei da eher weniger). Deswegen muss endgültig und abschließend ausdiskutiert werden: Ist die Jogginghose als alltägliches Kleidungsstück erlaubt oder, wie Karl Lagerfeld erklärte, der Kontrollverlust des eigenen Lebens. Zwei Meinungen von Sebastian Danz und Niclas Seydack.

Weiterlesen
Poetry Overkill

Poetry Overkill

Vom Ende einer Gattung

Von Niclas Seydack

Eine gute Nachricht: Endlich kann Poetry-Slam in das Hospiz der Literaturwissenschaft eingeliefert werden und dort neben Minnesang und dem bürgerlichen Trauerspiel künstlich am Leben gehalten werden. Die Selbstdiagnose, von einem Slammer formuliert, würde wohl in etwa so klingen:

Weiterlesen
„ARSCHLÖCHER WIE DU UND ICH“

„ARSCHLÖCHER WIE DU UND ICH“

Lothar König im Kurzporträt

Von Christoph Renner

„Hab heute nen schwarzen Fleck gesehen, ist mir noch nie passiert.“ Lothar König, Jahrgang 54, war gerade beim Augenarzt. Der Jugendpfarrer der Jungen Gemeinde Jena kommt eine Viertelstunde zu spät, gibt kurz die Hand und geht dann den langen Gang Richtung Eisentor voran. Die Wände des Ganges sind aufwändig gestaltet, mit zahlreichen politischen Botschaften. Aber König ist schon am Tor und interessanter als Graffiti. Und das nicht wegen seines Vollbarts und der Sandalen, die er auch im Oktober ohne Strümpfe trägt.

Weiterlesen