Literaturguerilla

Zwischen Buch und Bühne: Jenas junge Literatenszene

Von Dirk Hertrampf und Maria Hoffmann




Pendlerbeschallung: Literarische „Untergrundaktivisten“ bei der Arbeit.

Foto: Jan-Henrik Wiebe

Als Peter mit seinem Germanistikstudium anfing, hatte ihn – kurz vor seinem Auszug von zuhause – seine Freundin Kristin verlassen. Er versuchte seinen Schmerz als Inspiration zu nutzen und hat eine Reihe Gedichte über die Trennung geschrieben. In kaltem, fast sterilem Ton schilderte er die Beziehung und ihr Ende, stilistisch ganz seinem großen lyrischen Vorbilds Gottfried Benn nacheifernd.

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„Für den Augenblick“

Ein Gespräch über Thüringens Literatennachwuchs

Das Gespräch führte Maria Hoffmann




Dr. Martin Straub ist Geschäftsführer des Lese-Zeichen e.V. und Literaturwissenschaftler, der sich für die Förderung junger Schriftsteller und des Lesens einsetzt. Mit Akrützel sprach er über Thüringens literarische Landschaft und darüber, wie wichtig Netzwerke sind.

Foto: Privat

Was sind die wichtigsten Aufgaben des Lese-Zeichen e.V.?

Es ist ein Verein zur Förderung des Lesens und der Autoren, wobei wir beides in einem Zusammenhang sehen. Wir haben dabei einen umfassenden Literaturbegriff. Die Förderung geht von Kinderbüchern über anspruchsvolle Lyrik, zeitgeschichtliche politische Sachbücher, Erzählungen und Romane bis zu Poetry-Slam und anderen Geschichten. Das heißt, wir wollen ein breitgefächertes literarisches Interesse bedienen. Generationenübergreifend, thüringenweit.

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Zwei Tage Protest

In Dresden soll erneut der Naziaufmarsch verhindert werden

Von Kay Abendroth




Wegen Blockadepunkten wie diesem am 13. Februar 2010 in Dresden standen sich die Nazis damals am Bahnhof Neustadt die Füße platt.

Foto: flickr.com/dielinke_sachsen

Wieder wollen Nazis im Februar einen Fackelmarsch durch Dresden veranstalten, vielleicht auch ihren großen Aufmarsch, und wieder kündigt sich deutlicher Widerstand an. Die Vorbereitungen des Bündnisses „Dresden nazifrei“ laufen schon seit Monaten und auch die Stadt bereitet sich schon lange auf die Aktionen am 13. und 18. Februar vor. Nach den Protesten im letzen Jahr wurde sogar eigens eine Arbeitsgruppe „13. Februar“ gegründet, deren erklärtes Ziel es unter anderem war, Konzepte zu erarbeiten, um Ausschreitungen, wie es sie im letzten Jahr gegeben hat, vermeiden zu können.

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Mehr als sechs Quadratmeter

Ende März soll das Asylbewerberheim in Jena bezugsfertig sein

Von Johanne Bischoff

Die Schuluhr ziert noch den Giebel des großen weißen Gebäudes. Im Eingangsbereich, in dem es nach frischer Farbe riecht, liegen Gipskartonplatten und Dämmmaterial. Um ein neu eingesetztes Fenster herum, an dem die Anmeldung beim Pförtner stattfinden wird, trocknet der Putz.

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Nahtoderfahrung in Neopren

Akrützel-Redakteure im Ausland – Teil 2: Aberdeen/Schottland

Von Anna Zimmermann




Die Neoprenanzüge wieder ausgezogen zu bekommen ist fast schwieriger als das Surfen selbst.

Foto: Anna Zimmermann

Was ich als erstes sehe, als ich in Edinburgh aus dem Shuttlebus vom Flughafen steige, ist ein dicker Mann im Kilt, der Dudelsack spielt. Viel stereotyper hätte mein Auslandssemester in Schottland nicht beginnen können. Highlandromantik lebt, entdecke ich schnell, und sie findet ihre letzte Konsequenz in tartankarierten Kondomen mit Whiskeygeschmack. Später in Aberdeen, weiter im Norden und noch viel weiter weg vom gut verständlichen Hochenglisch, wird sich diese Art von schottischem Patriotismus dann glücklicherweise besser verstecken und die Zeit wird verfliegen. Bis zu meiner Rückreise werde ich schwer bepackt sein – mit Haggis, zahlreichen blauen Flecken und derbem Muskelkater. Ich habe nämlich mein Erasmussemester dazu genutzt, nicht nur ein fremdes Land kennenzulernen, sondern auch mich selbst. Genauer gesagt: meine sportliche Leistungsfähigkeit.

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Jena, ick liebe Dir

Teil 15: Der Kunsthof

Von Kerstin Pasemann



Foto: André Helbig

„Ick dir doch ooch.“ Bis es soweit ist, dass eine Stadt einem die Liebeserklärung erwidert, muss sich wohl eine lange Beziehung entwickeln, in der man durch dicke und dünne Gassen bei Tag sowie bei Nacht zieht. Die Risse der Fassaden spiegeln sich in den Falten des eigenen Gesichtes wider und in Verflechtung mit anderen Menschen verwurzelt man sich allmählich im Moosgummi der Stätten und Plätze. Ein individuelles Mosaik der Vertrautheiten entsteht. Eines dieser Steinchen im von mir zusammengepfriemelten Bild ist der Kunsthof in der Ballhausgasse, der regionalen und jungen Künstlern eine Plattform bieten möchte.

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