Neben lustigen Frauen mit Katzenbart

Im Interview:
Der Poetry Slammer Aida fährt zur Deutschen Meisterschaft

Das Gespräch führte Johanne Bischoff

Aida sieht zwar nicht nach Balett aus, tanzt es aber trotzdem.

Aida sieht zwar nicht nach Balett aus, tanzt es aber trotzdem.
Fotos: JenaTV/Schuster
Montage: Christoph Worsch

Die Poetry-Slam-Landesmeisterschaft Thüringen fand am 29. Juli im restlos ausverkauften Kassablanca statt. Nachdem sich die U20-Teilnehmerin Frances Luhn für die Deutschen Meisterschaften qualifizierte, konnte in der Gruppe der Profis Andreas in der Au, in der Szene als Aida bekannt, das Rennen für sich entscheiden. Der in seinem anderen Leben als Steuerberater tätige Slammer spach direkt nach dem Triumph mit Akrützel über die Macht des schnellen Feedbacks, den Fluch von Tübingen und erklärte, warum 16 Gramm einen derben Schlag in die Fresse bedeuten können.

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Neue Leserbriefe

In unserer Rubrik “Leserbriefe” haben wir zwei neue Einsendungen veröffentlicht, die wir in der Größe nicht im Heft unterbringen konnten. Beide befassen sich mit dem Artikel “Zwischen den Fronten”.
Danke an der Stelle nochmal für eure Briefe!

„This means love.“

Fatoumata Diawara bringt die Arena zum Tanzen

Von Christoph Worsch

Farbenfrohe Weltmusik bei wolkenverhangenem Himmel: Fatoumata bei der Kulturarena

Farbenfrohe Weltmusik bei wolkenverhangenem Himmel: Fatoumata bei der Kulturarena
Foto: Christoph Worsch

Ein Konzert wie ein Straßenfest. Damit wäre der gestrige Auftritt von Fatoumata Diawara in der Jenaer Kulturarena am treffendsten beschrieben. An einem sehr kühlen Juliabend, fast ohne Regen, war der Theatervorplatz gut gefüllt. Auffallend viele kleine Kinder tobten durch die Reihen und zauberten den ein oder anderen Schmunzler auf die Gesichter der Anwesenden.

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Monströse Langeweile

„Frankenstein“ eröffnet die Kulturarena mit einem Gähnen

Von Anna Zimmermann

Frankenstein in der Kulturarena

Yves Wüthrich (Das Monster) rekelt sich vor der Kamera.
Foto: Joachim Dette

Eine Frau in violettem Glitzerkostüm und greller Schminke stolziert auf höchsthackigen Schnürschuhen durch die Bankreihen des Freilufttheaters. Der erste Gedanke beim Betreten des Theatervorplatzes: „Wenn in Jena schon mal was los ist, schmeißen sich die Damen der Stadt aber so richtig in Schale!“ Und sie ist nicht die einzige. Als allerdings der erste Clown auftaucht, platzt endlich der Knoten. Regisseur Moritz Schönecker hat den diesjährigen Sommerspektakel zur Eröffnung der Kulturarena zu einer Zirkusvorstellung werden lassen.

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Das Mosaik der Enthusiasten

Wer Jenas Kunst am Leben erhält

Von Maria Hoffmann

ein Mandala? ein Mosaik? geheimnisumwittert!

… geheimnisumwittert …
Titelbild: Maria Grafft

Gedanken materialisieren, Emotionen sichtbar machen und mit den eigenen Händen eine Welt erschaffen, die jenseits des Alltags liegt – Künstler sind Menschen, die sich dieser Arbeit hingeben. Jeder spricht seine eigene Sprache und will doch von allen verstanden werden. „Kunst ist ein wichtiger Bestandteil menschlichen Seins“, meint Robert Sorg, Vereinsvorsitzender des Kunsthof e. V. Jena. Jedem wohnt es also inne: das Künstlerische. Es ist nur eine Frage, wie und ob man es zum Ausdruck bringt.

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Frei zu sein bedarf es wenig

Zu Gast bei dem Jenaer Künstler Maria Grafft

Von Maria Hoffmann

Dem Ingenieur ist nichts zu schw”r - dem Knstler auch nicht.

Alles hat seine Bestimmung, auch Kissen im Arbeitszimmer des Freidenkers.
Foto: Maria Hoffmann

Mit einem beherzten Stoß öffnet Maria Grafft die alte Holztür zu seinem Hof. Sie klemmt ein bisschen, ist schon alt – wie das Haus, in dem der Künstler lebt. Seit 15 Jahren wohnt der gebürtige Jenaer in Bucha, einem Dorf unweit der Stadt. Zunächst zusammen mit der Truppe vom Theatercafé Jena, das er lange mit geführt hat, in einer gut sanierten Behausung. Nun hier: in einem Gehöft ohne Strom. „Im Sommer ein Traum, im Winter ein Abenteuer“, beschreibt er sein Zuhause, als wir uns im Halbdunkel der Küche niedergelassen haben. Eine Tierärztin habe ihm von dem Haus erzählt, als er aus seinem alten Leben nur noch raus wollte. „Das Haus wollte eigentlich sterben“, sagt er dazu. Er ließ es nicht dazu kommen und hat ihm als Domizil und Künstlerwerkstatt neues Leben eingehaucht.

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Lehre am Abgrund

Vom Seminar „Kunst und Psychosomatik“

Von Bastian Gebel

Der Kreisch - ausgestellt im Kreischsaal

„Der Kreisch“ – ausgestellt im Kreischsaal
Zeichnung: Martin Emberger

Es war Sonntag, zehn erschöpfte Studenten rissen die Vorhänge der Künstlerischen Abendschule beiseite. Endlich drang wieder Sonnenlicht in den großen stickstoffgesättigten Raum. Vor dem Fenster liefen junge Menschen vorbei und riskierten einen Blick auf die Arbeit, die da in drei Tagen entstanden war. Eine große Installation präsentierte sich den Außenstehenden. Da platzte es aus einem der Beobachter heraus: „Das sieht ja aus wie der Tod.“

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