Das zweite Gesicht

Die „Los Professores“ sind nach einer Schaffenspause zurück

Von Sabrina Jaehn

Wir schreiben den Abend des 30. Oktober 2008. Vor dem Kassablanca hat sich eine riesige Schlange wartender Menschen gebildet, die vom Eingang bis hinter die lange Stahltreppe reicht. Wilde Spekulationen über die angekündigte Professorenband und wachsende Ungeduld liegen in der Luft. Die Massen drängen zum Eingang hinein. Irgendwann kann es die Band aber auch nicht mehr erwarten und sie rocken mit allseits bekannten Hits wie „Wild Thing“ oder „La Bamba“ das Haus. Spätestens als Elvis die Bühne betritt und „Heartbreak Hotel“ singt, ist die Stimmung am Überkochen. Bei „Falling in love with you“ schmelzen die Fans dahin. Schließlich können sie sich nicht mehr halten und werfen ihre Unterwäsche auf die Bühne, bevor Los Professores sich mit der Liedstrophe „Wir bleiben noch munter, denn Liebe muss sein“ unter tosendem Applaus verabschieden. Doch nach einer kurzen Pause geben sie für die Fans, die es bisher nicht ins Kassa geschafft hatten, noch einmal alles.

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Basis der Veränderung

Studentisches Aktionsbündnis darf Seminarraum „besetzen“

Von Kristin Haug

Dem Hamsterrad kurzzeitig entkommen: die Frei(t)räumer.
Foto: Kristin Haug

Jörg und Stephanie liegen auf einer 90er-Jahre-Eckpolstercouch im Seminarraum 124 des Carl-Zeiß-Gebäudes. Alte Matratzen liegen auf dem Boden, Regale stehen herum und viele Tische, auf denen benutztes Geschirr liegt. Die Wände sind mit Postern und Aushängen beklebt, es stehen Wünsche und Ziele für bessere Studienbedingungen darauf.

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Kunitzer Champagner

Johann Strauss‘ „Die Fledermaus“ im UHG-Innenhof

Von Johannes Weiß

Der Applaus des Publikums war tosend und langanhaltend.

„Nur der Champagner war an allem schuld.“ So mancher untreue Ehemann wäre froh, wenn er sich so leicht aus der Affäre ziehen könnte wie Gabriel von Eisenstein. Nach über zwei Stunden Schwindelei und Schwerenöterei sind keine Vorwürfe, sondern nur noch Lobgesänge auf den „König aller Weine“ zu hören. Mit überschäumender Trinkbegeisterung endete am 28. Juni die diesjährige „Jenaer Hofoper“, die wie im Vorjahr Johann Strauss’ Operette „Die Fledermaus“ auf die Bühne des UHG-Innenhofs brachte. Insgesamt sechs Vorstellungen innerhalb von neun Tagen standen auf dem Programm, unter Mitwirkung der „Akademischen Orchestervereinigung“ der FSU unter Leitung von Sebastian Krahnert, des „Universitäts- und Studentenchors“ und eines professionellen Solistenensembles.

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Bewerbungsfrist verlängert!

Die Bewerbungsfrist wurde noch einmal um zwei Wochen verlängert!

In eigener Sache.

„Wir sind hier, wir sind laut…“

Ein Rückblick auf die Jenaer Bildungsstreik-Woche

Einen langen Zwischenstopp machten die demonstrierenden Studenten und Schüler auch vorm Uni-Hauptgebäude.                                                           Foto: Matthias Benkenstein

Ernst-Abbe-Platz, Mittwoch letzter Woche, morgens halb zehn: Die hochschulpolitische Referentin des Sturas Mathilde Schäfer hofft, dass wenigstens 500 Menschen an der Demonstration für eine bessere Bildung an Schulen und Universitäten teilnehmen. So viele hatte sie bei der Polizei angemeldet. Doch dann kam alles anders. Rund 4.500 Demonstranten zogen nach Angaben von Polizei und Ordnungsamt durch Jenas Innenstadt, um ihren Protest lautstark zu äußern.

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Das ist unser Haus

Zwei Studenten berichten von ihren Erfahrungen als Uni-Besetzer

Von Philipp Böhm und Sascha Döring

Klare Distanzierung vom heutigen Bildungssystem. Foto: Sabine Bandemer

Ungewohntes Ambiente in den Fluren der Universität: aufgetürmte Stuhlbarrikaden, Absperrband, ein großes Schild mit der Aufschrift „Willkommen im demokratischen Sektor!“. Leicht übermüdete Studenten sitzen diskutierend im Gang der ersten Etage in der Carl-Zeiss-Straße 3. Aus den Fenstern hängen Transparente: „Besetzt“, „Mit Bachelor ist alles doof!“ und „System error“. Die ersten Studenten, die dienstagmorgens ihre Vorlesungen besuchen wollen, blicken verwundert und fragen sich, was hier geschehen ist.

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Demonstrationsästhetik

Gastkommentar von Dr. Robert Gramsch zum Bildungsstreik

“Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!” Foto: Matthias Benkenstein

Am Morgen des 17. Juni (…) setzen sich in Jena (…) die Demonstrationszüge (…) in Bewegung. Unterwegs werden die Gebäude verhasster politischer Organisationen attackiert oder erstürmt. Papier fliegt aus den Fenstern, Parteiabzeichen werden abgerissen, eine Amtsleiterin fühlt sich bedroht. „Wir mussten uns verbarrikadieren.“ Der Vorsitzende der LDP im Bezirk Gera kritisiert die Vorfälle in Jena: „Durch die Sachbeschädigungen sind die berechtigten Anliegen des Streiks in Misskredit geraten.“

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Genuss und Askese

Die Jenaer Suchtberatung für illegale Drogen „Chamäleon“

Von Theresa Angelis

Foto: Katharina Schmidt

Jeder Mensch hat ein Recht auf Rausch“, sagt Anita Reißmann von der ambulanten Drogenhilfe „Chamäleon“ des DRK. Der Konsum von legalen und/oder illegalen Drogen beinhalte immer die Gefahr, vom Genuss ungewollt in die Sucht zu gelangen.

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