Der akademische Männerclub

Professorinnen sind noch immer eine Seltenheit an der Uni Jena – die Gründe dafür sind vielfältig

Von Ulrike Schiefelbein und Sarah Striedl




Seltener Anblick in der Professorenschaft
Foto: Marco Fieber

Nicht nur zur Fußball-WM herrscht an der Uni Jena ein Testosteron-Überschuss. Wer an der Physikalisch-Astronomischen oder der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät studiert, wird keine einzige Professorin zu Gesicht bekommen – und das obwohl an letzterer beispielsweise etwa genau so viele Studentinnen wie Studenten immatrikuliert sind.

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Pro/Contra: Frauenquote

Zwei Meinungen zu einer Frauenquote an der Universität

Von Laura Wesseler/Franziska Puhlmann

Her mit der Quotenfrau!/div>

Die Uni – ein Hort der Gleichberechtigung. Fernab der Männerbünde von Politik und Wirtschaft und bereit für jede hochqualifizierte Frau, die willens ist, den langen Kampf durch den Weiterlesen

Der lange Atem des Protests

Der Bildungsstreik geht weiter – trotz geringer Beteiligung

Von Charlyn Koch




Foto: Marco Fieber

„Kein Gott, kein Staat, kein Rektorat!“, hallte es am Mittwoch, den 9. Juni, durch Jenas Straßen, passenderweise genau zwischen dem Unihauptgebäude, diversen Polizeiwagen und der theologischen Fakultät – der Bildungsstreik hatte wieder begonnen. Etwa 500 Studenten begaben sich auf die Straße, um für ihr Recht auf „selbstbestimmtes Leben und Lernen“ zu demonstrieren. Die Forderungen waren ähnlich geblieben, konzentrierten sich dieses Mal aber vor allem auf die Master-Plätze und die Erhöhung der Bafög-Leistungen: „Wir lassen nicht locker“, hieß es in der Bildungsstreikbroschüre des Sturas. Trotz deutlich gesunkener Teilnehmerzahlen trat der Zug der Protestierenden doch teilweise lautstark und entschlossen in Erscheinung. Die Unileitung hatte dafür, wie zu erwarten war, wenig Verständnis.

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Tiefergelegte Synapsen

Ritalin & Co. als Gehirndoping für Uni-Prüfungen

Von Stefan Montag



Die neue Lernhilfe: Ritalin, Betablocker oder Levadopa?

Foto: Katharina Schmidt

Vor der Prüfung schnell ein paar Pillen einwerfen und schon läuft es rund. Die eigene Leistung frisieren und den großen Wurf landen. Ist es tatsächlich so einfach? Um sogenannte „Smart Pills“ wie Ritalin hat sich ein regelrechter Hype entwickelt. Inzwischen ist aber Ernüchterung eingekehrt.
Alle vermeintlich leistungssteigernden Medikamente wurden eigentlich für ganz andere Aufgaben entwickelt: das berüchtigte Ritalin für Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Beta­blocker gegen Herzinfarkte, Levadopa gegen Parkinson und so weiter. Speziell bei Ritalin können noch kaum Aussagen über mögliche Langzeitfolgen gemacht werden – besonders nicht bei Gesunden.

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Von zwitschernden Gigolos

Uni-Professoren und ihre Internet-Auftritte

Von Anna Zimmermann



Traditionelle Trachten sind voll out. Der moderne Prof von Welt gibt sich lieber ausgeflippt und trendy.

Foto: Peyri Herrera / flickr.com

Ein bisschen Selbstdarstellung gehört einfach dazu. Man stolziert herausgeputzt durch die Thulb, rekelt sich im kürzesten Rock mit der angesagtesten Sonnenbrille auf dem Campus und de­signt seine Facebook- und StudiVZ-Profile in liebevoller Kleinarbeit. Mindestens eine Internetseite, die der Selbstdarstellung dient, hat wohl jeder. Sie soll die eigene Persönlichkeit wiedergeben, individuell und hip sein und zeigen, an welchen exotischen Orten man in den letzten Semesterferien am Strand gelegen hat. Diesem Phänomen scheinen auch Dozenten erlegen zu sein.

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Angstraum Gera

Neonazis planen das nächste „Rock für Deutschland“ im Juli

Von Philipp Böhm



Der Auftritt der „Lunikoff-Verschwörung“ beim letzten „Rock für Deutschland“

Foto: Infothek Dessau

Über die Politik von Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter kann man sich streiten. Tatsache ist, dass er gegen Neonazis in Thüringen stets deutlich Position bezog. Das missfiel wohl einigen von ihnen: „Wanted: dead or alive“, wurde vor einigen Tagen an Schröters Hauswand gesprüht, darunter prangte sein Gesicht. Dieser Einschüchterungsversuch ist nur ein Teil einer ganzen Reihe von Nazi-Schmierereien, die sich vermehrt auch an Jenaer Schulen finden. Ein Zeichen dafür, dass die rechtsradikale Szene in der Saalestadt trotz Räumung des braunen Hauses noch immer aktiv ist.

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Gefangen hinter unsichtbaren Mauern

Das Leben von Flüchtlingen in Thüringen ist bestimmt durch Isolation, polizeiliche Schikanen und ständige Angst vor der Abschiebung

Von Philipp Böhm



Das Asylbewerberheim Katzhütte im Thüringer Wald.

Foto: Katharina Schmidt

“Meine Familie denkt, ich lebe hier im Paradies”, sagt Hamza und lacht bitter. Das Paradies hat der gebürtige Palästinenser nicht gefunden – dafür aber ein karges Zimmer im Asylbewerberheim Katzhütte: mit dünnen Wänden aus Spanplatten, die jedes Geräusch durchlassen, engen dunklen Korridoren und Gemeinschaftsduschen, für die man über das gesamte Gelände laufen muss. Er sitzt auf seinem Bett vor einer kahlen Wand und schaut aus dem kleinen Fenster. Draußen scheint die Sonne, es ist ein warmer Frühlingstag. „Dieser Ort macht mich krank“, sagt Hamza und fügt hinzu: „Er macht jeden krank.“ Er berichtet von vielen Flüchtlingen, die hier psychisch krank, depressiv geworden sind. Besonders im Winter sei es schlimm: Wenn man nirgendwohin gehen kann und nur noch in seinem Zimmer sitzt. Die Baracken des Heims wirken trostlos und schäbig. Dahinter ragt der Thüringer Wald auf; das Heim Katzhütte liegt abseits des gleichnamigen Dorfs, größtenteils hinter Bäumen verborgen.

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Die Gegen-Lobby

Verschiedene Organisationen setzen sich für Flüchtlinge ein

Von Marco Fieber



Protest gegen die Lebensumstände von Asylbewerbern in Katzhütte.

Foto: Thomas Kriska

“Damals haben wir gerufen: No Vote but a VOICE!”, das war 1998 zur Bundestagswahl. Seitdem gehören die Aktivisten von „The VOICE Refugee Forum“ dem Netzwerk „Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen“ an. Das Forum informiert über die schwierigen Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Deutschland und die Menschenrechtslage in ihren Heimatländern. Das Karawane-Festival am ersten Juni-Wochenende ist dabei nur der diesjährige öffentliche Höhepunkt, der auf den täglichen Kampf für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten aufmerksam machen will.

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