Wippen, tanzen, springen! Milow lockte jede Bewegung aus den Konzertbesuchern. Er schickte das Publikum der ausverkauften Kulturarena auf eine kleine Reise rund um die Welt. Ob Country aus den USA, spanische Folklore oder die Neue Deutsche Welle: Milow ließ sich nicht auf einen Musikstil festlegen und bewies, dass er mehr zu bieten hat als viele Eintagsfliegen der Popmusik.
Eine Sex-Maschine ist er nicht. Fred Wesley denkt gar nicht daran, auf der Bühne herumzuhüpfen wie ein Ball – so wie James Brown es tat, der „Godfather of Soul“, mit dem Wesley jahrzehntelang musizierte. Der 67-Jährige aus Alabama erinnert an einen gemütlichen Opa, der am Grill steht und die Gäste unterhält. Nur dann und wann setzt er seinen wuchtigen Körper in Bewegung, steigt vom Barhocker und wendet nicht etwa Wurst, sondern bläst professionell in seine Posaune.
Ein schüchternes Jenaer Publikum lauschte einem schüchternen Jochen Distelmeyer
Von Hauke Rehr
Foto: Flämig/Kulturarena
„Nicht so schüchtern! Es ist ein Rockkonzert!“ Und das war es auch. Distelmeyer hat nicht zu viel versprochen. Mochte auch der auf das Wetter gemünzte sanfte Einstieg „Regen“ an alte Blumfeld-Zeiten erinnern, legte Distelmeyer im Anschluss in der Tat rockige Titel vor, die Teile des trotz Jokerkarten mageren Publikums offensichtlich überraschten.
Das Shibusa Shirazu Orchester überzeugte nicht nur durch seine Musik
Von Norbert Krause
Foto: Flämig/Kulturarena
Die Fotografen waren überfordert. Überall auf dem Theatervorplatz waren Bläser und Pantomimen verstreut. Sie spielten durch die Menschenmassen tanzend Trompeten und Saxofone. Die ganz weiß geschminkten Körper der Pantomimen bewegten sich dazu in einem langsamen, fast echsenähnlichen Stil. Überall war etwas anderes zu sehen, eine Mischung aus Chaos und Choreographie.
2raumwohnung auf der Kulturarena (aktualisierte Fotogalerie)
Von Marco Fieber
Foto: Marco Fieber
„36 Grad und es wird noch heißer“ – keine Wettervorhersage, sondern einer der Hits von 2raumwohnung. Das Berliner Popduo brachte schon am zweiten Veranstaltungstag der diesjährigen Jenaer Kulturarena das Publikum mächtig zum Schwitzen. Ausverkauft war das Konzert schon seit Wochen, sodass sich zu den 3000 Zuschauern auf dem Theatervorplatz noch hunderte Zuhörer vor der Arena gesellten, um den alten Hits sowie Liedern aus ihrem neuen Album „Lasso“ zu lauschen. Beim gut 90-minütigen Konzert, inklusive zweier Zugaben, zeigte sich Sängerin Inga Humpe tanzfreudig und sehr gut gelaunt. Begleitet wurde sie von ihrer Band um das zweite Gründungsmitglied Tommi Eckart am Keyboard.
Theaterspektakel eröffnet die 19. Jenaer Kulturarena
Von Johannes Weiß
Foto: Joachim Dette / Theaterhaus
Ein „Spektakel“ zur Eröffnung der Kulturarena hat das Theaterhaus Jena wieder mal angekündigt, und ein Spektakel ist in der Tat geliefert worden: Feuerstrahlen, Flitter und Vierbeiner bereichern Markus Heinzelmanns Inszenierung der „Nibelungen“ nach Friedrich Hebbel. Wie schon der hinzugefügte Untertitel „Lockruf des Goldes“ und die an „Inglourious Basterds“ angelehnten Werbeplakate erahnen lassen, begnügt man sich nicht mit der literarischen Vorlage, sondern versucht dem großen Kino Konkurrenz zu machen.
Street-Art-Poster werden auch Montag noch verkauft
Leider konnten die “Sprechende Wände”-Poster am Mittwoch aufgrund von Lieferproblemen nicht abgeholt werden. Wer also sein Zimmer gerne noch mit einem wunderschönen Akrützel-Street-Art-Poster schmücken möchte, kann am Montag den 12. Juli zwischen 14 und Weiterlesen →
Street Art und Graffiti in der Saalestadt: Ein Rundgang durch das Jena der Sprayer, „Kleber“ und Kunst-Aktivisten
Von Anna Zimmermann
Foto: Katharina Schmidt
“Wo sind Liebe, Freude, Leidenschaft? Verschollen zwischen Alltag und Routine.“ Signiert ist das Bild mit „Some“. Die Buchstaben scheinen von der Wand zu funkeln, an die sie geklebt sind. Daneben ist der Opa des Disney-Films „Up“ befestigt. Er hängt an einem Luftballon und schaut resigniert auf die Tegut-Entladezone. Ohne ihn zu bemerken, eilen Studenten vorbei; auf dem Weg zur Uni wird die Umgebung selten aufmerksam betrachtet. Doch wer den Blick hebt, mit dem spricht die Stadt, besonders hier, am Campus: Historische Persönlichkeiten, die von den Toten auferstanden sind; Schmuddelkinder und alte Comic-Helden, die zum Kampf gegen die Gleichschaltung rufen – sie alle teilen dem aufmerksamen Passanten ihre Botschaft mit. Manches ist direkt und offen, manches verschachtelt und manches schlicht unverständlich.