Gleichgültigkeit und Grauzonen

Der Aufstand in der Hilfskraft-Hölle bleibt aus

Studenten gelten gemeinhin als recht streitlustiges Volk. Der Wille zum Widerstand endet aber, wenn es um das eigene Karrieresprungbrett geht. Unkraut jäten, das Ego des Professor pflegen und Excel-Tabellen füllen – natürlich schlecht bezahlt – so sieht das Aufgabenprofil eines Traumjobs aus. Studentische Hilfskräfte in Jena verdienen gerade mal 7,45 Euro brutto. Das ist zwar mehr als Studenten hier in manch einem anderen Job erhalten würden, allerdings immer noch unter dem Tarif, den Angestellte verdienen. Als leuchtendes Beispiel für die Situation der studentischen Beschäftigten muss immer Berlin herhalten: Außer in der Hauptstadt fällt die Beschäftigungsgruppe der studentischen Hilfskräfte in keinem Bundesland unter einen Tarifvertrag. Dort bekommen studentische Hilfskräfte ganze 10,98 Euro, Stellen müssen ausgeschrieben werden und Beschäftigungsverhältnisse sind weniger stark befristet.

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„Kein Unibetrieb ohne sie“

Ein Gespräch über Bedeutung und Arbeit studentischer Hilfskräfte

Marlene Langholz
Marlene Langholz. Foto: privat.

Marlene Langholz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich für Sozial- und Bildungsökonomie des Instituts für International Management an der Universität Flensburg. Zusammen mit dem ebenfalls in Flensburg ansässigen Professor Gerd Grözinger hat sie eine Untersuchung zur Situation studentischer Hilfskräfte in Deutschland durchgeführt. Mit Akrützel sprach Langholz über deren Aufgaben, die Zufriedenheit der studentischen Helfer und darüber, wie man an einen solchen Job kommt.

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Darf’s noch weniger sein?

Ein Kommentar über bereitwillige Ausbeutung

Selbst, wenn die Universität ihren studentischen Hilfskräten einen Hungerlohn von 2 Euro oder gar nichts bezahlen würde, gäbe es vermutlich immer noch Studenten, die sich für diese Stellen begeistern würden.
Schließlich arbeiten an anderen Hochschulen Studenten für noch weniger Geld als an der FSU üblich. Die Ehre, für die Universität arbeiten zu dürfen, überwiegt die Ausbeutung in manch einem Tutorenjob. Dass FH-Studenten sogar für nur 6 Euro arbeiten, zeigt, dass noch Spielraum nach unten ist. Weniger geht immer.

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Behörde rudert zurück

Abschiebeandrohung sei nicht so gemeint gewesen

Flüchtling und Aktivist Miloud L. Cherif setzt sich für seine und die Rechte anderer ein.
Flüchtling und Aktivist Miloud L. Cherif setzt sich für seine und die Rechte anderer ein. Foto: revolta.

Anfang April bekamen Miloud Lahmar Cherif und seine Frau Olesia einen Brief vom Landratsamt Schmalkalden-Meiningen. Darin wurden sie auf die Ablehnung ihres Asylantrags und auf die Ausreise aus der Bundesrepublik Deutschland bis zum 7. Mai hingewiesen. Sollte dies nicht freiwillig geschehen, so die amtliche Mitteilung, werde man abschieben.
Der 7. Mai ist nun verstrichen. Miloud und Olesia sind nicht gegangen.

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Ein stiller Abschied

Der FCC steigt nach einer schwachen Saison in die Regionalliga ab

Ab jetzt im Training: Treppenlauf für den Aufstieg!
Ab jetzt im Training: Treppenlauf für den Aufstieg! Foto: Christoph Worsch.

Kein Protest. Keine zerbrochenen Flaschen. Keine wüsten Beschimpfungen. Einfach nur Stille. Eine unwirkliche und gespenstische Ruhe herrschte beim letzten Heimspiel des FC Carl Zeiss Jena Ende April gegen den SV Wehen Wiesbaden. Knapp 4500 Zuschauer verfolgten den wohl vorerst letzten Auftritt der Heimmannschaft in der Dritten Liga. „So leise ist noch kein Verein abgestiegen“, beschrieb Präsident Rainer Zipfel direkt nach dem Abpfiff die Stimmung.

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„VPW wird hart!“

Der Powi-FSR kritisiert den Lehrstuhl von Professor Hilpert

Hält sich gerne außerhalb der Uni auf: Professor Hilpert.
Hält sich gerne außerhalb der Uni auf: Professor Hilpert. Zeichnung: Martin Emberger.

Wenn Aristoteles als philosophische Allzweckwaffe von den Bedingungen am Jenaer Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft von Prof. Ulrich Hilpert wüsste, würde er sich vermutlich die Haare raufen, denn die Wurzeln dieses Fachbereichs reichen bis in die komparatistische Tradition der Antike zurück. Aristoteles gehörte zu den Philosophen, die damals die ersten Schritte zur „Königsdisziplin“ der Politikwissenschaft gingen. Die Zustände am Lehrstuhl ließen jedoch in der Vergangenheit kaum einen Politik-Studenten vor Ehrfurcht erstarren. Entsetzen trifft es wohl eher. Das zeigt sich an der Vielzahl von Beschwerden, die im Laufe des vergangenen Wintersemesters beim Fachschaftsrat Politikwissenschaft eingingen und durch die er sich genötigt sah, einen offenen Brief zur Problematik an Hilperts Lehrstuhl zu verfassen.

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Kultureller Ausnahmezustand

Das Programm der Kulturarena ist da

Ausgegraben aus den Tiefen des Archivs: Die Kulturarena 2001 mit „Los Banditos“.
Ausgegraben aus den Tiefen des Archivs: Die Kulturarena 2001 mit „Los Banditos“. Foto: Falk Heunemann.

Ab dem 12. Juli wird auch in diesem Jahr der Vorplatz des Jenaer Theaterhauses freigegeben, um den Arenasommer zu eröffnen. 2011 feierte die Kulturarena ihr 20. Jubiläum, dennoch ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Endlich ist das Programm raus und der Kartenvorverkauf hat schon begonnen. Ein einheitliches Thema gibt es nicht, denn es ist nicht möglich dieses Spektakel in eine Sparte einzuordnen. Das ist wohl das Geheimrezept, um Wiederholungstätern und neuen Besuchern eine vielfältige Mischung aus Theater, Film und Konzert zu ermöglichen. Der Theatervorplatz wird allabendlich zum Treffpunkt für ein ebenso bunt gemischtes Publikum.
Das Fundament bildet die Konzertarena. Das Line-Up ist vielversprechend und reicht von klassischen Jazzklängen bis hin zu rockigen Melodien.

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Ein hartes Pflaster

Neue Gesprächs-Konzertreihe des Collegium Europaeum Jenense

Fachleute fast unter sich: Moderatorin und Musikerin Christina Rommel umringt von den Podiumsgästen.
Fachleute fast unter sich: Moderatorin und Musikerin Christina Rommel umringt von den Podiumsgästen. Foto: Christoph Worsch.

Wenn man Johannes Strate nach seinem Rat für Nachwuchsmusiker fragt, antwortet er konventionell: „Emsig sein, Songs schreiben und Kontakte knüpfen.“ Doch es schwingt auch etwas anderes mit: Vorsicht. „Ich würde jedem raten, einen Plan B zu haben.“
Viele junge Musiker erhoffen sich ähnlich viel Erfolg wie der Sänger der Band „Revolverheld“ hat. Mit dem als Gesprächs-Konzert konzipierten Format „CollegiumJ. Die Bühne. Musik. Talk. Live“ will das Collegium Europaeum Jenense (CEJ) Medienexperten und Künstler vor Publikum zusammenbringen.

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