Zertrümmerte Denkfabrik

Die Auswirkungen der Kürzungspläne für die Uni Jena

Von Marco Fieber



Foto: Katharina Schmidt
Montage: Johanne Bischoff

Äußerlich scheint Klaus Dicke genauso aufgeräumt wie sein großer Schreibtisch an diesem Freitagmorgen. Doch die geplanten Kürzungen im Hochschulbereich 2011 bereiten dem Rektor Kopfschmerzen: „Die Raumsituation ist wirklich prekär – wir haben riesige Raumprobleme“. Aus dem Entwurf der Großen Koalition geht hervor, dass die Uni Jena bereits jetzt zu fast 200 Prozent ausgelastet ist. „In den Erziehungswissenschaften ist dieses Jahr so hoch immatrikuliert worden, dass sie dort mittlerweile eine Überlast von über 240 Prozent haben“, ergänzt Dr. Karin Kaschuba, Hochschulpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Thüringer Landtag. Der vorgelegte Landeshaushaltsplan wird das Hauptproblem an der Uni Jena weiter verschärfen: Viel zu viele Studenten kommen auf viel zu wenig Lehrpersonal bei viel zu wenig Seminarräumen.

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„Einzelne Engpässe“

Staatssekretär Thomas Deufel im Interview

Das Gespräch führte Philipp Böhm



Seit 2009 ist der ehemalige Universitätsprofessor Thomas Deufel Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Bildung und Kultur. Mit Akrützel sprach er über die geplanten Kürzungen des Landes.

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Die Bewegung lebt auf

Auch Jenaer Studenten engagieren sich gegen Atomkraft

Von Theresa Angelis




Die Kleinen machens vor! Auch in diesem Jahr werden große Proteste im Wendland erwartet.

Foto: Jan-Henrik Wiebe

Manchmal braucht es einen kleinen Anstoß von außen, um für seine Überzeugung zu kämpfen. So ging es zumindest der Jenaer Studentin Laura, die mit einer Kommilitonin 2008 erstmals gegen den Castortransport nach Gorleben demonstrierte. „Mich beeindruckte besonders, dass im Wendland junge und alte Menschen gemeinsam auf die Straße gehen“, so Laura. Während sonst völlig ausgeblendet würde, dass die größten Probleme mit dem Atommüll erst noch bevorstünden, hätten die Leute im Wendland begriffen, dass die jetzige Generation auch für die nachfolgenden Verantwortung trägt.

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Wenn der Schein trügt

Stadtmuseum zeigt Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg

Von Laura Wesseler und Anna-Sophie Heinze



Foto: Reiner Moneth, Norden

Eine junge Frau watet durch knietiefes Wasser, sie rafft ihr Kleid und bahnt sich ihren Weg auf dem nassen Untergrund. Eine idyllisch wirkende Szenerie, wäre da nicht der Bildtitel: „Die Minenprobe“. Das 1942 entstandene Schwarz-Weiß-Foto ist Teil der Ausstellung „Fremde im Visier – Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg“, die noch bis zum 30. Januar 2011 im Stadtmuseum Jena besucht werden kann.

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Ein Heldentod

Theaterhaus Jena eröffnet Spielzeit mit Gotham City I

Von Christian Fleige


Gotham City 2

Er hat dringende Geschäfte zu erledigen…

Foto: Joachim Dette/Theaterhaus Jena

In der Stadt Batmans, in Gotham City, gibt es eine Psychiatrie, die je nach Erzählung mal auf einer kleinen Insel vor der Küste, mal unmittelbar im Zentrum liegt: „Arkham Asylum“. Eine Einrichtung für die geistig Versehrten der fiktiven Metropole: Die perversesten und brutalsten Gegenspieler Batmans wie Joker oder Two-Face sitzen hier ein. In der erfolgreichsten Batman-Geschichte aller Zeiten, „Batman: Arkham Asylum“, herrscht der psychopathische Spaßvogel Joker nach einem Aufruhr über die Nervenheilanstalt und ködert die Fledermaus mit totgeweihten Geiseln. In der Irrenanstalt begegnen sich die Erzfeinde auf Augenhöhe. Der unantastbare Rächer erscheint unwirklich klein und schwach, Verdrängtes kämpft sich ins Bewusstsein: Bruce Waynes Eltern sterben von Neuem. Der Held verkommt zum Versehrten.

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Klaustrophobie statt Herbstdepression

Seit Jahren herrscht in Jena ein Mangel an Wohnraum – bisher fehlt    jegliches Konzept zur Lösung des Problems

Von Stefan Montag und Franzsika Puhlmann



Und schon wieder eine Absage – Zimmersuche ohne Erfolg vermasselt vielen den entspannten Start ins Studium.
Foto: Katharina Schmidt

“Ich habe bei 20 WGs angefragt. Das heißt nicht, dass ich mir alle 20 anschauen konnte. Das wäre ja schön gewesen“, sagt Susann aus Plauen, die sich für Zahnmedizin beworben und erst eine Woche vor Semesterbeginn die Zulassung für Jena bekommen hat. Für sie wird es jetzt richtig eng.
Die Stadt wirbt als studentisches Paradies, als ein Ort kurzer Wege, als Kleinstadtidyll mit Großstadtflair. Möglicherweise hat sich Jena damit übernommen, denn es scheitert schon an Schlafplätzen.
Auf Jenas Wohnungsmarkt sieht es düster aus. Der Leerstand ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und liegt nun sogar unter der Marke von einem Prozent, ab der eine Stadt als voll gilt. Jetzt noch eine Wohnung zu finden bedarf einer ausdauernden Kondition und viel Optimismus.

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Vorerst kopflos

Stura startet ohne Vorstand ins neue Semester

Von Kay Abendroth



Die konstiuierende Stura Sitzung im Rathaus:Wie viele Wahlrunden braucht man wohl dieses Mal?
Foto: Kay Abendroth

Im Rathaus in Jena geben sich regelmäßig Menschen das Ja-Wort. Am 7. Oktober wollte dort auch der Studierendenrat der FSU Ja-Worte geben: seinem neuen Vorstand. Bei der konstituierenden Sitzung des Gremiums der Studenten gab es aber vor allem „Neins“.

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Es ruhe in Frieden

Ein Nachruf auf das Feigenblatt

Von Philipp Böhm



Zeichnung: Johannes Kretzschmar

Das Feigenblatt ist nicht mehr. Es wird keines mehr geben. Es kommt nie wieder. Das heißt nicht nur, dass sich Scharen blutjunger Erstsemester in den Allerwertesten beißen werden, ob all der Späße, die sie versäumten. Es heißt auch, dass ein Redakteur einen Nachruf verfassen muss, in dem er mit einer ordentlichen Portion Pathos über den mit dem Ende der satirischen letzten Seite einhergehenden Verfall der Universitätskultur klagen wird. Solche Texte neigen dazu, peinlich für alle Beteiligten zu werden. Wie es auch angegangen wird, am Ende liest man doch nur dasselbe heraus: Untalentierter Nachwuchsredakteur sonnt sich in der Glorie der Vergangenheit, um von der eigenen Bedeutungslosigkeit abzulenken. Nichtsdestotrotz muss es einer machen.

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